Zukunft der alten Begräbnisstätte Fast 900 Unterschriften gegen Schließung des Ippendorfer Friedhofs

Ippendorf · Am Donnerstagabend kamen rund 120 Bürger zur Kundgebung gegen die Schließung des Ippendorfer Friedhofs. Es wurden fast 900 Unterschriften gesammelt.

 Die Kundgebung auf dem Alten Ippendorfer Friedhof ist gut besucht, viele Teilnehmer tragen sich anschließend in die Unterschriftenliste ein.

Die Kundgebung auf dem Alten Ippendorfer Friedhof ist gut besucht, viele Teilnehmer tragen sich anschließend in die Unterschriftenliste ein.

Foto: Stefan Knopp

120 Bürger kommen am Donnerstagabend zur Kundgebung gegen die Schließung des Alten Ippendorfer Friedhofs. „Der Friedhof ist Teil unserer Kultur, er ist nicht einfach zu schließen“, sagte die Ortsausschussvorsitzende Barbara vom Dorp unter dem Beifall der Bürger.

Mal ganz objektiv betrachtet: Das Grundstück an der Ippendorfer Straße, auf dem der Alte Ippendorfer Friedhof liegt, ist aus Immobiliensicht ein Filetstück. Obwohl das keiner laut ausspricht, mag mancher der Menschen, die sich am Donnerstagabend dort einfanden, dieser Gedanke dorthin getrieben haben. Der Ortsausschuss hatte zu einer Kundgebung eingeladen, um gegen die von der Stadt anvisierte Schließung zu protestieren, und gut und gerne 120 Bewohner waren dem gefolgt.

„Der Friedhof ist Teil unserer Kultur, er ist nicht einfach zu schließen“, sagte die Ortsausschussvorsitzende Barbara vom Dorp. „Wir hängen dran.“ Man wolle aber nicht einfach nur gegen die Pläne der Stadt protestieren, sondern ihr auch helfen, eine Lösung zu finden. Eine solche hat Michael Strahl der Verwaltung präsentiert: Man könne damit leben, nur den hinteren, dritten Friedhofsabschnitt zu schließen, den vorderen Bereich an der Straße aber offenzulassen. Der dritte Abschnitt am Hang sei ohnehin abrutschgefährdet – vor einigen Jahren sei ein Teil mitsamt Grabsteinen und Särgen in den Engelsbach gestürzt. Kein schöner Anblick, erinnerte sich Strahl. Er könne akzeptieren, wenn dieser Bereich künftig sich selbst überlassen bleibe und keine neuen Gräber bekomme.

Zustand des Friedhofs „desaströs“

„Viele wollen an der Seite ihrer Verstorbenen beigesetzt werden“, so Strahl. Er kritisierte, dass die Beisetzungskosten sehr hoch seien und bezeichnete den Zustand des Friedhofs als „desaströs“. Sein Appell an die Entscheidungsträger: „Respektieren Sie unsere Bestattungskultur.“

Auch die Kapelle will die Stadt abreißen. Der Ortsausschuss würde sie gerne erhalten und in einer Marathonaktion renovieren. Durch den Abriss würde die Stadt keine Kosten einsparen, weil sie weder Wasser- noch Stromanschluss habe. Schon vor der Versammlung hatte der Ortsausschuss laut vom Dorp rund 850 Unterschriften für den Erhalt des Friedhofs gesammelt. Vor Ort trugen sich ebenfalls viele Teilnehmer ein. Diese Unterschriften sollen der Verwaltung zeigen, so Strahl, dass die Ippendorfer eine solche Entscheidung nicht über ihre Köpfe hinweg akzeptieren wollen.

Geistlicher Zuspruch

Die CDU im Stadtrat unterstütze die Initiative, sagte der Stadtverordnete Georg Goetz. Man verstehe zwar die Argumente der Stadt, aber sie habe die statistischen Ergebnisse – etwa zu den Sterbezahlen – nicht mit der Situation vor Ort abgeglichen.

Geistlichen Zuspruch erhielten die Veranstalter von dem katholischen Pfarrer Bernd Kemmerling und seinem evangelischen Kollegen Udo Schwenk-Bressler. Kemmerling betonte: „Wir brauchen diese Orte zum Innehalten, zum Erinnern und zum Gebet.“ Schwenk-Bressler zeigte Verständis für die Stadtverwaltung, aber der Friedhof als „Ort des Lebens“ müsse erhalten bleiben. Er lobte die „konstruktiven Ansätze der Initiative“ und das starke Bürgerengagement für den Erhalt des Friedhofs.

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