Sperrungen an Bahnhofstraße aufgehoben Explosionsgefahr nach Gasaustritt in Duisdorf gebannt

Bonn · Nach einem Gasalarm in Bonn-Duisdorf am Montagvormittag bestand in der Bahnhofstraße stundenlang Explosionsgefahr. Der Bereich bis in den späten Nachmittag gesperrt.

Ein Leck in einer Gasleitung hat das Duisdorfer Zentrum am Montag lahmgelegt. Stundenlang bestand Explosionsgefahr, etwa hundert Anwohner und Geschäftsleute mussten ihre Häuser verlassen. Polizei und Feuerwehr waren in Alarmbereitschaft. Der Busverkehr wurde wegen der großräumigen Sperrung zeitweise eingestellt. Die Hauptgasleitung war bei Kanalbauarbeiten in der Straße „Am Burgweiher“ beschädigt worden. Die Reparatur gestaltete sich schwierig.

„Beim Spaziergang rochen wir Gas, danach ging alles ganz schnell“, erzählte Hilde Kölb. Die Betreuerin in der Tageseinrichtung der Caritas, die direkt an der Kreuzung neben der Gasleitung liegt, war mit knapp 20 Leuten gegen 11 Uhr als erste evakuiert worden. „Wir mussten alles zurücklassen, unsere Taschen, die Portemonnaies, die Jacken“, sagte sie. Für eine Frau, die in der Einrichtung für psychisch Erkrankte versorgt wird, war das zu viel: Sie brach zusammen und wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Aber auch für den Rest der Gruppe waren die Belastungen durch die Evakuierung groß. Da die Busse zeitweise den Bahnhof nicht anfahren konnten, saßen sie bis zum Nachmittag in Duisdorf fest. Was genau passiert war, erfuhren sie erst nach und nach.

Bei Bauarbeiten in der Straße Am Burgweiher/Ecke Bahnhofstraße war die Gasleitung beschädigt worden. „Weil es sich um eine Hauptleitung handelt, kann man nicht einfach einen Stöpsel reinsetzen oder eine Manschette drumlegen“, erklärte Feuerwehrsprecher Jörg Schneider. Ständige Messungen bestätigten, dass Explosionsgefahr bestand. Die Feuerwehr löste deshalb die Warnapp „Nina“ aus, um die Bevölkerung zu warnen. Eine Arztpraxis, die Sparkasse und ein Studentenwohnheim wurden geräumt. „Ich habe meine Kurstermine für den kompletten Nachmittag abgesagt“, sagte Ann-Kristin Klein, die eine Reha-Praxis betreibt. Ein gute Entscheidung.

Denn es dauerte bis 16.45 Uhr, bis Entwarnung gegeben werden konnte. Das Problem: Bei dieser Hauptleitung gab es in nächster Nähe der Baugrube keine Sperrschieber, mit denen der Abschnitt abgedichtet werden konnte. Die Spezialisten der Stadtwerke Bonn mussten deshalb auf eine aufwendigere Methode zurückgreifen. Einige Meter von der Baustelle entfernt, mitten auf der Kreuzung, baggerten sie den dicken Straßenasphalt auf. So konnten sie die defekte Gasleitung freilegen. In dieser Zeit stellte die Feuerwehr Hochleistungslüfter rund um die Baugrube auf, um das explosive Gas zu verteilen und durch die Verdünnung mit der Luft unschädlich zu machen.

„Wenn wir solche Leitungen freigelegt haben, dichten wir sie mit Blasen ab“, erklärte Stefan Behr von den Stadtwerken Bonn. Diese besonders robusten Kunststoffballons werden durch ein Loch, das mit einer speziellen Maschine gebohrt wird, in die Leitung eingesetzt. „Dann füllen wir die Blasen mit Druckluft, bis sie die Gaszufuhr und damit den Durchflusskomplett stoppen.“ Zur Sicherheit wurden in Duisdorf gleich zwei Blasen hintereinander gesetzt.

Das eigentliche Leck in der Kanalbaugrube konnten die Stadtwerke am Montagabend noch nicht begutachten. „Welcher Schaden dort entstanden ist, wissen wir deshalb noch nicht“, sagte Stadtwerkesprecher Werner Schui. Das alles soll am Dienstag geklärt werden. Ein Haus wird für die Zeit der Reparaturarbeiten über einen provisorischen Anschluss mit Gas versorgt. Der Verkehr konnte schon am Abend wieder die Kreuzung passieren. Wie lange es dauert, bis die Gasleitung wieder funktionstüchtig ist, ist noch unklar.

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