Wohnen in Bonn Angekommen in der Grünen Mitte

BONN · Vierköpfige Familie fühlt sich nach 18 Monaten in Duisdorf wohl. Die Erweiterung des Neubaugebietes wird an Bedingungen geknüpft.

 Während Anja Dessai die Magnolienblüte untersucht, spielt Vater Ravi mit den Söhnen im eigenen Garten. Die junge Familie zählt zu den ersten Bewohnern des Neubaugebietes "Grüne Mitte" in Duisdorf.

Während Anja Dessai die Magnolienblüte untersucht, spielt Vater Ravi mit den Söhnen im eigenen Garten. Die junge Familie zählt zu den ersten Bewohnern des Neubaugebietes "Grüne Mitte" in Duisdorf.

Foto: Holger Willcke

"Aus heutiger Sicht würden wir wieder so entscheiden." Anja und Ravi Dessai leben mit ihren beiden Söhnen seit 18 Monaten im Neubaugebiet "Grüne Mitte" in Duisdorf. Die junge Familie hat sich gut akklimatisiert und wohnt gerne dort. "Wir haben bereits viele Nachbarn kennengelernt und auch bei ihnen herrscht vorwiegend große Zufriedenheit", sagt der Vater.

Dass die vierköpfige Familie aus ihrer Mietwohnung im zweiten Stock in das zentrumsnahe Eigenheim umziehen konnte, stand lange Zeit in den Sternen. Über Jahre konnten sich die im Stadtrat vertretenen Parteien nicht auf die Bebauung des Geländes Am Bruch einigen. CDU und FDP waren wegen der Wohnraum-Knappheit dafür, SPD und Grüne aus ökologischen und verkehrlichen Gründen dagegen. Erst in der vergangenen Ratsperiode fand sich eine politische Mehrheit mit Hilfe des Bürgerbunds.

Die Fläche wurde in zwei nahezu gleich große Bebauungsplangebiete aufgeteilt. Der Startschuss für das Areal "Am Bruch I" fiel 2009. Wegen des großen Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt waren bereits zwei Jahre später alle Grundstücke verkauft und die meisten bebaut. Der Investor, die VR Bank Bonn, sprach damals von einer "Erfolgsgeschichte". Die Bebauung von "Am Bruch II" liegt auf Eis. Die Ratsmehrheit aus CDU und Grünen hat die Entscheidung im Koalitionsvertrag ausgeklammert. Vor der nächsten Kommunalwahl im Jahr 2014 wird das Thema nicht mehr angepackt.

Familie Dessai würde einer Vergrößerung des Neubaugebietes nur dann zustimmen, wenn der Abschnitt II eine eigene Erschließung über die Helmholtzstraße erhält. "Schon jetzt ist die Lessenicher Straße überlastet. Für zusätzlichen Verkehr gibt es keine Kapazitäten mehr", sagt Ravi Dessai. In der Nachbarschaft herrsche darüber Konsens, dass beide Bauabschnitte durch eine Art Marktplatz verbunden werden müsste.

Positiv überrascht ist die junge Familie darüber, dass der Lärm von der Regionalbahn Bonn-Euskirchen doch nicht so laut ist, wie befürchtet. "Durch die Pflanzungen entlang des Schutzzauns wird auch in wenigen Jahren die Bahn optisch kaum noch wahrzunehmen sein", hofft Anja Dessai. Vor allem die beiden Kinder freuen sich darauf, dass bald der öffentliche Spielplatz im Neubaugebiet eröffnet wird. "Und wenn dann noch die Bahnhaltestelle Helmholtzstraße gebaut wird, entspricht die Grüne Mitte tatsächlich dem damaligen Prospekt des Bauträgers", so Ravi Dessai.

Die "Grüne Mitte": 250 Wohnungen und Häuser wurden im Neubaugebiet "Grüne Mitte" errichtet. Das bedeutet ungefähr 700 Neubürger für Duisdorf. Die Baufläche an der Lessenicher Straße beträgt 32.400 Quadratmeter, die Grünfläche 13.000 Quadratmeter und die öffentliche Fläche 9500 Quadratmeter. Jede Wohneinheit hat mindestens einen Stellplatz am Haus. Zu den Gebäuden mit Miet- und Eigentumswohnungen gehören Tiefgaragen. Über zwei neue Straßen wird das Wohngebiet erschlossen.

Sie heißen: Am Bruch und Im grünen Winkel. Zwischen dem Wohngebiet und der Trasse der Voreifelbahn (Regionalbahn 23), die Bonn mit Euskirchen verbindet, wurde ein 20 Meter breiter Grünstreifen und ein Zaun als Sicht- und Lärmschutz angelegt. Der städtische Kindergarten in Höhe der Helmholtzstraße ist seit einigen Monaten fertig gestellt. Nach Auskunft der VR-Bank Bonn, die die Vermarktung des Geländes mit ihrer Tochtergesellschaft V+R-Immobilien in nur zwei Jahren abgewickelt hat, beträgt das gesamte Investitionsvolumen für das Neubaugebiet ungefähr 60 Millionen Euro.

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