DRK sammelt in Duisdorf Blutspende-Engpass in den Ferien

Duisdorf · Wer Blut spendet, kann Menschenleben retten. Besonders in den Ferienwochen entstehen aber immer wieder Engpässe. Die Spenden gehen um rund 40 Prozent zurück. Das DRK hält mit Aktionen vor Ort dagegen.

 Petra Metzen vom DRK-Blutspendedienst „zapft“ Blutspenderin Petra Vogt an.

Petra Metzen vom DRK-Blutspendedienst „zapft“ Blutspenderin Petra Vogt an.

Foto: Roland Kohls

DRK-Blutspendetermin in der Sporthalle Duisdorf an der Schmittstraße: Acht Frauen und Männer sitzen verkabelt auf den Klappliegen und wackeln mit den Fingern, damit das Blut gut fließt. Sie wirken gelöst. Einige sind Wiederholungstäter wie Helga Ulrich (65), die sich schon zum 45. Mal Blut abzapfen lässt. Zuerst wollte sie nur ihre Blutgruppe herausfinden, doch nun ist sie der Überzeugung: "Man ist ja selbst froh, wenn man Blut kriegt, falls einem etwas passiert."

Thomas Herzfeld freut dieses Engagement, denn gerade in den Ferien sind die Spender rar, fehlen bis zu 40 Prozent der Blutkonserven. Dabei braucht vor allem der Therapiebereich eine konstante Versorgung, besonders die Krebsbehandlung. Herzfeld ist Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Blutspendezentrums Ratingen, dem nächstgelegenen Versorgungsdepot. Von hier aus wird Blut an über 600 Krankenhäuser und rund 170 Arztpraxen geliefert.

Herzfeld weiß: "Blutspender sind zutiefst altruistische Menschen". Das trifft vor allem auf eine Frau zu, die als Institution in der Bonner Blutspende gilt. Magdalene Hacker ist 83 Jahre alt, arbeitet aber volle acht Stunden als ehrenamtliche Helferin bei der Aktion in Duisdorf, verteilt Kaffee und Schnittchen an die Spender, macht Mut, wo er gebraucht wird und hat ein offenes Ohr. 1950 hat sie die Blutspende im Bonner Raum aufgebaut, wurde in den Ministerien vorstellig, war beharrlich, als noch längst nicht jeder die Bedeutung von Blutspenden erkannt hatte.

"Bei mir in der Familie hat mal jemand selber Blut gebraucht, und jetzt kann ich etwas zurückgeben", freut sie sich und wirkt dabei fitter als manche halb so alte Frau. Sie, die seit über 50 Jahren bei der Spende assistiert, ist dankbar, dass sie helfen darf: "Ich habe Freude am Helfen, und außerdem werde ich hier gebraucht." Wer sich ihre Kekse verdienen will, muss aber erst einen Katalog von Fragen beantworten, um zur Spende zugelassen zu werden. Vorerkrankungen werden abgefragt, Blutdruck und Hämoglobin-Wert getestet. Das Gespräch mit einem Arzt ist obligatorisch.

"Wer regelmäßig Blut spendet, betreibt Gesundheitsvorsorge", sagt Herzfeld, denn nicht nur könne der Arzt bei der Anamnese Tipps geben, sondern das Blut werde auch auf HIV, Hepatitis, Syphilis und andere Krankheiten getestet. Bei einer Infektion werde der Spender informiert. Blutspenden regen den Körper an, neues Blut zu bilden: eine Frischekur für den Kreislauf.

Sollte jemand während der Spende Kreislaufschwierigkeiten bekommen, etwa weil er zu wenig gegessen oder getrunken hat, ist sofort medizinisches Personal mit Cola zur Stelle. So wie Axel Froemmichen (41), der von sich sagt: "Blutspende ist mein Alles." Niemand wird entlassen ohne Gebäck, Wein, Saft, Schokolade, Stifte und eine Taschenlampe als Geschenk.

Laut Blutspendedienst West sind nur rund vier Prozent aller Deutschen Spender, was Thomas Herzfeld erklären kann: "Die Menschen haben wenig Zeit, deswegen fahren wir ihnen mit Bussen hinterher und stellen uns auf öffentliche Plätze. Viele haben aber auch Angst - vor allem Männer." Dabei weiß nicht nur Magdalene Hacker: Alles halb so wild.

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