Leitung der Gruppe Semikolon Ex-Schüler übernimmt Künstler-Vorsitz

DUISDORF · Dass Olaf Menke Talent, den nötigen Biss und das Zeug zum Künstler hat, das hat Carl Körner, bisheriger Kopf der Künstlergruppe "Semikolon" schon früh erkannt. "Der war damals schon gut", sagt Körner über den heute 44 Jahre alten Menke, der Körners Nachfolger bei der Künstlergruppe wird.

 Hier entsteht Kunst: Olaf Menke (links) und Carl Körner an einer Druckmaschine.

Hier entsteht Kunst: Olaf Menke (links) und Carl Körner an einer Druckmaschine.

Foto: Roland Kohls

Körner kennt Menke aus seinen Zeiten als Kunstlehrer am Helmholtz-Gymnasium, Menke belegte bei ihm einen Leistungskurs.

Irgendwie typisch, dass der umtriebige Kopf der Künstlergruppe auch bei der Wahl seines Nachfolgers seine Finger im Spiel hat. Aber der 70-Jährige sei nicht schuld, dass er Künstler wurde, meint Menke. "Ich war schon als Kind kunstbegeistert, deswegen habe ich ja auch den Leistungskurs gewählt." Und nun wird er Nachfolger des Mannes, der "Semikolon" 23 Jahre lang seinen Stempel aufgedrückt hat.

Und der durchaus weiß, was er kann und was er erreicht hat. Der Leistungskurs zum Beispiel, den Menke belegte, der sei seine Leistung gewesen, meint Körner. "Das war ein zentraler Leistungskurs, das Einzugsgebiet war die ganze Region, eine einmalige Sache", sagt Körner. Es ist sicher nicht ganz leicht, in Körners Fußstapfen zu treten. Menkes Reaktion fällt bescheiden-zurückhaltend aus. "Ob und inwiefern ich die Fußstapfen ausfüllen oder mich abgrenzen kann, das wird sich alles ergeben", sagt Menke.

Ideen hat er jedenfalls, der Kunst und Geografie in Köln studierte und als Autor und Illustrator für ein Schulbuch arbeitet. "Ich will weitere, junge Künstler für die Gruppe gewinnen", sagt Menke. Zwei Neuzugänge konnten jüngst begrüßt werden, die Künstlerinnen Izabella Chulkova und Nortrud Becher-König. Derzeit zählt die Gruppe 16 Mitglieder, mehr als 18 sollen es nach Möglichkeit nicht sein. "Wir wollen eine überschaubare Gruppe sein", sagt Körner.

Auch so sei es oft schon schwer genug, die Interessen aller unter einen Hut zu bringen. Nicht zuletzt deswegen dauert es laut Menke auch rund anderthalb Jahre, um eine gemeinsame Ausstellung auf den Weg zu bringen. Denn im Vorfeld sollen die Meinungen aller gehört werden. Diese Gratwanderung, ein Team zu lenken, das "homogen ist, in dem aber die Vielfalt beibehalten wird", das ist künftig Menkes Aufgabe. Gleichzeitig sei der Zusammenschluss aber wichtig, um sich für die Kultur stark zu machen.

Der 44-Jährige bescheinigt der Gruppe, bei der er seit 2011 mitmacht, in dieser Sache einigen Erfolg. "Und diese erfolgreiche Arbeit will ich fortführen". Worin sieht er diesen Erfolg? "Wir haben Mitglieder, die künstlerisch hochwertig arbeiten und das auch regelmäßig präsentieren", sagt Menke. Und auch der 44-Jährige aus Bad Honnef, der bevorzugt mit Öl auf Aluminiumplatten arbeitet, hat seine Werke schon auf mehreren Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Kölner Lichthof und im Haus an der Redoute bei der Gruppenausstellung "Dualität".

Im Jahr 2018, zum 50. Geburtstag der Künstlergruppe, die sich im selben Jahr gründete, in dem Menke geboren wurde, wollen die Mitglieder gemeinsam ihre Werke zeigen. Damit kommt die Gruppe in ein Alter, in dem man eigentlich gar nicht mehr so genau weiß, warum man sich den Namen Semikolon gegeben hat. Der scheidende Vorsitzende ist aber - lachend - um keine Antwort verlegen. "Das Semikolon trennt nicht, verbindet aber zwei Teile. Es ist ein relativ offenes Zeichen, nicht abgeschlossen", sagt Körner. Und dies solle sowohl stilistisch als auch mit Blick auf das Alter der Mitglieder für die Gruppe gelten.

Die Künstlergruppe Semikolon

Die Künstlergruppe Semikolon wurde 1968 gegründet. Der erste Vorsitzende war Johannes Reinarz, der in Bad Honnef geboren wurde und an den Kölner Werksschulen studierte. Reinarz starb in Frankreich im Alter von 84 Jahren und wurde in Witterschlick beigesetzt. Ihm folgte Carl Körner, der die Gruppe 23 Jahre lang leitete.

Ziel der Gruppe sei es gewesen, die Interessen der Künstler gemeinsam besser durchsetzen zu können. Gemeinsam mit der Künstlergruppe setzte Körner sich aktiv für den Erhalt des Kulturzentrums Hardtberg ein, das am 27. August 1983 eröffnet wurde und die Residenz der Gruppe ist. Erklärtes Ziel der Gruppe ist die pädagogische Vermittlung von Kunst.

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