Pfadfinder in Medinghoven Medinghovener empfangen Besucher aus Minsk

MEDINGHOVEN · Von einem Ost-West-Konflikt ist bei den Medinghovener Pfadfindern vom Stamm Martin Bucer nichts zu spüren. Die haben kurz nach der Wende eine Brücke zu Gleichgesinnten in Minsk geschlagen, die seitdem sehr stabil besteht.

 Vor dem Aufbruch zur Bootstour: Die Medinghovener Pfadfinder und ihre Gäste aus Minsk freuen sich auf schöne Tage.

Vor dem Aufbruch zur Bootstour: Die Medinghovener Pfadfinder und ihre Gäste aus Minsk freuen sich auf schöne Tage.

Foto: Stefan Knopp

Es gibt regelmäßige Austauschfahrten, und im Moment sind elf junge Leute aus der weißrussischen Hauptstadt zu Besuch in Bonn. Zu dem knapp dreiwöchigen Programm gehört auch eine Bootsfahrt auf der Lahn, zu der die Bonner und Minsker Pfadfinder gestern aufbrachen.

Die Begegnungen stehen immer unter einem Motto, und dieses Mal geht es um das Schlagwort Ost-West-Konflikt. Wobei das laut Betreuerin Tatsiana Zakharyna für die jungen Leute kein Thema ist. "Die Politiker sagen immer, es gebe einen Konflikt. Aber die Kinder wollen nur die Welt sehen." Der Kontakt mit der deutschen Gruppe sei deshalb besonders interessant. Auch, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Das sei die Hauptsprache beim Austausch, sagte Stammesakela Heidi Möller.

Anfang letzter Woche war die Gruppe aus Minsk in Berlin eingetroffen, wo die Bonner sie in Empfang nahmen. Mit Besuchen im DDR-Museum, im Luftwaffen-Museum und in anderen Stätten näherte man sich dem Ost-West-Konflikt auf deutsch-deutscher Ebene. Ein Höhepunkt war die Begehung der Reichstagskuppel des Deutschen Bundestages. Außerdem nahmen sie am 54. deutsch-amerikanischen Volksfest teil. In Bonn gab es einen Rundgang durch das Haus der Geschichte mit anschließendem Quiz.

"Der Austausch ist sehr wichtig", sagte Pfadfinderin Sarah. "Wir versuchen, das so oft wie möglich zu machen." Zum vierten Mal übernachtet die Weißrussin Julia bei ihr. "Das ist schon wie Familie." Die beiden haben eine enge Freundschaft entwickelt, schreiben sich und haben sich auch schon in Prag getroffen. Julia gehört in Minsk einem "Wanderclub" an. Sie freue sich immer auf die Besuche in Bonn. "Es ist inzwischen ein bisschen leichter, nach Deutschland zu kommen", so Julia.

Bis morgen Nachmittag paddeln die Jugendlichen mit Faltbooten auf der Lahn von Dehrn nach Limburg. Am Wochenende ist eine Singrunde geplant, und nächste Woche bauen die Teilnehmer unter anderem Nistkästen mit den Waldfreunden. Am Montag werden sie im Rathaus Hardtberg von Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand empfangen.

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