Schwierigkeiten durch Corona-Krise Im „Haus Venusberg“ in Bonn bleiben die Betten leer

Venusberg · Der Verein „Haus Venusberg“ leidet unter der Corona-Pandemie. Er macht sich ernsthafte Sorgen um den Tagungsbetrieb und um seine Zukunft: Gäste gibt es aktuell nicht.

 Norbert Nücken, Geschäftsführer des „Haus Venusberg“, stellt die Stühle auf die Tische: Gäste gibt es derzeit nicht.

Norbert Nücken, Geschäftsführer des „Haus Venusberg“, stellt die Stühle auf die Tische: Gäste gibt es derzeit nicht.

Foto: Benjamin Westhoff

Vorbereitungskurse für Kommunionkinder und Firmlinge, verschiedenste Seminare von Verbänden und Vereinen: Mit mehr als 36 000 Übernachtungen pro Jahr erfreut sich die idyllisch am Waldrand gelegene Tagungseinrichtung „Haus Venusberg“ im Haager Weg seit Jahrzehnten großer Beliebtheit.

Doch seit den Corona-Einschränkungen ist alles anders: Niemand übernachtet mehr in den insgesamt 243 Betten, in der großen Küche brodelt nichts in Töpfen und Pfannen, auf den Grünflächen zwischen den insgesamt drei Häusern trifft sich niemand mehr zum geselligen Beisammensein und die vielen Tische und Stühle wurden aufeinandergestapelt.

Das Haus ist geschlossen, Buchungsanfragen gibt es nicht mehr. Die Pandemie hat auch hier dafür gesorgt, dass der Betrieb, wie andernorts auch, komplett eingestellt wurde. „Wie überall haben wir alles auf null gedreht“, sagt Bernd Siebertz, Vorsitzender des Vereins „Haus Venusberg“ dem General-Anzeiger. Mit den bekannten Konsequenzen für die Beschäftigten: „Von unseren 30 Mitarbeitern sind aktuell 28 in Kurzarbeit“, so Siebertz.

Besondere Bedeutung für die Jugendarbeit

Dabei hat die Einrichtung eine ganz besondere Bedeutung für die Jugendbildung im Erzbistum Köln. „Es gibt nur noch eine ähnliche Begegnungsstätte in Altenberg. Wir sind schon etwas Besonderes hier oben“, erklärt Siebertz. „Unser Haus steht Trägern der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit zur Verfügung, die wir bei der Durchführung von Tagungen, Konferenzen, Seminaren und Schulungsmaßnahmen unterstützen.“

Zwar bekommt das Haus einen Zuschuss vom Erzbistum Köln, dennoch muss der Verein dafür sorgen, dass sich die Einrichtung trägt. „Und wenn die Gäste ausbleiben, ist das gar nicht so einfach“, erklärt der Vereinsvorsitzende. „Derzeit liegt unser Umsatz bei null Euro.“

Die Kinder- und Jugendarbeit ist ein wichtiges Standbein am Haager Weg, ebenso die Ausbildung junger FSJ’ler (Freiwilliges Soziales Jahr). Neben Schulungen und Workshops wird allerdings immer auch großer Wert auf gemeinsame Aktivitäten sowie Freizeitgestaltung gelegt.

Vor rund 100 Jahren als Erholungs- und Bildungsstätte für die katholische Frauenjugend gegründet, ist das Haus Venusberg heute eine moderne Bildungseinrichtung, die ihre Räume für alle Gruppen öffnet und sich als Begegnungsstätte für junge Menschen aller Kulturen und Religionen versteht.

Wie es in Zukunft nun weitergehen wird, das weiß Bernd Siebertz derzeit noch nicht. Sicher ist für ihn nur eines: „Selbst wenn die Einschränkungen gelockert werden, wird der Betrieb wahrscheinlich nur sehr zögerlich anlaufen“, vermutet er gegenüber dem GA.

Corona-Lockerungen: Probleme mit Raumgröße

Denn so wie im Hotel- und Gastgewerbe üblich, würden auch für das Haus Venusberg strenge Abstandsregeln gelten. „Wenn in einem Raum nur eine Person auf je fünf Quadratmeter kommen darf, dann werden wir unseren Seminarbetrieb wahrscheinlich noch nicht wieder anbieten“, befürchtet er. Denn in der Vergangenheit hätten sich in der Regel meist größere Gruppen mit durchschnittlich bis zu 30 Teilnehmern eingemietet. „Für so viele Besucher können wir aber nicht den vorgeschriebenen Platz zur Verfügung stellen. So große Räume haben wir nicht“, ergänzt der Vorsitzende.

Zwar würde das Haus auf dem Venusberg zu den Hoteleinrichtungen gehören, die ab Ende Mai wieder ihren Betrieb schrittweise aufnehmen können, „doch wir werden hier wahrscheinlich an den Räumlichkeiten scheitern“, glaubt Siebertz. So könnte es passieren, dass größere Gruppen ihren Aufenthalt nicht im Haus Venusberg planen können. Daher geht der Vereinsvorsitzende davon aus, dass sich die Situation für das Haus Venusberg erst Ende des Jahres einigermaßen normalisieren wird - vorausgesetzt, die Maßnahmen werden entsprechend gelockert.  „Das heißt gleichzeitig, dass wir uns Gedanken machen müssen, wie wir einen hohen sechsstelligen Betrag aufbringen“, so Siebertz.

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