Bezirksvertretung Hardtberg In Medinghoven fehlt ein Treffpunkt

Medinghoven · Einstimmig haben jetzt die Kommunalpolitiker der Bezirksvertretung Hardtberg die Verwaltung aufgefordert, für Medinghoven ein Konzept zur Quartiersentwicklung zu erstellen.

Was in der Vergangenheit bereits im Tannenbusch oder im Auerberg umgesetzt wurde, das soll jetzt auch in Medingoven realisiert werden. „Bei der Quartiersentwicklung hinkt der Westen Bonns deutlich hinter anderen Bereichen in der Stadt her. Wir brauchen hier einen ähnlichen Impuls. Und das möglichst schnell“, forderte Bert Moll, CDU-Stadtverordneter für Duisdorf und Medinghoven. Auf Antrag der CDU beschäftigte sich die Bezirksvertretung Hardtberg jetzt mit diesem Thema.

Einstimmig beauftragten die Politiker die Verwaltung, zeitnah ein entsprechendes Konzept zu erstellen und entsprechende Mittel für die Quartiersentwicklung zu beantragen. „Wir müssen dieses wichtige Projekt jetzt anstoßen“, drängte auch Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand. Allerdings kann es für den Ort keine Lösung von der Stange geben. „Wir müssen die städtebauliche und die sozialräumliche Entwicklung gleichermaßen im Auge behalten“, so Antragsteller Moll. Denn, darin stimmte ihm Barbara Naß vom Bürger Bund zu, „es gibt in dem Stadtteil keine einzige Möglichkeit, wo sich die Bewohner treffen können. Außer auf der Straße“.

Auch die Ladenzeile ist nach Ansicht Molls ein Sorgenkind. An vielen Stellen herrscht Leerstand, weil sich das Kaufverhalten der Anwohner verändert hat. Mit der Folge, dass immer mehr Händler ihren Laden dicht gemacht haben. Doch statt des trostlosen Anblicks könnte gerade in diesen Immobilien wieder Leben einziehen. Denn ein solches Geschäftslokal würde sich für einen Treffpunkt geradezu anbieten. „Wir wollen ein Konzept, in dem die Wünsche der Anwohner berücksichtigt werden. Sie sollen uns sagen, wie sie leben wollen, was sie stört und was sie vermissen“, wünscht sich Moll. Gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Bernhard Schekira hat er daher vor Ort zu einem Bürgergespräch am heutigen Freitag eingeladen.

Seit dem Umzug der Bundesregierung vom Rhein an die Spree hat sich der Ortsteil enorm verändert. Die ehemals von Beamten genutzten Wohnungen sind den letzten Jahren deutlich heruntergekommen. Heute leben vorwiegend Menschen mit Migrationshintergrund in den Mehrfamilienhäusern. Zwar gibt es Kita- und Jugendeinrichtungen sowie eine Grundschule und Spielplätze, doch eine interkulturelle Begegnungsstätte für Jugendliche, Erwachsene und Senioren fehlt bisher. „Abgesehen von dem Angebot der örtlichen Sportvereine sowie der Diakonie gibt es hier nichts“, so Moll.

„Die Einrichtung eines Nachbarschaftszentrums für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion könnte die soziale Integration verbessern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken“, sind sich die Stadtverordneten sicher. „Ein Quartiersmanagement könnte die Interessen der Bevölkerung aufnehmen, auf sie eingehen und die Menschen zum Mitmachen und Mitgestalten motivieren“, begründete die CDU ihren Vorstoß. Sie wünscht sich, dass zügig an einem Konzept für Medinghoven gearbeitet wird, damit entsprechende Fördermittel aus dem „Sonderprogramm Städtebauförderung: Investitionspaket Soziale Integration im Quartier 2017“ zeitnah beantragt werden können.

Auch bei den Grünanlagen sei die Vernachlässigung des Stadtteils offensichtlich, meint Herbert Priew. „Medinghoven wurde seinerzeit mit einer fachlich erarbeiteten Grünanlage versehen, die auch lange Zeit gepflegt wurde. Leider hat sich dies nach dem Umzug der Bundesregierung zunehmend negativ verändert“, beklagt er. Heute sei von dem einst planmäßigen Bewuchs kaum noch etwas zu finden. „Ziel der Verwaltung dürfte es sein – so wird es nicht nur von mir empfunden -, die Pflege der Grünanlage in Medinghoven grundsätzlich aufzugeben zugunsten einer ständigen Minimierung des Arbeitseinsatzes im noch gegebenen „Grünen Bereich“, vermutet er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort