Mensch Nachbar Joachim Franke ist der Hausmeister im Hardtberger Rathaus

DUISDORF · Joachim Franke fackelt nicht lange. Wenn er mit seinem normalen Handwerkszeug nicht weiterkommt, dann greift er gerne auch mal zu ungewöhnlichen Hilfsmitteln. Als Hausmeister im Hardtberger Rathaus hat er so manche Ideen.

 Der Hausmeister des Hardtberger Rathauses, Joachim Franke, findet alles Wichtige in diesem Schrank, von den benötigten Unterlagen bis zu Glübirnen und anderen Verschleißteilen.

Der Hausmeister des Hardtberger Rathauses, Joachim Franke, findet alles Wichtige in diesem Schrank, von den benötigten Unterlagen bis zu Glübirnen und anderen Verschleißteilen.

Foto: Roland Kohls

„Ich weiß nicht, was die Leute dachten, die mich beobachtet haben“, sagt der 54-jährige Hausmeister des Hardtberger Rathauses mit Standort in Duisdorf und lacht. Denn mit dem Besen klappte es nicht. Was war geschehen? Mit kleinen Plastikherzen aus Kunststoff hatte eine Hochzeitsgesellschaft gerade das frisch vermählte Brautpaar am Ausgang empfangen.

Jetzt klebten Hunderte Herzchen in den Fugen und ließen sich nicht wegkehren. „Ich habe einfach den Staubsauger geholt und unseren Gehweg abgesaugt“, sagt er. „Das funktionierte prima.“

Joachim Franke ist zwar nicht „das Mädchen für alles“ im Rathaus, doch er ist der Richtige, wenn es irgendwo hakt oder klemmt. Defekte Glühbirnen austauschen, die Grünflächen sauber halten, Hecken schneiden, beim Empfang des Bonner Prinzenpaares Bier zapfen – es gibt nichts, was er nicht erledigen kann.

Mehr als 30 Jahre lang war der gelernte Glaser in einem Unternehmen im Ort beschäftigt. Ausgebildet für Kunst- und Bauglas, machte er damals alle Arbeiten, die mit dem Einbau zusammenhingen. Deshalb kennt er sich jetzt bestens bei vielen Handwerksgewerken aus.

„Kleinigkeiten werden sofort erledigt“, meint Joachim Franke. Einen besonderen Blick hat er auf das Trauzimmer. „Dort habe ich selbst geheiratet.“ Nicht mehr genutzt wird hingegen der begehbare Tresor, in dem einst die Pässe sicher verschlossen wurden.

Der Safe steht heute leer. Zu Frankes Aufgaben gehört auch die Beflaggung. Wenn besondere Gäste erwartet werden, sich eine Delegation aus der Partnerstadt angekündigt hat oder eine Staatsbeflaggung angeordnet wurde – Joachim Franke sorgt dafür, dass stets die richtige Fahne vom Mast weht.

Morgens, kurz nach sechs Uhr, ist er der Erste im Rathaus. Dann schließt er alle Türen und die Tiefgarage auf, kontrolliert die Arbeit der Putzkräfte, fährt seinen Computer hoch und schaut, was an dem Tag so alles anliegt. Noch bevor die ersten Mitarbeiter eintreffen, hat er schon einige Aufgaben erledigt. „Frühmorgens habe ich nicht nur meine Ruhe, sondern ich störe auch niemanden bei seiner Arbeit“, sagt er.

Zu Hause macht der 54-Jährige ebenfalls fast alles selbst. Nur eine Ausnahme gibt es im und am Haus in Ippendorf: „Ich lasse die Finger vom Strom.“ Jetzt hat er sowieso alle Hände voll im Garten zu tun. Denn draußen müssem so langsam die Hochbeete in Schuss gebracht werden, damit Familie Franke im Sommer Gemüse, Salat, Kräuter und Obst aus eigenem Anbau ernten kann.

Nicht nur im Garten, sondern auch in der Garage wartet Arbeit. Dort steht seine 750er Honda. Nach den langen Wintermonaten wird die Maschine jetzt fit gemacht, damit er bald die ersten Spritztouren unternehmen kann. Zusammen mit anderen Motorradfahrern aus Ippendorf geht es mit den ersten warmen Sonnenstrahlen in Richtung Eifel.

Zwar hat der Hausmeister immer gedacht, dass Glaser eigentlich sein Beruf sei. Heute weiß er, dass die Arbeit im Rathaus ihm sehr viel Freude macht. Denn ihm liegen nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die vielen Besucher am Herzen.

Für die Duisdorfer hat Joachim Franke noch einen ganz besonderen Tipp: Die Fackelausstellung vor Sankt Martin ist sehenswert. Dann hängen rund 300 bis 400 Laternen, die Kindergarten- und Schulkindern gebastelt haben, im Großen Saal.

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