Rückblick Als Ückesdorf noch ein Bauerndorf war

Ückesdorf · Der 81-jährige Pensionär Heinz Meyer beschreibt die Geschichte des Bonner Ortes Ückesdorf in einer Broschüre. Von 500 Exemplaren sind 150 bereits verkauft.

 Das kleine, nur etwa 50 Zentimeter hohe Quellhaus ist der letzte Rest des ehemaligen Bauernhofs "Haus Alfter". Auch viele Ückesdorfer kennen das versteckt hinter dem Waldfriedhof liegende Relikt einer früheren Zeit nicht.

Das kleine, nur etwa 50 Zentimeter hohe Quellhaus ist der letzte Rest des ehemaligen Bauernhofs "Haus Alfter". Auch viele Ückesdorfer kennen das versteckt hinter dem Waldfriedhof liegende Relikt einer früheren Zeit nicht.

Foto: Rolf Kleinfeld

Erinnerungen an ein altes Bauerndorf werden wach, wenn man die Broschüre liest, die Heinz Meyer aufgelegt hat. Er dokumentiert darin die Ückesdorfer Geschichte anhand der vielen Höfe der dortigen Landwirte. Drei Jahre hat der Pensionär daran gearbeitet. „Ich war Klinken putzen bei den Leuten, und teilweise fünf bis sechs Mal bei ihnen“, berichtet der 81-Jährige. Manche hätten erst dann ihre Informationen preisgegeben und die Fotos herausgerückt, die sie aus früheren Zeiten aufbewahrt hatten.

Von den Ückesdorfer Bauernhöfen wird heute keiner mehr bewirtschaftet. Das war früher einmal anders: Da wurde in Ückesdorf die Nahrung angebaut und selbst produziert, welche die Leute brauchten. Das winzige Bauerndorf, das Ückesdorf ehemals war und über das es nur wenige Aufzeichnungen gibt, hat jedenfalls Meyers Forscherdrang beflügelt.

Der 81-Jährige, der seit 1975 in der Hubertusstraße wohnt, kennt den Ort aus einer Zeit, als der noch kein bevorzugter Standort für Eigenheimbesitzer war, sondern ein verschlafenes, kleines Nest mit vielleicht 1000 Einwohnern. Heute wohnen hier 2706 Menschen, wie die Stadt Bonn berichtet.

„Im Jahr 1449 bestand die Siedlungseinheit Uckenstrop aus zwölf Bauernhöfen. 1664 waren es sogar 17 Höfe, die bewirtschaftet wurden“, erzählt Meyer. „Damals gab es nur acht Bürger, die hier wohnten und keinen Hof hatten.“ Heute gibt es davon keinen mehr. Die umliegenden Felder werden von einem auswärtigen Großbauern bestellt. Auch die meisten alten Hofgebäude sind längst abgerissen und die Flächen anderweitig bebaut.

Keine Einkaufsmöglichkeit

Wer heute hier wohnt und Kartoffeln, Wurst und Salat braucht, muss sich mangels Einkaufsmöglichkeit ins Auto setzen und nach Röttgen oder zum Brüser Berg fahren. Nur drei Höfe haben die Zeit überstanden und stehen noch. Aktiv bewirtschaftet wird aber keiner mehr. Wie es früher einmal war, ist in der Broschüre nachzulesen.

Der größte Hof von allen war das Hofgut „Haus Alfter“ Am Götgesbach, an der Stelle des heutigen Waldfriedhofs. Ortskundige können heute noch im Unterholz eines Wäldchens am Rande des dahinter liegenden Ackers das gemauerte kleine Quellhaus des Bauernhofs finden – der letzte Überrest von „Haus Alfter“. 150 der 500 gedruckten Exemplare seiner Broschüre hat Meyer schon gegen eine Spende unter die Leute gebracht. „Damit habe ich die Unkosten fast raus“, sagt er.

Das Geld, das übrig bleibt, will er spenden an den neuen Heimatverein Röttgen. „Ich lebe fast 50 Jahre hier in Ückesdorf, und das ist mein Lebenswerk“, sagt der Rentner, der gleich neben der Hubertuskapelle wohnt und zu ihr eine besondere Beziehung entwickelt hat. Sie ist schließlich das Wahrzeichen des Ortes.

Meyer will ihre Geschichte und die Erinnerung an die alten Zeiten in Ückesdorf wachhalten. Deshalb taucht diese kleine Kapelle samt ihrer Historie natürlich auch in der Broschüre auf. Zusammen mit vielen Artikeln, die der General-Anzeiger im Laufe der Zeit über den Ort veröffentlicht hat.

Die Broschüre gibt es bei Heinz Meyer, 0228/255552.

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