Große Krippe in Sankt Augustinus Fuchs und Dachs schleichen schon zur Krippe

DUISDORF · Seit 50 Jahren gehören ausgestopfte Tiere aus dem Kottenforst in der Gemeinde Sankt Augustinus dazu.

 Das Aufbauteam sorgt dafür, dass die Krippe rechtzeitig zu Weihnachten in Sankt Augustinus aufgestellt ist.

Das Aufbauteam sorgt dafür, dass die Krippe rechtzeitig zu Weihnachten in Sankt Augustinus aufgestellt ist.

Foto: Horst Müller

Josef hat nur einen Schuh. Aber der ist blitzblank geputzt. "Der braucht auch nur einen, man sieht das andere Bein ja nicht", lacht Hans Berg und zupft noch ein wenig am Gewand des Zimmermanns. Schon seit Stunden ist er mit einigen Gemeindemitgliedern damit beschäftigt, die große Krippe in Sankt Augustinus aufzubauen.

Doch nicht allein Maria und Josef, die fast menschliche Größe haben, sind das Besondere an dieser Weihnachtsszene. Rings um den Stall von Bethlehem sind auch heimische Waldtiere aus dem Kottenforst zu sehen. "Seit 50 Jahren wird unsere Krippe genau so aufgebaut", erklärt Berg.

Zwar wird das Jesuskind erst Heiligabend hineingelegt, Fuchs, Iltis und Dachs schleichen jedoch schon jetzt umher. "Wer die Tiere vor 50 Jahren ausgestopft hat, das wissen wir leider nicht mehr", erzählt Berg. Gemeinsam mit Lothar Mennicken, Wolfgang Gebel, Ilse Piontek, Clara Röttler, Ingrid Böseler sowie Reinhard und Birgit Martinet und ihren Kindern arrangierte er am vierten Advent-Wochenende die weihnachtliche Szene.

"Der Fuchs könnte noch ein wenig nach rechts, der steht mir zu nahe am Dachs", fachsimpeln die "Krippenexperten" und sind erst zufrieden, wenn alles perfekt ist. Schon vor ein paar Tagen wurden am Kreuzberghang acht Tannen geschlagen. Während zwei festlich geschmückt im Altarbereich stehen, bilden die übrigen den heimischen Wald. Und dort wimmelt es geradezu von großen und kleinen Vögeln. Bussard, Eichelhäher, Rebhuhn, Fasan und Birkhuhn fühlen sich im Unterholz wohl.

Ob das kleine, ausgestopfte Eichhörnchen im Vorderbereich allerdings noch die Weihnachtstage erleben wir, ist fraglich. Denn es scheint, als hätte der Fuchs bereits ein Auge auf das Tier geworfen. In den nächsten Tagen erwarten die Duisdorfer noch ein weiteres Tierpräparat. "Ein Mitglied unserer Gemeinde stellt uns jedes Jahr einen großen, ausgestopften Fuchs zur Verfügung. Den werden wir wahrscheinlich neben den Brunnen platzieren."

Die Hauptpersonen Maria und Josef sind nicht allein aufgrund ihrer Größe eine Rarität. Sie wurden 1935 von Anton Antweiler, Professor an der Kölner Werkschule, für die Pfarre Sankt Nikolaus in Köln-Sülz geschaffen. 1964 kamen die Figuren - brüchig und reichlich in die Jahre gekommen - nach Duisdorf.

Dort wurden sie von Gemeindemitgliedern liebevoll restauriert und neu eingekleidet. Auch wenn das Aufbauen der Krippe scheinbar eine fröhliche Angelegenheit ist, so werden alle auf einmal ernst und still. "In den vergangenen 30 Jahren war Christian Qaczek beim Aufbauen der Krippe immer dabei. Vor wenigen Tagen haben wir ihn zu Grabe getragen", erzählt Berg traurig.

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