Gülay Bakir ist mit dem Radl da In fünf Tagen mit dem Fahrrad bis nach München

LESSENICH · Die 39-jährige Gulay Bakir fuhr von Lessenich bis in die bayerische Landeshauptstadt. Nach den 600 Kilometern im Sattel wäre jeder andere vermutlich reif für Urlaub - sie ging nach ihrer Ankunft erst mal tanzen.

 Reiseimpression mit Fahrrad im Vordergrund: Gülay Bakir hatte nach der 600 Kilometer langen Tour noch jede Menge Energie.

Reiseimpression mit Fahrrad im Vordergrund: Gülay Bakir hatte nach der 600 Kilometer langen Tour noch jede Menge Energie.

Foto: Roland Kohls

Ja, mit dem Radl ist sie öfter da. Mehrmals im Jahr fährt Gülay Bakir mit ihrem Trekkingbike von Bonn nach Mönchengladbach und wieder zurück. "Nur so aus Spaß", erzählt die 39-jährige Architektin, die in Lessenich lebt und in einem Ingenieurbüro in Duisdorf arbeitet.

Kondition und Ausdauer hat die trainierte Marathonläuferin für die rund 180 Kilometer lange Tour genug. Doch diese Strecke langweilte sie irgendwann. "Ich brauchte einfach eine andere Herausforderung", erzählt sie jetzt. Ein anderes Ziel war schnell gefunden. "Ich war noch nie in München", so Gülay Bakir. Deshalb radelte sie im Sommer von Bonn aus in die bayerische Landeshauptstadt. Nach fünf Tagen war die 39-Jährige am Ziel.

Bei strahlendem Sonnenschein führte die erste Etappe entlang des Rheins in Richtung Westerwald. Nachdem Gülay Bakir anfangs noch gemütlich in die Pedale treten konnte, wartete im Westerwald die erste Herausforderung. Rund 30 Kilometer lang ging es stetig bergauf. "Das war mir bei der Planung der Strecke gar nicht so bewusst", so die 39-Jährige. Auch wenn der Sommer in diesem Jahr meist verregnet und kalt war, an diesem Tag zeigte das Thermometer 34 Grad. "Das war eigentlich schon die schwerste Strecke auf der knapp 600 Kilometer langen Tour", so Gülay Bakir.

Von Dernbach ging es Richtung Frankfurt, weiter nach Rothenburg ob der Tauber, über Augsburg nach München. Mehr als 100 Kilometer mussten täglich gefahren werden. Unterwegs nahm sich Gülay Bakir immer wieder Zeit, die Sehenswürdigkeiten entlang der Etappen zu besuchen. "Augsburg hat mir besonders gut gefallen. Rathaus und Perlachturm sind wirklich sehenswert." Ein bisschen Kitsch musste auch sein. "Wie jeder Tourist bin ich auch im Weihnachtshaus von Käthe Wohlfahrt in Rothenburg gewesen."

Akribisch genau hatte Gülay Bakir ihre Münchentour geplant. Zimmer entlang der Strecke waren gebucht, per Handy überwachte sie unterwegs ihre Route. "Einmal hatte ich jedoch keinen Internetempfang. Deshalb musste ich mich auf Landkarten verlassen und brauchte prompt mehr Zeit als eingeplant", lacht die Architektin.

Die Strecke führte über ausgebaute Radwege, entlang Bundesstraßen oder auch schon mal abseits über Waldwege. "Einmal zischte etwas ganz unheimlich direkt neben meinem Rad", berichtet sie. Eine etwa ein Meter lange Natter hatte sich im Gras versteckt. "Die hatte ich wohl aufgeschreckt." Damit die Familie zu Hause stets wusste, wo genau sie sich befindet, schickte Gülay Bakir jeden Abend Whatsapp-Nachrichten und ein paar Bilder von unterwegs ins Rheinland.

Nach fünf Tagen war sie schließlich am Ziel. Aber auch nach der knapp 600 Kilometer langen Fahrt hatte die 39-Jährige noch jede Menge Energie. "Nee, ausgeruht habe ich mich dort nicht. Ich bin in meine Pension geradelt, habe mich umgezogen und bin zum Tanzen auf eine Party gegangen", erzählt sie.

Die Tour von Bonn nach München hat die 39-Jährige ohne Blessuren überstanden. Dennoch kam sie verletzt nach Hause zurück. "Nachdem ich ein paar Tage in München war, bin ich mit dem Fernbus nach Stuttgart gefahren, um dort Freunde zu besuchen. Direkt vor dem Krankenhaus bin ich dann vom Rad gestürzt." Eine Platzwunde am Kinn und ein gebrochener Ellenbogen waren die Folge.

Trotzdem muss Gülay Bakir nicht lange überlegen. "Natürlich würde ich so eine Fahrradtour jederzeit wieder machen", erzählt sie. Vielleicht geht es nächstes Jahr Richtung Hamburg. Dann würde auch ihr Mann mitfahren.

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