Straßenreinigung in Duisdorf Hohe Gebühren empören Anlieger

Duisdorf · Die extremen Kostenanstiege für die Straßenreinigung, die von der Stadt Bonn für Anlieger der Fußgängerzone Duisdorf und ihrer Ausläufer geplant sind, empört die Anwohner.

„Die werden sich das nicht gefallen lassen und klagen“, prophezeit Gisbert Weber, Chef der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft (WGH) und gleichzeitig SPD-Bezirksverordneter im Rathaus.

Wie berichtet, will Bonnorange die Reinigung an Orten intensivieren, an denen viel Wegwerfmüll entsteht. Das gilt besonders für die Fußgängerzonen in den Stadtbezirken, die heute vielfach noch in (preiswerte) Reinigungsklassen einsortiert sind, aber nach Überzeugung der Stadt eigentlich in die (teuerste) S-Klasse gehören. Jetzt will die Stadtverwaltung die Hausbesitzer entsprechend hochstufen, was für diese zum Teil mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre.

Beispiel 1: Schickshof, Rochusstraße, Lessenicher Straße: Hier sind pro Meter Häuserfront bislang 7,50 Euro zu bezahlen (in Klasse 3: Reinigung zweimal pro Woche), künftig sollen es 68,25 Euro sein (S-Klasse: Reinigung 13 Mal pro Woche). Das bedeutet: Bei einer Hausbreite von acht Metern steigt die Gebühr von 60 auf 546 Euro im Jahr.

Beispiel 2: Weierbornstraße, Schmittstraße: Bei diesen Ausläufern der Fußgängerzone ist die Sache noch extremer: Bislang kostet die Reinigung 3,75 Euro pro Meter Häuserfront (Klasse 4: Reinigung einmal pro Woche), künftig soll es hoch gehen auf 68,25 Euro (S-Klasse, siehe oben). Für besagtes Haus von acht Metern Front bedeutet das: Künftig werden auch hier 546 Euro fällig, statt bisher 30 Euro.

Weber findet das viel zu extrem: „Ein Gebührenanstieg von 1820 Prozent im schlimmsten Fall ist nicht zu rechtfertigen, schließlich wird die Reinigung auch nicht um diesen Wert verbessert.“ Selbst die Kostensteigerung in Beispiel 1 ist in seinen Augen zu heftig: „Wir wollen Sauberkeit, aber wir wollen nicht alle gleich behandeln, sondern eine differenziertere Betrachtung.“ Schließlich sei die Fußgängerzone in Duisdorf nicht mit der Bonner Innenstadt vergleichbar.

In der Tat lassen auch betroffene Hausbesitzer mit sich reden, dass eine Reinigung im Duisdorfer Zentrum ein- oder zweimal pro Woche zu wenig sei. Weber berichtet, es gebe oft die Meinung, dass eine dreimalige Reinigung pro Woche ausreichen würde. Sein Vorschlag zur Güte: Sechs Mal pro Woche reinigen – also jeden Werktag. „Aber nicht 13 Mal pro Woche, das ist zu viel“, findet auch er.

Bisher ist man bei der Stadt nicht bereit, auf solche Vorschläge einzugehen, auch wenn die hitzigen Diskussionen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg nicht an den Verantwortlichen im Tiefbauamt vorbeigegangen sein können.

Selbst zu einer täglichen Reinigung, wie von Weber vorgeschlagen, will man sich nicht durchringen: „Das bewältigt weder die Verunreinigungen auf dem Gehweg noch die am Sonntag“, so die Antwort. „Die Gehwegreinigung inklusive Winterdienst würde in diesem Fall beim Anlieger verbleiben.“ Ansonsten werden bekannte Argumente vorgebracht: Bonnorange reinige derzeit schon mehr und häufiger als eigentlich vorgesehen. Es gebe eine erhebliche Zunahme von Wegwerfmüll an Wochenenden, der nicht bis montags liegen bleiben könne.

Hinzu komme, dass es in der Fußgängerzone markante Treffpunkte für Jugendliche gebe. Deshalb sei eine häufigere Reinigung „bedarfsgerecht und angemessen“, stellt die Stadt fest. Sie weist darauf hin, dass die Markthändler auf dem Schickshof ihre Standflächen sauber und gekehrt zu hinterlassen haben und ihre Abfälle mitnehmen müssen. Das werde man zukünftig innerhalb der Kapazitäten auch kontrollieren.

Unterm Strich wird im Hardtberger Bezirksparlament wohl keine Mehrheit für den Plan der Stadt zu finden sein. Abgestimmt wurde aber in der jüngsten Sitzung noch nicht. In Bad Godesberg, das nicht so stark von der Gebührenerhöhung betroffen ist, stimmten die Politiker zu. Das letzte Wort hat der Stadtrat am 27. Oktober.

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