Jugendzentrum in Duisdorf Ein Treffpunkt für 130 Kinder

Duisdorf · Im Jugendzentrum Sankt Martin ist viel los. Täglich kommen bis zu 130 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 21 Jahren in die Einrichtung des Trägervereins Heimstatt Bonn.

 Am Tresen im Jugendzentrum Sankt Martin...

Am Tresen im Jugendzentrum Sankt Martin...

Foto: Roland Kohls

Kinder rennen und toben durch den großen Saal, spielen Tischtennis oder sitzen still lesend auf einem der Sofas. Im Jugendzentrum Sankt Martin ist wieder mal viel los. Täglich kommen bis zu 130 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 21 Jahren in die Einrichtung des Trägervereins Heimstatt Bonn.

„Direkt nach der Schule kann man hier etwas essen“, erzählt die elfjährige Karolina, die dann zwischen 14 und 15 Uhr an der Heilsbachstraße auch noch ihre Hausaufgaben erledigt. Bereits seit 15 Jahren gibt es dieses Betreuungsangebot für Schüler, sagt Stephan Kemper, Leiter des Jugendzentrums.

Anfangs kamen vor allem Grundschüler, mittlerweile werden diese aber in den offenen Ganztagsschulen betreut. So fand er mit der nicht weit entfernten Margot-Barnard-Schule einen neuen Kooperationspartner. Täglich nehmen etwa 50 Realschüler dieses Angebot in Anspruch.

Doch es wird nicht nur gebüffelt: Im offenen Treff können sich alle Kinder ab 14 Uhr beim „Chillout“ auf Sofas entspannen und vom Unterricht erholen. Auch wenn die Heimstatt katholisch ist, spielen die Konfession und Herkunft im Haus keine Rolle.

Das Spielangebot ist so groß, dass die Entscheidung schwerfällt. Kai (15) empfiehlt Billard und Tischtennis. Karolina rät zum Comedykurs: Da lernt sie freitags ab 17 Uhr so manchen Gag und lacht viel mit den anderen.

Mit Fingerabdrücken Täter jagen

Die zehnjährige Zara rätselt mit anderen Detektiven im „Drei Fragezeichen“-Kurs um die Wette. Jeden Dienstag ab 16.30 Uhr erstellt sie Phantombilder oder jagt Täter anhand ihrer Fingerabdrücke. Stilyan tritt lieber an der X-Box gegen seine Freunde im Fußball an. Doch diesen Dienstag wird er durch Rufe in den großen Saal gelockt. Die Geländespielgruppe muss wegen Regens in die Räume ausweichen. Begeistert schließt Stilyan sich den ballwerfenden Kindern an.

Bis zu sechs solcher Kurse werden unter der Woche täglich angeboten, von Malen über Basketball bis hin zu Graffitisprühen. Aber auch samstags gibt es immer wieder spezielle Angebote. Am 3. Dezember können sich die Kinder beispielsweise zwischen 12 und 14 Uhr beim Basteln von Weihnachtsgeschenken kreativ ausleben.

Kemper versucht, das Angebot möglichst kostenlos zu halten, meist muss nur das Material bezahlt werden. Deshalb bieten neben den drei pädagogischen Mitarbeitern und bis zu 15 Honorarkräften auch Ehrenamtliche die Kurse an.

Ansprechpartner auch bei Liebeskummer

Oft kommt es dabei vor, dass ehemalige Kinder des Zentrums als Kursleiter agieren. „Daran kann man sehen, dass sie sich im Jugendzentrum Sankt Martin sehr wohlfühlen“, meint Kemper. Durch dieses Vertrauensverhältnis kommen die Kinder und Jugendlichen zu ihm und seinen Mitarbeitern, wenn sie Probleme haben. Dabei ist es egal, ob es gerade um Liebeskummer geht oder es bei der Ausbildungsstelle hakt.

Für diese vielfältigen Aufgaben wünscht sich Kemper an manchen Tagen zwei angestellte Pädagogen mehr, um den vielfältigen Ansprüchen der Kinder gerecht werden zu können. Mehr Stellen im Jugendzentrum seien aber bisher nicht geplant. Trotz der manchmal anstrengenden Arbeit tue es allerdings gut, wenn man merke, mit wie viel Spaß die Kinder bei der Sache seien. Kemper ist es wichtig, dass die Kinder hier mit Freude das Handwerkszeug für ein soziales Miteinander lernen, ohne der Strenge der Schule. Die Freude ist den Kindern im Jugendzentrum jedenfalls deutlich anzusehen.

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