Weltrekord aufgestellt Duisdorfer gehören zum größten Online-Orchester der Welt

Duisdorf · Mitglieder des Duisdorfer Musikvereines haben sich am „Corona-Orchester“ beteiligt. Mehr als 1500 Musiker waren am Start und haben einen Weltrekord aufgestellt.

 Mit einem Mundschutz kann man nur schlecht ein Blasinstrument spielen. Kein Problem für diesen Duisdorfer Musiker: Er hat sich eine kreative Lösung ausgedacht.

Mit einem Mundschutz kann man nur schlecht ein Blasinstrument spielen. Kein Problem für diesen Duisdorfer Musiker: Er hat sich eine kreative Lösung ausgedacht.

Foto: Privat

Der Musikverein Duisdorf kann sich offiziell als Weltrekordler bezeichnen, zumindest zehn Musikerinnen und Musiker des Vereins.Seit 1949 gehört der Verein fest zum Vereinsleben Duisdorfs, doch jetzt, inmitten der Corona-Krise, sind die Musiker Teil eines Weltrekordes geworden.

Musiker beteiligen sich an Projekt aus Schleswig-Holstein

Die Bonner haben sich der Initiative von Jens Illemann aus Schleswig-Holstein angeschlossen. Der Musiklehrer und Dirigent aus dem hohen Norden hat das so genannte „Corona-Orchester“ gegründet. Illemann wollte gemeinsam mit vielen anderen Musikern aus Deutschland und vielen weiteren Ländern den Weltrekord für die „meisten Beteiligten an einem virtuell spielenden Musikensemble“ aufstellen.

Das Vorhaben ist geglückt, am Samstagabend wurde der  Rekordversuch vom offiziellen Rekord-Institut für Deutschland bestätigt. Am Samstag wurde nämlich das fertige Rekord-Video im Internet präsentiert. Um den Rekord aufzustellen, müssen sich mindestens 1500 Musikerinnen und Musiker beteiligen, die mindestens drei Minuten lang musizieren. Dabei müssen sich die Teilnehmer filmen und die dreiminütige Sequenz an Illemann schicken.

Das Projekt gibt es seit dem 16. März – geboren aus der Not, weil durch die Corona-Epidemie ein normaler Musikunterricht nicht mehr möglich war. Täglich schickten Hunderte Musiker ihre Filme nach Schleswig-Holstein, wo die Video-Schnipsel zusammengeschnitten werden. Die Filme werden jeden Samstag gegen 18 Uhr beispielsweise auf der Facebook-Seite des Norddeutschen Film-Orchesters präsentiert.

Damit am Ende auch ein schönes Musikvideo zusammengeschnitten werden kann, verschickt Illemann im Vorfeld Noten und auch Hintergrundmusik, sodass jeder Teilnehmer die Musik hören kann und einfach mit seinem Instrument mitspielt. Dabei filmen sich die Musiker. „Jetzt möchte ich als großen Abschluss einen Weltrekord aufstellen“, so Illemann.

3500 Anmeldungen aus 44 Nationen

Um sich an dem Weltrekordversuch beteiligen zu können, mussten die Musiker ihre Videos bis zum 30. April an den norddeutschen Musiklehrer schicken. Mitmachen konnte jeder, der ein Instrument spielt oder singt. Dass der Rekord aufgestellt wird, war quasi schon im Vorfeld sicher, denn die Seite, auf der die Musiker ihre Aufnahmen hochladen konnten, hatte bis zum Anmeldeschluss 3500 Anmeldungen aus 44 Nationen verzeichnet.

Auf Facebook wurden auch schließlich die Musiker aus Duisdorf auf das Projekt aufmerksam. Der Vorstand des Duisdorfer Orchesters freut sich über das Engagement aus dem hohen Norden und unterstützt das Projekt. „Es ist zwar nicht ganz wie in einem echten Orchester zu spielen, aber es motiviert unsere Musiker und es kommen wirklich tolle Videos dabei heraus.

Trotzdem hoffen wir, dass wir bald auch wieder ‚offline‘ Musik machen und wir unsere Probenarbeit wieder aufnehmen können“, erklärte Steffen Krug vom Vorstand dem GA. Krug war es auch der von dem Projekt in Schleswig-Holstein erfahren hatte und die Mitglieder des Duisdorfer Musikvereines zum Mitmachen motivierte.

Dabei appelliert der Duisdorfer Musikverein auch eindringlich an die Bonner Stadtverwaltung, den Musikunterricht bald wieder zuzulassen. „Neuere Forschungen deuten an, dass Blasinstrumente die Viren nicht zusätzlich verteilen – im Gegenteil“, so Krug. Es sei sehr wichtig, dass der Chor wieder normal proben könne. Das könnte, so Krug, ohne Probleme auch unter verstärkten Hygienemaßnahmen passieren.

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