Radsportfreunde Duisdorf Der Frühschoppen stirbt mit ihnen aus

Duisdorf · Seit 45 Jahren treffen sich sonntagsmorgens die heutigen Senioren der Radsportfreunde Duisdorf – Woche für Woche. Vereinsleben, Politik, Tagesthemen, all das wird beim RSF-Frühschoppen ausgiebig bei dem einen oder anderen Bierchen besprochen.

 Gemütliche Runde im Alexander: Seit 45 Jahren gibt es den sonntäglichen Frühschoppen der Mitglieder der Radsportfreunde Duisdorf.

Gemütliche Runde im Alexander: Seit 45 Jahren gibt es den sonntäglichen Frühschoppen der Mitglieder der Radsportfreunde Duisdorf.

Foto: Stefan Knopp

Irgendwas haben die Herren von den Radsportfreunden Duisdorf immer zu bereden. Sie wundern sich, dass der FC so hoch gegen Darmstadt gewonnen hat. „Der Gegner hat sich ergeben“, meint Karl Becker. Und sie ärgern sich über die Dauerbaustellen im Ort, die Fahrradständer in der Rochusstraße wurden ja schon mehrmals versetzt, stünden aber immer noch falsch. „Außer im Zentrum ist es in Duisdorf immer sehr unordentlich“, findet Theo Rolef – hier sind sich alle einig.

Eduard Franke erinnert sich noch: „Das erste Treffen fand bei Kluth statt.“ Zum Hotel in der Einkaufszone gehörte früher eine Gaststätte, die Peter Kluth aber aufgab. Heute ist dort das Bistro Eselchen. Der Hotelier ist auch Vereinsmitglied und regelmäßiger Besucher des Frühschoppens. Dieser wechselte in der Folge mehrmals die Örtlichkeit. Man sei in bestimmt fünf oder sechs Restaurants und Kneipen gewesen, sagen die Beteiligten. Jedenfalls waren das Stern und die Bayrische Botschaft darunter. Dass beide später geschlossen wurden, liegt sicher nicht an den Radsportfreunden. Ja, in der früheren Botschaft ist jetzt die Gaststätte Schmitz, der Wirt macht den Frühschoppern aber zu spät auf.

Deren aktuelle Frühschoppen-Heimat ist die Kneipe im Alexander. Sechs bis acht Männer kommen meistens dorthin, sie bleiben vielleicht anderthalb Stunden, werden dann mitunter von ihren Ehefrauen abgeholt – vielleicht, damit es auch bei dem einen oder anderen Bierchen bleibt. Ältester Teilnehmer war Fritz Delhaes, der unlängst mit 93 Jahren starb. Jetzt ist Erich Meyer der Senior unter den altgedienten Radsportfreunden, 85 Jahre alt und nie um einen Witz verlegen.

Mit 71 Jahren ist der Vereinsvorsitzende Heinz Nirwing der Jüngste im Bunde, und es steckt natürlich auch reichlich Galgenhumor darin, wenn sie scherzen: „Wir wollen die 100 Jahre noch voll machen.“ Die fröhliche Runde, zu der neben den Genannten noch Alfred Mertens, Herbert Wagner und Otto Holt gehören, schafft es nicht, jüngere für diese Tradition zu begeistern. „Die Jüngeren machen keinen Frühschoppen mehr“, bedauert Franke. „Das stirbt mit uns aus.“ Aber ein Grund für Traurigkeit ist das nicht. Also macht man weiter, so lange man kann.

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