Feuer und Flamme für Fastelovend Dieter Dittmann fertigt seit 1997 die persönlichen Prinzenorden an

DUISDORF · Ein typischer rheinischer Karnevalist ist Dieter Dittmann sicherlich nicht. Zum Beispiel lehnt er es ab, Narrenkappen zu tragen. Dass er sich trotzdem mit Feuer und Flamme für den bönnschen Fastelovend einsetzt, basiert auf seinen Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Brauchtum gemacht hat.

 Dieter Dittmann übergibt Rainer I. seinen Orden.

Dieter Dittmann übergibt Rainer I. seinen Orden.

Foto: Holger Willcke

Er schätzt das Engagement der Karnevalisten, deren Heimatverbundenheit und die sozialen Aspekte, die zweifellos ein Eckpfeiler der Narretei sind.

Sich und sein handwerkliches Talent bringt Dittmann an einer Stelle des Bonner Karnevals ein, die nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit steht, aber bei genauem Betrachten doch für Aufmerksamkeit sorgt. Der Goldschmiedemeister fertigt seit vielen Jahren den persönlichen Orden der Bonner Prinzen.

Und damit die Bonnas nicht leer ausgehen, schmiedet er auch die sogenannten Bonna-Krönchen, die als Brosche am Ornat getragen werden. Beide Schmuckstücke gehen übrigens nach Aschermittwoch in den dauerhaften Besitz der Tollitäten über - im Gegensatz zum handgeschneiderten Prinzenornat.

Dieter Dittmann hat 1997 einen neuen Stil geprägt: Die Prinzenorden - allesamt Unikate - sind seitdem plakativer, auffälliger, je nach Geschmack persönlicher und vor allem deutlich schwerer. Das liegt natürlich an Größe und Gewicht. Der Orden misst im Durchmesser ungefähr 13 Zentimeter und besteht aus reinem Silber. Das Gewicht liegt bei knapp unter 500 Gramm. "Ein statses und schmuckes Teil, das man wirklich mit Würde tragen muss", urteilt Rainer I. (Abels), Prinz der aktuellen Karnevalssession.

Seine Tollität hat im Vorfeld seiner Regentschaft mit Dittmann die Details abgesprochen, die auf dem Prinzenorden platziert werden sollten. Das Firmenlogo der Früchtewelt Abels, dort arbeitet der Prinz als Geschäftsführer, ist ein Apfel und stand auf der Wunschliste ganz oben. Im Apfel ist ein Mädchen im Spagat zu sehen. Es symbolisiert die Turnleidenschaft von einer der drei Töchter. Am unteren Ende des Ordens ist ein Zylinder zu sehen, aus dem symbolisch die beiden anderen Töchter Obst heraus zaubern - ganz nach dem bönnschen Sessionsmotto SimsalaBonn.

Gefertigt wird der Orden aus einem Silberblech, das in Form gebogen wird. Die Embleme werden mit ganz kleinen Schrauben befestigt. Nach jeder Session poliert Dittmann die Orden wieder auf, damit sie wie neu aussehen. Seine Prinzenorden sind derzeit bis Aschermittwoch in einer Ausstellung in der Sparkasse KölnBonn in der Thomas-Mann-Straße zu den üblichen Geschäftszeiten zu sehen.

Übrigens: Zwei Bonner Karnevalsvereine haben es geschafft, Dieter Dittmann von einer passiven Mitgliedschaft zu überzeugen - die Tannebüscher Jecken und die Kolpingsfamilie Bonn-Zentral.

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