Krötenwanderung in Röttgen Den Kröten droht der schnelle Tod

RÖTTGEN · Die Hinweisschilder zur Krötenwanderung hängen schon eine Weile in Röttgen und sollen Autofahrer zur Vorsicht aufrufen. Viele ignorieren das, bedauert Frauke Kreuzer, die an der Villiper Allee wohnt. Am Donnerstag, so ihr Eindruck, hätten ungewöhnlich viele überfahrene Amphibien auf der Straße gelegen.

 An der Villiper Allee: Trotz des Schildes „Achtung Krötenwanderung“ sterben viele Kröten auf der Straße.

An der Villiper Allee: Trotz des Schildes „Achtung Krötenwanderung“ sterben viele Kröten auf der Straße.

Foto: Max Malsch

Erst kürzlich waren die Erdkröten in Röttgen Thema: Das Tiefbauamt der Stadt Bonn hat in Gullis Froschleitern einbauen lassen, um die Tiere zu retten, die dort auf ihrem Weg entlang hoher Bordsteine hineinfallen. Denn sie würden darin sonst verenden – Anfang März hatten Mitarbeiter der Biologischen Station Bonn viele tote Kröten daraus geborgen. Jetzt können die Kröten wieder hinausklettern, erhalten sozusagen eine zweite Chance, zu ihren Laichgebieten zu gelangen.

Der Weg dahin führt aber oft über befahrene Straßen. „Man kann nur die Leute bitten vorsichtig zu fahren“, sagt Christian Chmela, Leiter der Biostation. Es gebe auch ehrenamtliche Helfer, die die Amphibien nachts einsammeln und über die Straßen tragen.

Andere Lösungen fielen in bewohnten Gebieten weg: Weder könne man den Anwohnern 50 Zentimeter hohe Stahlzäune in die Vorgärten stellen, an denen die Kröten entlang wandern, noch die Straßen sperren. „Wie sollen die Leute denn dann zu ihren Häusern kommen?“

Ausstiegshilfe erhöhe die Überlebenschancen

In Bornheim und Alfter werden nachts durchaus Straßen gesperrt. Warum geht das in Bonn nicht? Am Philosophenring auf dem Heiderhof wird das laut Chmela ebenfalls praktiziert. Dort sei das zumutbar. Das betreffe in Bornheim und Alfter Straßen, „die von so gut wie niemandem benutzt werden“. In Röttgen sei das nicht der Fall.

Einen Zusammenhang zwischen den neuen Leitern und der Zahl überfahrener Kröten gibt es ihm zufolge nicht. „Das Risiko hatten sie vorher auch.“ Die Ausstiegshilfe erhöhe vielmehr die Überlebenschancen. Jedes Jahr werden viele Kröten auf Wanderung überfahren. „Das wird diese Population dort aber nicht gefährden“, sagt Chmela.

Die Röttgenerin Kreuzer umfährt die Kröten auf der Straße, so gut es geht, trägt auch mal lebende Tiere auf die andere Straßenseite. „Aber das kann man ja nicht ständig machen.“ Sie fordert zur Rücksichtnahme auf. „Man müsste nur auf 500 Metern mal aufpassen.“

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