Am Hölder Neupflanzungen kosten den Steuerzahler 150.000 Euro mehr

Röttgen · Neupflanzungen im Wohngebiet Am Hölder kosten den Steuerzahler 250.000 statt 100.000 Euro. Ein Grund ist der Klimawandel. Der Auftrag umfasst insgesamt 48 hochstämmige Bäume.

 Blick auf den Hölder: Das blaue Auto parkt vor einer der noch leeren Baumscheiben im Wohngebiet.

Blick auf den Hölder: Das blaue Auto parkt vor einer der noch leeren Baumscheiben im Wohngebiet.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf den bereits ausgebauten Straßen im neuen Wohngebiet Am Hölder will die Verwaltung im nächsten Schritt Bäume pflanzen. Allerdings wird die Begrünung der Baumbeete rund 150 Prozent teurer als 2014 veranschlagt. Statt ursprünglich kalkulierter Kosten von rund 100.000 Euro geht die Verwaltung nun von knapp 250.000 Euro aus. Die Bezirksvertretung Bonn soll der Beschlussvorlage zur Einleitung eines Vergabeverfahrens am Dienstag, 1. Oktober, zustimmen.

Die aktuelle Kostenschätzung fällt nach Auskunft der Verwaltung wegen "drastischer Kostensteigerungen" in den vergangenen zwei Jahren weitaus höher aus. Außerdem hat sie den Auftragsumfang deutlich erweitert.

Der Auftrag umfasst insgesamt 48 hochstämmige Bäume mit einer Unterpflanzung, die nicht besonders pflegeintensiv ist. Zwei Jahre soll das beauftragte Unternehmen für die Entwicklungspflege verantwortlich sein. Doch der Auftrag geht noch weiter: Zwei weitere Jahre soll die Firma zusätzlich die regelmäßige Bewässerung der neuen Bäume übernehmen. Weil zu erwarten sei, dass die heißen, trockenen Klimabedingungen sich fortsetzen, müsste das Anwachsen durch angepasste, also häufigere Wässerungsintervalle sichergestellt werden. Anders als bisher üblich will das Amt für Stadtgrün das Wässern der jungen Bäume in der warmen Jahreszeit im dritten und vierten Jahr als Bestandteil der Entwicklungspflege im Auftrag festschreiben. Der Grund: Das notwendige Gießen kann "aus finanziellen und personellen Gründen nicht im Rahmen der Unterhaltungsarbeiten vom Amt für Stadtgrün geleistet werden", heißt es in der Beschlussvorlage.

Wegen der Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre mit extremen Witterungsverhältnissen sollen Bäume gepflanzt werden, die für diese Standortbedingungen besonders geeignet sind. Welche das konkret sein werden, darüber stimmt sich die Verwaltung derzeit noch intern ab. Die Liste soll in der Sitzung der Bezirksvertretung vorgelegt werden.

Die Begrünung des letzten, III. Bauabschnitts mit neun Baumbeeten an der Susanne-Miller-Straße und drei Baumbeeten an der Straße Kurfürstenplatz plant die Verwaltung nach Abschluss der Tiefbauarbeiten für Herbst 2020.

Für Diskussionsstoff im Baugebiet Hölder sorgte zuletzt der hohe Anteil privater Schottergärten. Das sind großflächig mit Steinen bedeckte Vorgärten. Pflanzen fehlen weitgehend. Rund 30 Schottergärten haben Mitarbeiter des Bauordnungsamtes bei Kontrollen ausgemacht. Die Eigentümer wurden aufgefordert, die Steinwüsten wegen des Klimas und für die Fauna zurückzubauen.

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