Tauziehen um "Hüntenhof" beendet Verbreiterung der Lingsgasse in Lengsdorf möglich

Lengsdorf · Das Tauziehen um einen Neubau auf dem Plateau neben dem „Hüntenhof“, oberhalb der Lingsgasse, ist beendet. Damit wird eine Verbreiterung der Lingsgasse möglich.

Wie sowohl das Bauordnungsamt als auch die Investoren bestätigten, haben sich beide Seiten auf einen Kompromiss geeinigt. Damit besteht auch nicht mehr die Gefahr, dass die Investoren das ihnen zustehende Wegerecht über den Lengsdorfer Dorfplatz in Anspruch nehmen (der GA berichtete im Februar).

Wie die Stadt in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg überraschend mitteilte, haben die Investoren ihren Entwurf für ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen und einer Tiefgarage zwischenzeitlich modifiziert. Auf dieser Grundlage brauche nun kein vorhabenbezogener Bebauungsplan mehr aufgestellt werden, sondern man könne einen positiven Bauvorbescheid erteilen, hieß es.

Auch die Investoren, die Hüntenhof GbR, berichteten von dieser Einigung: Das Gebäude wurde deutlich an Baumasse reduziert, ein Geschoss fiel vollständig weg. „Die Höhe des Gebäudes ist jetzt um einiges niedriger als in den bekannten Zeichnungen“, erklärte Michael Tapella, einer der Bauherren. „Die Gebäudefront zur Lingsgasse verspringt jetzt zurück und reicht in großen Teilen nicht mehr bis direkt an den Gehweg heran.“ Als Ergebnis werde ein sehr ansprechendes Objekt stehen.

Das Tauziehen war entstanden, weil das Bauordnungsamt die Pläne als zu massiv ablehnte, der Investor andererseits bei einer geringeren Bebauung ein Wegerecht über den Dorfplatz verlangen könnte, das ihm ein Grundstücksvertrag von 1966 notariell zusichert.

Die Stadt steht zwar auf dem Standpunkt, dieses Wegerecht sei faktisch verwirkt, es solle gleichwohl im Grundbuch gelöscht werden. Dazu haben sich die Investoren auch bereit erklärt. Tapella: „Der Stadt liegt bereits unser Verzicht auf das eingetragene Wegerecht vom Parkplatz ausgehend vor.“

Das ist aber noch nicht alles: Die seit Jahren geforderte Verbreiterung der schmalen Lingsgasse für den Verkehr kann dank der Einigung jetzt zügig vorangehen. Weil die Außenmauer der privaten Neubau-Tiefgarage als Stützmauer für die Böschung dienen soll, kann die Stadt sogar rund 200 000 Euro sparen, indem sie die Mauer nicht wie geplant selbst bauen muss.

Und die Straßenverbreiterung kann im Zweifel sogar dann schnell gehen, wenn es für die Baugenehmigung noch Zeit braucht. Die Investoren haben nämlich auch zugestimmt, dass die Stadt dafür eine Böschung auf ihrem Privatgrundstück anlegen darf. „Mit der Verbreiterung der Straße kann unmittelbar begonnen werden“, erläuterte der Bauherr. Das Tiefbauamt habe mitgeteilt, es wolle damit Anfang 2019 starten.

„Die Abböschung ist auch ohne eine Stützmauer möglich“, bestätigte Walter Houdec, Abteilungsleiter im Bauordnungsamt. Dort sei man auch zuversichtlich, dass der Bauantrag schnell genehmigt werden könne, wenn er in Kürze eingereicht werde. Das hörte die Politik gerne. Die CDU gab zur Sicherheit schriftlich zu Protokoll, das Wegerecht müsse gelöscht werden und die Lingsgassen-Verbreiterung müsse ohne Mehrkosten für den Steuerzahler auskommen. Die SPD betonte, jetzt stehe der Straßenverbreiterung nichts mehr im Wege. Nicht nur das, bestätigte Tapella. Für die Stadt und damit den Steuerzahler entfalle komplett die Errichtung der teuren Spundwand auf bis zu über fünf Meter Höhe zur Hangabstützung über die gesamte Länge des Privatgrundstücks.

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