Hardtberger Kulturnacht Bezirkszentrum verwandelte sich in eine pulsierende Kulturmeile

HARDTBERG · Der Draht zwischen dem Hardtberg und Petrus hätte zur sechsten Hardtberger Kulturnacht wahrhaftig besser sein können. Starker Regen hatte die Straßen leergefegt.

 Die Bonner Schwestern Christina und Ulrike Falkings stellen ihre handgefertigten Kleider im Atelier Rosenbaum aus.

Die Bonner Schwestern Christina und Ulrike Falkings stellen ihre handgefertigten Kleider im Atelier Rosenbaum aus.

Foto: Horst Müller

Wer dennoch den Kreuzchen in seinem Programmheft folgte, konnte so manche Überraschung erleben. Am frühen Samstagabend eröffnete Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand im Hardtberger Rathaus die Ausstellung "Sehnsucht Brasilien" und damit die sechste Hardtberger Kulturnacht. Unter den etwa 200 Gästen waren auch Vertreter aus Politik und Gesellschaft.

Thorand versprach eine bunte und quirrlige Veranstaltung - und damit nicht zuviel. Zwischen 19 Stationen konnten die Besucher wählen. Zwischen 18 und 24 Uhr fanden die Veranstaltungen parallel statt. Das Angebot reichte von Theater über Malerei, Bildhauerei, Musik, Performances bis hin zu Handarbeiten. Erstmalig wurde in diesem Jahr eine Video-Installation im Kulturzentrum Hardtberg präsentiert.

"Das Spannende an der Nacht ist die Vielfalt der Angebote. Die Nachricht richtet sich alle Menschen, die sich über Kunst freuen, sie sehen und gestalten wollen", erklärte Mitinitiator Christian Trützler auf dem Weg zu seinem Auftritt mit der Band Crème Frech.

Die Veranstaltungen, ebenso wie das Publikum, bewegten sich zwischen lokal und international. Die Kulturnacht wirkte wie die Antwort auf die Frage nach Heimat in einer globalisierten Welt und schaffte einen eleganten Spagat zwischen Hochkultur und Unterhaltung. So konnte im Rahmen der Brasilien-Ausstellung im Rathaus über internationale Politik diskutiert, in der Rochuskirche dem Konzert des Musikvereins Duisdorf gelauscht oder bei Bestattungen Vitt auf Bierbänken gebannt die Gedichte von Werner Hadulla verfolgt werden.

Wer lieber tanzen wollte, konnte entweder in der Volkshochschule erste Salsa-Schritte lernen, oder sich nach dem Genuss einiger griechischer Spezialitäten im Restaurant Armonia zu griechischer Musik bewegen. Es war eine Mischung, die ankommt. Bereits zum fünften Mal öffnete das Atelier Rosenbaum seine Türen für die Besucher der Kulturnacht. "Es gehört zu meiner Geschäftsphilosophie, engagierten Künstlern einen Raum zum Ausstellen zu geben", sagte Inhaberin Petra Klein.

An ihrer diesjährigen Auswahl scheint sie eine besondere Freude zu haben. Die Bonner Schwestern Christina und Ulrike Falkings stellten sechs von ihnen handgefertigte Kleider im Stil der Renaissance aus. Bis zu sechs Monaten arbeiten die 25 und 27 Jahre alten Frauen an der Fertigstellung eines Kleides. In der Kulturnacht begeisterten sie das überwiegend weibliche Publikum mit ihrem Blick fürs Detail, der präzisen handwerklichen Umsetzung und dem umfangreichen geschichtlichen Hintergrundwissen.

Eine Vernissage der etwas anderen Art erlebten die Besucher bei Pinsdorf Bädertechnik. Unter dem Motto "Fokus Hardtberg" zeigt der Fotograf Christian Glatter alltägliche Szenen aus dem Stadtbezirk. Die Schwarz-Weiß-Bilder lockten zahlreiche Gäste an. Etwa 300 waren es über den Abend verteilt. Im hinteren Teil des Geschäfts griffen sorgten zwischen Badewanne und Handtuchhalter die Musiker der Jazzband French Quarter für den richtigen Ton. Die Fotos von Christian Glatter sind bis Samstag, 14. September, zu sehen.

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