Ehrenamtliches Engagement Die nächste Generation im Studio

Medinghoven · Nach Rita Ohlerts Tod stellte sich das Team des Patientenfunks im Malteser Krankenhaus neu auf.

 Nach Rita Ohlerts Tod moderieren sie Radio City: (von links) Christoph Förster, Tanja Schmitz, Carolin Lepiarczyk und Sabine Bayer.

Nach Rita Ohlerts Tod moderieren sie Radio City: (von links) Christoph Förster, Tanja Schmitz, Carolin Lepiarczyk und Sabine Bayer.

Foto: Stefan Knopp

25 Jahre lang hat Christoph Förster mit Rita Ohlert zusammen im Malteser Krankenhaus Radio gemacht, nach ihrem Tod im April im Alter von 94 Jahren ist er jetzt der Kopf des Radio-City-Teams und Vorsitzender des Vereins. Er tritt eine schwere Nachfolge an: „Ihre Fußstapfen sind so groß, die können wir gar nicht ausfüllen“, sagt er. Diese Verantwortung habe er gerne übernommen, aber die Arbeit wollte er auf mehrere Schultern verteilen. Seitdem setzt ein fünfköpfiges Team die Arbeit für die Patienten fort, die jeden Samstag vier Stunden lang vom hauseigenen Radiosender beschallt werden.

Damit gehen auch einige Änderungen einher. Nach wie vor werden laut Vorstandsmitglied Sabine Bayer immer zwei Personen im Studio sitzen, während die Arbeit früher immer aufgeteilt war – Rita Ohlert moderierte, die anderen kümmerten sich um die Technik. Nun können heute beide beides machen.

Das sichert, dass man im Notfall auch mal den anderen vertreten kann. Die Sendezeiten wurden dafür um eine Stunde verkürzt. Jetzt will man sich auch besser vernetzen und regelmäßige Treffen abhalten, damit alle immer auf dem Laufenden sind.

Daran, dass es weitergehen sollte, bestand laut Förster nie ein Zweifel. „Das Krankenhaus war völlig positiv eingestellt.“ Auch dem Wunsch nach mehr Transparenz.

Rita Ohlert habe vieles ohne Absprache organisiert, das solle künftig anders werden. Weiterhin wollte das Team endlich Internetzugang im Studio haben, das demnächst mit WLAN ausgestattet wird. Das erleichtere die Musikrecherche und vereinfache auch die Übermittlung von Patientengrüßen. Und Radio via Internet? Bislang sei das nicht konkret, sagt Förster, glaubt aber: „Das wird wohl kommen.“ Damit könnte man dann von Radio City 2.0 sprechen.

Während das Morgenmagazin bleibt, wurde die Nachmittagssendung „Spiel mir eine alte Melodie“ abgeschafft – „Rita Ohlert nannte das gerne ironisch: „Alte, spiel mir eine Melodie“, erinnert sich Bayer. Und das passte: Rita Ohlert wurde 94 und spielte die Musik ihrer Generation, während die meisten Patienten, die zuhören, und jetzt auch die Moderatoren deutlich jünger sind.

Deshalb wurde das Nachmittagsformat modernisiert. „Der Arbeitstitel für diese Sendung lautet Musikmittag“, so Förster. Man sei noch auf der Suche nach einem eleganteren Namen.

Man wird immer noch viele Oldies hören, auch deutschsprachige Musik, die seit einigen Jahren auf dem Vormarsch ist. „Jeder Moderator entscheidet selbst, was er spielt“, sagt Förster. Zudem möchte der Verein wieder mehr auf Interviews setzen, was zuletzt eingeschlafen war. Ohlert hatte neben Sankt-Martins-Darstellern und Karnevalstollitäten auch immer wieder besondere Gesprächspartner wie Uwe Hübner, Heinz Konsalik, Hannelore Kohl oder auch den Bonner Astronomen Michael Geffert. So viel ändert sich, was bleibt von Rita Ohlert? „Manchmal merkt man schon, dass man Sprüche von ihr übernimmt“, sagt Bayer. „Sie war das Herz des Vereins“, so Förster. „Wir halten die Erinnerung schon wach, weil wir alle mit ihr groß geworden sind.“ Dennoch muss auch Radio City mit der Zeit gehen.

Neben Förster und Bayer gehören die Kassenwartin Carolin Lepiarczyk sowie Tanja Schmitz, die Events organisiert, und Martin Fuß als Pressesprecher zum Team. Insgesamt hat der Verein rund 15 Mitglieder. Laut Förster sucht man auch noch Verstärkung mit Menschen, die sich mal am Mikrofon ausprobieren wollen.

Immerhin könne man dort auch eine Karriere starten, sagt er. So hatten die heutigen Chefs von Radio Bonn/Rhein-Sieg und Euskirchen sowie der ZDF-Terrorexperte Elmar Theveßen bei Radio City angefangen.

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