Bonn/Rhein-Sieg Ehrenamtliche Hundestaffel übt im Kottenforst

Hardtberg · Die Hundestaffel Bonn/Rhein-Sieg arbeitet ehrenamtlich und ist rund um die Uhr einsatzbereit. Bei einer Rettungsübung im Kottenforst zeigten einige Teams, was sie können.

 Übung für den Ernstfall: Hundeführerin Silvia Wessels sucht mit ihrer Hündin Porscha nach einer vermissten Person im Kottenforst.

Übung für den Ernstfall: Hundeführerin Silvia Wessels sucht mit ihrer Hündin Porscha nach einer vermissten Person im Kottenforst.

Foto: Benjamin Westhoff

Porscha kann es kaum erwarten, endlich an die Arbeit zu gehen. Die Hündin wedelt mit dem Schwanz, begrüßt die Anwesenden stürmisch und prescht los in den Kottenforst. An ihrer Seite ist Silvia Wessels, Rettungshundeführerin und 1. Vorsitzende der Hunderettungsstaffel Bonn/Rhein- Sieg. Die beiden sind ein Team, haben gemeinsam die Ausbildung für Rettungshunde absolviert und gehen auch als Team in die Einsätze. „Der Hund gewöhnt sich an einen Menschen. Es ist wichtig, dass er das Herrchen lesen kann und das Herrchen im Gegenzug den Hund zu lesen lernt“, betont Wessels.

22 Hunde im Einsatz

Ihr Zusammenspiel demonstrieren die beiden auf einer Lichtung im Hardtbergwald. Das Team der Staffel fingiert eine Suche: Eine Mitarbeiterin legt sich versteckt ins Gebüsch, die Hündin soll sie suchen. Porscha ist eine lebendige und verspielte Hündin, doch sobald es an die Arbeit geht, befolgt sie strikt und konzentriert alle Anweisungen, die man ihr gibt. Sobald sie von der Leine gelassen wird, rennt sie los und schlägt kurz darauf an der Stelle Alarm, an der die „Vermisste“ liegt. Die Demonstration ist geglückt.

Porscha, die ihren Namen ihrer außergewöhnlichen Schnelligkeit verdankt (abgeleitet von der Automarke Porsche), ist eine von insgesamt 22 Hunden, die für die Hunderettungsstaffel Bonn/Rhein- Sieg des Bundesverbandes Rettungshunde im Einsatz sind. In etwa ebenso viele ehrenamtliche Mitarbeiter engagieren sich für die Staffel. Prinzipiell könne jeder größere Hund mit einem guten Geruchssinn Rettungshund werden, meint Wessels. Die Größe sei deshalb wichtig, da die Hunde sich auch in unebenen und bewachsenen Geländen gut und sicher bewegen müssen. Am wichtigsten sei jedoch die Arbeitsbereitschaft und die Freude der Tiere.

Die Rettungshunde der Bonner Staffel sind so genannte Flächenhunde. Sie wurden speziell dazu ausgebildet, ein vorgegebenes Gebiet weiträumig nach vermissten und verletzten Personen abzusuchen. Diese erspüren sie mittels des Geruchs und schlagen sofort Alarm. Dazu bellen sie laut und so lange, bis der jeweilige Hundeführer hinzukommt.

Ausbildung dauert zwei Jahre

Ungefähr zwei Jahre dauert die Ausbildung zum Rettungshund, doch auch danach geht das Training weiter, mindestens zwei Mal die Woche. „Es ist schon zeitaufwendig. Wenn wir samstags Training haben, sind wir eigentlich den ganzen Tag unterwegs“, so Wessels. Und auch abgesehen von den festen Trainingsterminen bedeutet das Engagement eine große zeitliche Investition seitens der Hundeführer. Zwischen 20 und 40 Mal ist die Staffel jährlich im Einsatz. Es kann auch schon einmal passieren, dass sie mitten in der Nacht gerufen wird. „Natürlich ist es viel, wenn man am Morgen nach einem Einsatz ganz normal arbeiten muss, aber die Arbeit macht auch großen Spaß“, meint die langjährige Hundeführerin Ulrike Rehse. Doch nicht genügend Hundebesitzer trauen sich die Doppelbelastung zu, weshalb der Verband händeringend nach neuen Mitarbeitern sucht.

Jetzt aber freut sich die Rettungshundestaffel Bonn/ Rhein-Sieg erst einmal über eine Spende der Krombacher Brauerei in Höhe von 2500 Euro. Seit 2003 spendet die Brauerei unter dem Motto „Spenden statt Geschenke“ an 100 Organisationen pro Jahr. Die Wahl fiel in diesem Jahr auf die Hundestaffel, die ausschließlich privat und nicht mit öffentlichen Mitteln finanziert werde. „Daher sind die ehrenamtlichen Mitglieder der Staffel, die rund um die Uhr sieben Tage die Woche einsatzbereit sind, auf Spenden angewiesen“, begründet die Brauerei ihren Beschluss.

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