Farbkanarienzüchter Wilfried Beselt Ein Weltmeister bangt um sein Hobby

DUISDORF/MECKENHEIM · Die Anlage des Kleintierzuchtvereins Meckenheim-Altendorf beherbergt nicht nur viele Tiere teils seltener Rassen - neuerdings geht dort auch ein Weltmeister der Farbkanarienzucht ein und aus.

 Weltmeister in der Farbkanarienzucht: Wilfried Beselt mit einem seiner Vögel. Der Duisdorfer hat sich auf den Farbschlag rot-schwarz-kobalt spezialisiert.

Weltmeister in der Farbkanarienzucht: Wilfried Beselt mit einem seiner Vögel. Der Duisdorfer hat sich auf den Farbschlag rot-schwarz-kobalt spezialisiert.

Foto: Wolfgang Henry

Wilfried Beselt hat nach der Landes- und der Deutschen Meisterschaft nun in Spanien auch den begehrten internationalen Titel in der Farbkanarienzucht des Farbschlages rot-schwarz-kobalt errungen.

Wie lange Beselt und seine Vereinsfreunde ihre Tiere in der Anlage an der Lüftelberger Straße allerdings noch halten können, ist fraglich: Die Stadt Meckenheim hat dem Kleintierzuchtverein signalisiert, dass sie den Pachtvertrag möglicherweise Ende 2014 auslaufen lässt. "Wir brauchen mehr Gewerbeflächen und wollen den Industriepark Kottenforst erweitern", begründet die Stadt ihre Überlegungen. Für die Züchter käme dies einer Katastrophe gleich: "Wir haben so viel Arbeit, Herzblut und auch Geld in die Anlage gesteckt - das können wir an anderer Stelle nicht noch einmal stemmen", sagt der Vereinsvorsitzende Günther Lenz.

Auf dem 5400 Quadratmeter großen Grundstück an der Straße nach Lüftelberg vor dem Industriegebiet Kottenforst haben die Züchter mehrere Ställe in Massivbauweise, Freigehege, Wege und Anschlüsse sowie ein Vereins-Gemeinschaftshaus mit Heizung und Toilettenanlage errichtet. Seinerzeit sponserte die Landwirtschaftskammer Rheinland den Aufbau mit 100 000 Mark. Den heutigen Wert der Anlage schätzt Lenz auf 700.000 Euro.

Das Gelände wird seit 1985 an die Kleintierzüchter verpachtet. 29 Züchter und vier Jugendliche halten hier Hühner, Tauben und Kanarien teils selten gewordener Rassen. "Auch Fledermäuse haben sich wild hier angesiedelt", berichtet Lenz. "Wenn wir hier weg müssen, hängen wir in der Luft." Die Stadt betont, dass die Kündigung noch nicht spruchreif sei und erst noch in verschiedenen politischen Gremien diskutiert werden müsse. Man habe den Verein lediglich schon vorwarnen wollen, um ihm eine frühzeitige Suche nach Alternativen zu ermöglichen. Eine konkrete Nutzung des Geländes sei noch nicht vorgesehen. Auch sei die Verwaltung zu Gesprächen bereit, so eine Sprecherin weiter.

Günther Lenz, Wilfried Beselt und ihre Vereinsfreunde wollen auf jeden Fall um den Erhalt ihrer Anlage kämpfen. "Die Kanarienzucht ist ein wichtiger Ausgleich zum Beruf für mich. Zu Hause könnte ich die Vögel aber nicht artgerecht halten", sagt der 55-jährige Beselt, der als Hausmeister in einer Wohnanlage in Bonn lebt und arbeitet. Seit seiner Kindheit züchtet er Kanarienvögel, seit 20 Jahren intensiv. "Dabei habe ich mich auf den Farbschlag rot-schwarz-kobalt spezialisiert. Kobalt ist ein relativ neuer Faktor, der den Schwarz-Anteil im Gefieder intensiviert", erklärt er.

Über seine jüngsten Zuchterfolge freut sich Beselt sehr, erlebt er doch gerade seine bislang erfolgreichste Ausstellungssaison. "Ich hoffe, bei der nächsten Weltmeisterschaft in Belgien daran anknüpfen zu können, vor allem aber, dass wir hier in unserer Anlage weiterzüchten können."

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