Duisdorfer Wohnanlage Abiturient rettet Nachbarn vor Feuer

DUISDORF · Von seinen Nachbarn wird Marco Veloso als bodenständiger junger Mann beschrieben. Doch der 19-Jährige ist in erster Linie eins: mutig. Als im Keller einer Duisdorfer Wohnanlage Räder brennen, weckt Marco Veloso die Mieter und rettet diesen damit ihr Leben.

 In jener Brandnacht hat Marco Veloso die Bewohner des Mietshauses gewarnt.

In jener Brandnacht hat Marco Veloso die Bewohner des Mietshauses gewarnt.

Foto: Max Malsch

Am 3. Juni, einem Mittwoch, war im Keller eines Mehrfamilienhauses in der Edith-Stein-Anlage in Duisdorf ein Feuer ausgebrochen. Wie der GA berichtete, ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung. Marco Veloso wollte an diesem Tag eigentlich nur feiern. Am Nachmittag hatte er die Noten seines bestandenen Abiturs erfahren und sich daraufhin mit ein paar Freunden in Siegburg zum Essen verabredet.

Als er gegen 1 Uhr nach Hause kam, merkte er, dass etwas nicht stimmte. "Ich habe die Tür aufgeschlossen und sofort realisiert, dass da etwas anders ist. Erst einmal war ich schon ein wenig sprachlos, dann habe ich aber schnell reagiert", sagt der 19-Jährige. Aus dem Keller zog dunkler Rauch in das Treppenhaus. Wie die Polizei mitteilte, brannten dort zwei Fahrräder.

Der Abiturient handelte sofort. Zunächst weckte er seine Mutter, dann rief er die Feuerwehr und schließlich rannte er in den dritten Stock der Anlage. "Ich weiß, dass wir einen Nachbarn haben, der schon mal die Klingel abstellt. Also habe ich mir gedacht, klopfe ich besser", erinnert sich Veloso.

Unter anderem klopfte er bei Nachbar Wolfgang Nilges. "Um die Zeit weiß man ja gar nicht, wie einem geschieht. Ich hatte ja schon geschlafen", sagte Nilges. "Als ich die Tür öffnete, stand Marco Veloso rußgeschwärzt vor mir. Zum Glück habe ich ihn direkt erkannt." Nilges empfand die Rauchentwicklung im Treppenhaus als zu gefährlich und entschied sich, mit seiner Frau auf den Balkon zu fliehen.

Laut Feuerwehr bei Rauchentwicklung im Treppenhaus die richtige Entscheidung. Veloso hielt sich dagegen einen Ärmel vor das Gesicht und lief wieder herunter, um auch die Menschen im zweiten Stock zu warnen. Anschließend holte er seinen Hund, einen Sha-Pei, aus der Wohnung seiner Eltern. Als er im Freien ankam, berichtete Marcos Mutter von einer weiteren Nachbarin, die sich noch im Haus befinde.

Auch diese klingelte Veloso aus dem Bett. "Da ich die Rauchentwicklung nicht einschätzen kann, kann ich für diesen Fall nicht explizit sprechen", sagt Martin Haselbauer, der Pressesprecher der Feuerwehr in Bonn. "Aber grundsätzlich ist es schon sehr gefährlich, in verrauchte Bereiche zu gehen. Wenn es zum Beispiel in einem Treppenhaus sehr stark raucht, sollte man die Bewohner nicht darüber ins Freie locken."

Obwohl er sich in Gefahr gebracht hat, hat Veloso für seine Nachbarn alles richtig gemacht. "Man muss ganz klar sagen, der Junge hat die Menschen im Haus geweckt und ihnen damit das Leben gerettet", meint Nilges. "Ich fühle mich nicht als Held. Mir war es einfach nur wichtig, den Menschen zu helfen", sagt Marco Veloso ganz bodenständig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort