Nachbarschaftszentrum Brüser Berg Helfer aus Leidenschaft

Brüser Berg · Raus aus den eigenen vier Wänden und rein in das Viertel: Das Nachbarschaftszentrum Brüser Berg (NBB) baut gerade eine Nachbarschaftshilfe mit geschulten ehrenamtlichen Mitarbeitern auf.

Viele Angebote auf dem Brüser Berg: (von links) Gieslint Grenz, Birgit Schütz, Petra Schütz und Waltraud Mayer präsentieren das neue Programm des Nachbarschaftszentrums.

Viele Angebote auf dem Brüser Berg: (von links) Gieslint Grenz, Birgit Schütz, Petra Schütz und Waltraud Mayer präsentieren das neue Programm des Nachbarschaftszentrums.

Foto: Benjamin Westhoff

Diese will all denen unter die Arme greifen, denen es mittlerweile schwer fällt, alleine einkaufen oder zum Briefkasten zu gehen. Einen Seniorenbegleitdienst hätte es zwar schon länger gegeben, allerdings nur sporadisch, wie Zentrumsleiterin Gieslint Grenz erklärt. So trat das NBB nun einem Netzwerk mit dem Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe und der Ambulanten Pflege der Diakonie bei. Letztere ist auch Träger des NBB. Jüngst gab es eine Schulung zum Nachbarschaftshelfer. Fünf der zwölf Teilnehmer kamen vom Brüser Berg, um sich über 20 theoretische und 20 praktische Stunden ausbilden zu lassen. Grenz hofft, dass der Pool von Helfern bis zum Jahresende auf zwölf wächst. Wer mitmacht, kann sich regelmäßig engagieren, um andere Menschen zu unterstützen, oder im Notfall einspringen.

Zu tun gibt es genug: Da gibt es Bewohner im Stadtteil, denen Essen gebracht werden muss, oder die während einer Krankheit auf fremde Hilfe angewiesen sind, zum Beispiel beim Blumen gießen oder beim Transport von Kerzen und Blumen auf den Friedhof. „Ich will, dass die Menschen Vertrauen zu mir entwickeln“, ist der Wunsch von Waltraud Mayer, die im NBB kocht und Spieleabende vorbereitet. Vielleicht sei es am Anfang gut, zu zweit die Leute zu besuchen, „um Sympathien zu entwickeln“, so die 74 Jährige.

Helferin Jutta Brockmann betreut ein Ehepaar, bei dem die Frau ihren kranken Mann im Rollstuhl pflegt. Gern geht sie mit den Eheleuten spazieren und packt auch mal mit an. „Es macht mich glücklich, wenn ich Anderen helfen kann“, sagt sie. „Ältere Menschen sind oft sehr liebenswert und haben viel Lebenserfahrung.“ Es tue ihr gut, ihnen zuzuhören. Doch auch Jüngere brauchen einmal jemanden, der ihnen unter die Arme greift. Wie etwa die junge Mutter, die sich ein Bein gebrochen hatte.

Das Nachbarschaftszentrum gibt es seit September 2009, entstanden aus der Seniorenbegegnungsstätte. Heutzutage kommen alle Altersklassen vorbei und nutzen die verschiedenen Angebote, die Birgit Schütz koordiniert. Denn neben der ehrenamtlichen Hilfe, organisiert das Zentrum von Juli bis September zudem ein abwechslungsreiches Sommerprogramm.

So wirbt Ehrenamtskoordinatorin Petra Grünwald-Schiffer beispielsweise fürs Public Viewing während der Frauen-Fußball-EM. „Es werden alle Spiele mit deutscher Beteiligung übertragen“, sagt sie. Das könne ruhig bis zum Finale am 6. August so sein, meint sie.

Darüber hinaus öffnete jetzt, parallel zu den Drechselworkshops im Jugendzentrum nebenan, erstmals das Repair-Café für Holzgegenstände mit Karl Alexander Petersen. Termine sind der 19. August und der 16. September jeweils von 14 bis 18 Uhr. Neu ist auch der Kurs „Fit am Rollator“ der ab dem 5. September an vier Terminen stattfindet. „Älter werden als Balance“ heißt es dann erstmals ab dem 5. September (zwölf Termine). Wer sich fit halten will, ist am 18. und 20. September beim Nordic Walking willkommen.

Für die Sommerferien sind auch zwei Nähvormittage geplant. Die leitet dann ein Flüchtling aus Syrien, der gelernter Schneider ist. Im Gegenzug freut er sich, neue Leute kennenzulernen und sein Deutsch zu verbessern.

Das Nachbarschaftszentrum an der Fahrenheitstraße 49 ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 und freitags von 9 bis 15.30 Uhr geöffnet, zusätzlich bei Veranstaltungen. Mehr Infos auf nachbarschaftszentrum.info und in den Programmbroschüren in den Geschäften auf dem Brüser Berg.

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