Deutscher Modellflieger Verband Europas größter Verband für Modellflieger hat seinen Sitz in Duisdorf

Duisdorf · Seit Mai ist Nick Jordan der neue Geschäftsführer des in Duisdorf ansässigen Deutscher Modellflieger Verbandes, der rund 90.000 Mitglieder zählt – die meisten sind Männer. Einige von ihnen tüfteln schon mal 600 Stunden an einem Modell.

 Von Duisdorf aus sind Geschäftsführer Porträt Nick Jordan (l.) und Generalsekretär Hans Ulrich Hochgeschurz europaweit vernetzt.

Von Duisdorf aus sind Geschäftsführer Porträt Nick Jordan (l.) und Generalsekretär Hans Ulrich Hochgeschurz europaweit vernetzt.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Modellfliegerei ist wohl eine der letzten echten Männerdomänen. Die Faszination für die Technik, das Testen und Tüfteln sowie das stundenlange Trainieren von spektakulären Manövern, Tiefflug, Steilflug, Sinkflug, Loopings – auf dem Modellflugplatz bleiben die Herren meist unter sich.

„Ich weiß auch nicht, woran das liegt“, sagt Hans Ulrich Hochgeschurz, Generalsekretär des in Duisdorf ansässigen Deutscher Modellflieger Verbands (DMFV), und schmunzelt. „99,2 Prozent unserer Mitglieder sind männlich. Wir haben schon viel versucht, um auch Frauen für dieses Hobby zu begeistern. Bisher ohne Erfolg.“

Seit Mai hat er mit Nick Jordan einen neuen Geschäftsführer für die Betreuung des wirtschaftlichen Verbandsbereichs an seiner Seite. Vom Domizil an der Rochusstraße aus steuern beide Europas mitgliederstärkste Interessensvertretung für Modellflieger mit deutschlandweit rund 90.000 Mitgliedern sowie etwa 1400 Vereinen (Stand: Mai 2020). Dazu gehört für den Verband auch die Organisation von regionalen, nationalen sowie internationalen Sportveranstaltungen, das Ausrichten von Fachseminaren sowie die Beratung in Rechtsfragen.

Nicht weit von seinem neuen Arbeitsplatz entfernt wurde Nick Jordan 1972 geboren. „Um die Ecke, in Endenich“, erzählt der neue Geschäftsführer für Service und Vertrieb. Nach Stationen im Oberbergischen, in Frankfurt, London und Düsseldorf zog es den gelernten Bankkaufmann mit Erfahrungen in der Vermögensverwaltung jetzt nach Bonn zurück. Beim DMFV will er sich vor allem um die Jugendarbeit kümmern. „Zum Einstieg in den Modellflug ist man selten zu jung und nie zu alt. Im Idealfall wird der Grundstein bereits in der Kindheit gelegt“, ist er überzeugt.

Mindestens 600 Arbeitsstunden

Für das Herantasten an das Hobby reicht meist ein kleines, leichtes Modell. Doch wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, „der ist meist viele Jahre mit Leib und Seele dabei“, lacht Jordan.

Dann entstehen in der heimischen Werkstatt nicht selten einzigartige Flugzeuge. So wie das Prunkstück eines Airbus-Modellfliegers, das Nick Jordan vor kurzem gesehen hat. „Der perfekte Nachbau eines A380. Darin steckten mindestens 600 Arbeitsstunden“, erzählt er.

Die Leidenschaft und die Begeisterung der Modellflieger für ihre Passion faszinieren ihn besonders. „Es gibt wohl kaum ein Hobby, das ähnlich vielfältig ist und Menschen aller Altersgruppen verbindet. Einerseits ist es der Reiz einer immer professionelleren Technik, anderseits das unmittelbare Erleben von Natur“, erklärt er. Gleichzeitig würden Körper und Geist gefordert und trainiert.

Allerdings kann man seinen Flieger längst nicht überall abheben lassen. „Nein“, stellt Hochgeschurz klar. „Es gibt klare Regeln, die eingehalten werden müssen.“ Neben dem weiträumigen Abstand zu Flugplätzen dürfen Straßen, Wasserwege, Naturschutzgebiete sowie einige Grundstücke nicht überflogen werden. Auch die Innenstadtbereiche sind tabu. „Im Zweifelsfall empfehlen wir, sich bei den jeweiligen Ordnungsämtern zu informieren. Wer hingegen auf seinem Vereinsplatz trainiert, ist immer auf der sicheren Seite“, so der Generalsekretär.

Neben Flugzeugen spielt auch das Thema Drohnen eine zunehmende Rolle in der Verbandsarbeit. Hauptaufgabe ist aktuell, die EU-Gesetze in deutsches Recht umzuwandeln. „Dabei versuchen wir als Verband des bestmögliche für die Modellflieger herauszuholen“, sagt Hochgeschurz. Das werden beide auch weiterhin von Duisdorf aus erledigen. Denn: „Für uns gibt es keine Bestrebungen und keine Notwendigkeit von Bonn nach Berlin umzusiedeln. Wir bleiben hier. Auch wegen der Nähe zum Verkehrsministerium“, macht der Generalsekretär im Namen seines Verbandes deutlich.

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