Körper-Ertüchtigung im Stadtgebiet Aufwertung des Fitnessparcours am Brüser Berg sorgt für Diskussion

Hardtberg · Beim Thema Ertüchtigung des Fitnessparcours auf dem Brüser Berg sind sich die Bezirksvertreter uneins: Einige befürworten eine Aufwertung, andere wollen eine genauere Prüfung. Laut eines Gutachtens nutzen wenige Bürger die Anlage.

 Teile von Politik und der Verwaltung widersprechen einem Gutachten, wonach nur wenige Sportler die Fitnessanlage auf dem Brüser Berg nutzen.

Teile von Politik und der Verwaltung widersprechen einem Gutachten, wonach nur wenige Sportler die Fitnessanlage auf dem Brüser Berg nutzen.

Foto: GA/Maximilian Mühlens/Maximilian Mühlens

Der Fitnessparcours an der Pascalstraße nahe des Verteidigungsministeriums auf dem Brüser Berg hat am Dienstagabend für eine kontroverse Diskussion in der Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg gesorgt.

Um die Attraktivität des Fitnessparcours zu steigern, beantragte die Hardtberger CDU, dass zur Ergänzung eine sogenannte Calisthenics-Anlage (zum Training mit dem eigenen Körpergewicht) aufgestellt werden soll, um das Areal aufzuwerten. Die Geräte vor Ort seien in die Jahre gekommen und außerdem wolle man den Bürgerinnen und Bürgern, die die Anlage nutzen, neue Möglichkeiten zum Training bieten. Dabei handelte es sich allerdings ausdrücklich um eine Anregung, wie Bert Moll von der CDU mehrmals in der Diskussion betonte. Die SPD und insbesondere deren Bezirksverordneter Dominik Loosen und die Stadtverordnete Gabi Mayer waren anderer Meinung. Vor allem, weil im gemeinsamen Antrag der CDU- und Grünen-Bezirksfraktion steht, dass die Verwaltung der Stadt Bonn mit der Aufstellung der Anlage beauftragt wird.

„Den Nutzen einer solchen Anlage stellen wir nicht in Abrede, allerdings steht im Sportentwicklungsplan, dass der Parcours auf dem Brüser Berg kaum genutzt wird“, sagte Loosen. Er warnte davor, Fakten zu schaffen, obwohl das Gutachten von Prof. Robin Kähler etwas anderes sagt. Tatsächlich steht auf Seite 140 zum Parcours auf dem Brüser Berg: „Mittelfristig sollte der Fitnessparcours zur Verbesserung der Zugänglichkeit und Nutzung an einen sozial besser erschlossenen Ort mit Atmosphäre umgesiedelt werden. Eine Vereinskooperation sollte angestrebt werden. Im Zuge der Umsiedelung sollten Geräte für Übungen, die eine umfassende Bewegungsbildung ermöglichen, erweitert werden“.

Lokalpolitiker widersprechen Ergebnissen des Gutachtens

Der Passus verwunderte vor allem die CDU. „Ich bin etwas erstaunt über die Annahme, dass die Anlage kaum genutzt wird“, sagte der CDU-Bezirksverordnete Wolfgang Esser. Bei Dunkelheit sei der Parcours beleuchtet, immer wieder würden dort Personen trainieren, Soldaten vom benachbarten Verteidigungsministerium und auch Schüler würden die Geräte nutzen. Auch andere Politiker widersprachen dem Gutachten, dass die Anlage kaum genutzt und sogar versetzt werden müsste.

„Ich muss ehrlich sagen, dass wir eigentlich aufgrund dieser Diskrepanz um Vertagung bitten wollten“, sagte Jörg Bauer vom Grünflächenamt. Denn nach Meinung des Amtes wird die Anlage „gut genutzt“. Stefan Günther, Leiter des Sport- und Bäderamtes, erklärte, dass keine Nutzerzahlen vorliegen. „Wir haben allerdings Zweifel, ob es sich bei dem Standort um den besten handelt“, so Günther. Er bat die Politik um Zeit, um den Sachverhalt genau zu prüfen. Für ihn war der Antrag, wie auch für die SPD, ein Auftrag. „Damit sind Sie jedoch zu früh.“

Anwohner bestätigen Nutzung der Anlagen

„Im Sportentwicklungsplan steht, dass die Anlage kaum genutzt wird. Die Brüser Berger sagen, im Gegenteil, die Anlage wird intensiv genutzt. Das ist aufzuklären. Und - wenn ein Verein die Anlage betreuen soll, wie im Gutachten vorgeschlagen, müssen wir als örtliche Politiker erst mal verstehen, wie genau und wo dies erfolgen könnte“, betonte Gabi Mayer (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Sportausschusses im Anschluss an die Diskussion.

Der CDU-Stadtverordnete Bert Moll forderte, dass man sich von dem Gutachten „nicht irritieren lassen“ sollte. Eine Aussage, die Gabi Mayer so nicht stehen lassen konnte: „Das Gutachten hat mehr als 200.000 Euro gekostet, ich finde es nicht in Ordnung, dass man dann sagt, dass es für den Hardtberg gar keine Bedeutung hätte.“ Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (CDU), nutzt den Parcours selber und lobte den Standort, zumal dieser dort auch unter einer sozialen Kontrolle durch die Nachbarschaft stehe.

Um der Stadtverwaltung die entsprechende Zeit zu geben, wandelte die Bezirksbürgermeisterin den Antrag in einen Prüfauftrag um, der von den Mitgliedern der Bezirksvertretung in dieser Form auch angenommen wurde.

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