Wertholzversteigerung Baumstamm für 6000 Euro im Kottenforst versteigert

Bonn. · Eine kapitale Eiche erzielt bei der Wertholzversteigerung im Kottenforst das höchste Gebot. Sie wechselt für 6000 Euro den Eigentümer. Dieses Jahr boten 31 staatliche, kommunale und private Forstbetriebe ihr überschüssiges Wertholz zum Verkauf an.

 Im Kottenforst liegen die gefällten Bäume, die Kaufinteressenten in den vergangenen Wochen begutachten konnten.

Im Kottenforst liegen die gefällten Bäume, die Kaufinteressenten in den vergangenen Wochen begutachten konnten.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Braut war ganz besonders schön gewachsen, denn für sie gab es ein Gebot von 6000 Euro – doppelt soviel wie sonst üblich. Das Geld nahm ein Forstbetrieb bei der Wertholzversteigerung des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft für den teuersten Baumstamm, eben Braut genannt, ein. Bei der sogenannten Wertholzsubmission werden Stämme verkauft, die für Durchforstungen gefällt worden waren. Dieses Jahr boten 31 staatliche, kommunale und private Forstbetriebe ihr überschüssiges Wertholz zum Verkauf an. Die Leitung hatte Forstdirektor Uwe Schölmerich.

Laut Stephan Schütte vom Regionalforstamt entstehen pro Jahr und Hektar durchschnittlich 7000 Kubikmeter zusätzliches Holz. Damit die Baumpopulationen gleichmäßig bleiben, seien „stabile Waldbestände durch kluge forstliche Pflege“ zu erreichen. Alle zehn Jahre, das letzte Mal 2014, führt das Forstamt eine Waldinventur durch, um die sich verändernden Gegebenheiten der Natur zu erfassen. Regelmäßige Durchforstungen sind demnach notwendig und die Versteigerung der Überschüsse sogar doppelt nachhaltig: Zum einen findet überschüssiges Holz in der Industrie sinnvolle Verwendung, zum anderen bleibt das in den Bäumen enthaltene Kohlendioxid bei der Verarbeitung gespeichert und kann nicht mehr in die Atmosphäre freigegeben werden, so Schütte.

21 Kaufinteressenten aus Deutschland, Frankreich, Belgien und Holland begutachteten bereits am Jahresende die wertvollsten Baumstämme der Saison auf dem Holzlagerplatz im Kottenforst. In der Regel sind die Interessenten keine Privatkäufer, sondern Sägewerke und Furnierholzhersteller, die ihre Höchstgebote schriftlich beim Forstamt einreichen können. Das Amt entschied nun gemeinsam mit den Holzanbietern, welche Gebote am angemessensten sind. Für die Ermittlung des Werts spielt der Zustand des Baums eine wichtige Rolle. Die Beschaffenheit des Holzes und die Gleichmäßigkeit der Jahrringe sind ebenfalls wichtige Kriterien. Grundsätzlich gilt auch: Je dicker der Baum, desto wertvoller ist er.

Eiche gilt als zeitloser Klassiker

Der für 6000 Euro versteigerte Baumstamm mit einer Länge von 11,8 Metern und einem Durchmesser von 69 Zentimetern war eine Eiche. Der Durchschnittspreis für einen Kubikmeter dieser Art liegt eigentlich bei 611 Euro, erklärt Forstexperte Schütte. Wegen seiner besonderen Ästhetik wurde das Prachtexemplar allerdings rund doppelt so teuer versteigert. Schütte teilt mit, dass Eichen etwa 200 Jahre wachsen müssen, bis sie gefällt werden können. Eine Vogelkirsche benötigt im Gegensatz dazu nur 60 bis 70 Jahre bis zur Ernte.

Eiche gilt bei der Möbelindustrie als zeitloser Klassiker. Mit 61 Prozent machte sie wieder den größten Anteil bei der Versteigerung aus. Wegen ihrer gleichmäßigen, glatten Strukturen wirkt Eiche besonders ästhetisch und eignet sich gut für die Furnierproduktion. Doch auch das Holz von Esche, Nadel-, Kirsch-, Ahornbäumen und anderen wechselte den Eigentümer.

Die Folgen der Dürresommer der vergangenen Jahre und Schäden durch Borkenkäfer bekamen auch die lokalen Forstbetriebe zu spüren.Während im Vorjahr rund 870 Kubikmeter Wertholz angeboten wurden, konnten sie in dieser Saison nur etwa 620 Kubikmeter zum Verkauf anbieten. Teile des eingenommenen Geldes werden investiert, um die Baumschäden in lokalen Waldgebieten zu beheben.

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