50-jähriges Bestehen der Margot-Barnard-Realschule Hunderte bunte Luftballons zum Jubiläum

MEDINGHOVEN · Die Schüler konnten es kaum erwarten, endlich ihre Luftballons fliegen zu lassen. Die hatten die Jugendlichen der Klasse 10a der Margot-Barnard-Realschule am Freitagmorgen aufgeblasen. Dann kam das erlösende Startsignal.

 Start frei: 400 Luftballons steigen in den Himmel über der Margot-Barnard-Realschule im Duisdorfer Westen. Auf ihnen sind der Schulname, das Motto "MBR fliegt in die Welt" und die Jubiläumszahl "50" gedruckt.

Start frei: 400 Luftballons steigen in den Himmel über der Margot-Barnard-Realschule im Duisdorfer Westen. Auf ihnen sind der Schulname, das Motto "MBR fliegt in die Welt" und die Jubiläumszahl "50" gedruckt.

Foto: Michael Bohländer

Die neue Schulleiterin Ingrid Schnickers-Both gab vom Fenster ihres Büros aus einen Pfiff aus ihrer Trillerpfeife ab, und dann machten sich nicht nur 99 Luftballons, sondern gleich noch rund 400 mehr auf den Weg zum Horizont.

"MBR fliegt in die Welt" lautete das Motto der Aktion. Deren Anlass ist das 50-jährige Bestehen der Schule in Medinghoven, das in diesem Jahr sehr vielfältig gefeiert wird: In fast jedem Monat wird etwas rund um dieses Jubiläum veranstaltet. Der Flug der mit Schulnamen, Motto und der Jubiläumszahl bedruckten Luftballons bildete den Auftakt. Rücksende-Grußkarten tragen sie nicht mit sich: "Das dürfen wir nicht mehr", sagte Schnickers-Both.

Im Februar geht es mit zwei Karnevalssitzungen weiter: Am Freitag, 6. Februar, richten Schüler eine Sitzung für die Eltern aus. Nach ihren Auftritten müssen die Jugendlichen die Aula verlassen - die bietet nicht genügend Sitzplätze. Deshalb gibt es, wie jedes Jahr, auch eine Sitzung für Schüler an Weiberfastnacht. Das Motto lautet "Those were the days": Passend zu den 60er Jahren verbreiten Hippies auf der Bühne Flower-Power-Atmosphäre.

Für den März ist ein Sponsorenlauf als "Aktion gegen Rassismus" geplant, der Termin steht noch nicht fest. Der zentrale Festakt zum Jubiläum findet am 30. April in der Aula statt. Am 30. Mai feiert die Schule ihr Sommerfest, dem eine Projektwoche vorausgeht.

Mit einem Sportfest werden die Schüler, die gestern ihre Halbjahreszeugnisse erhielten, in die Sommerferien geschickt. Im Juli und August haben Kinder und Lehrer die Aufgabe, an die Schule zu schreiben. "Dann hängen wir 700 Postkarten in der Eingangshalle aus", so die Direktorin. Schule "anno dazumal" heißt es im September: Dann wird nachgestellt, wie der Unterricht vor 50 Jahren ablief. Beim "sozialen Tag" im Oktober helfen die Schüler in Altenheimen und anderen Einrichtungen. Auf den Tag der offenen Tür im November folgt im Dezember eine große Abschlussaktion.

Alles werde fotografisch begleitet und an Margot Barnard geschickt, damit die in London lebende Namensgeberin der Realschule mitverfolgen kann, wie dort gefeiert wird, so Schnickers-Both, die erst nach der Umbenennung der früheren Realschule Medinghoven ihre Stelle antrat. "Ich bin seit Juni hier und darf schon das Jubiläum mitfeiern", freute sie sich.

Blick in die Schulgeschichte

Die Realschule Medinghoven an der René-Schickele-Straße wurde 1965in Betrieb genommen. Erster Schulleiter war Franz Stehle, der 1977von Frank Schülle abgelöst wurde. Der blieb 23 Jahre, danachleitete Dorothee Övelgönner die Realschule.

In ihrer Amtszeit wurdedas Gebäude fünf Jahre lang grundsaniert. Seit 2001 trägt dieEinrichtung den Titel „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.Övelgönner erreichte auch die Umbenennung in „Margot-Barnard-Realschule“.

Kritik blieb nicht aus, denn eineBegründung war, dass die Ortsbezeichnung Medinghoven im Namen ihremRuf schade – der Stadtteil wird oft als sozialer Brennpunktgesehen. Die 1919 in Bonn geborene Jüdin Margot Barnard kam 2013persönlich zur Umbenennungsfeier.

An der Schule war sie schonöfter: Mehr als 20 Jahre lang reiste sie durch Deutschland, um alsZeitzeugin Schülern von der Judenverfolgung durch die Nazis zuberichten. Jetzt leitet Ingrid Schnickers-Both die Schule mitaktuell 539 Schülern in 18 Klassen und 31 Lehrern.

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