Großer Umzug Ein Hoch auf Duisdorfs Weinkönigin Christina I.

Duisdorf · Das Weinfest in Duisdorf zieht viele Menschen an, die an den Straßen und auf dem Schickshof feiern. Die Teilnehmer des Umzugs schenken 2500 Liter Wein aus.

Wer war denn dieser preußische Schutzmann, der neben dem Duisdorfer Dorfsheriff Roland Krebs den 24. Weinfestumzug anführte? Willi Baukhage, der den Zug auf dem Balkon des Rathauses Hardtberg moderierte, wusste es nicht. Auf seinem Plan kam diese Person nicht vor.

Jemand flüsterte es ihm dann von hinten ein: Das war Horst Bachmann vom Verein Hardtberg Kultur. Der hatte sich spontan entschieden, in dieser Aufmachung am Sonntag im Umzug mitzugehen. Er stahl aber Weinkönigin Christina I. (Vianden) nicht die Schau.

Der Festumzug war wieder bunt, fröhlich und schöner als mancher Karnevalszug. 56 Gruppen waren angetreten, 27 Wagen fuhren mit. Neben anderen Weinköniginnen von Mosel und Ruwertal fuhren auch Maria I. aus Lengsdorf und Duisdorfer Ex-Weinköniginnen mit, zu denen jetzt auch Constanze I. (2015 gekrönt) gehört.

Viele Vereine beteiligt

Viele Vereine waren beteiligt, teils in sehr kreativen Kostümen und mit schmucken Wagen. Sport- und Musikvereine waren darunter, der Stiefelclub und Carnevale Di Venezia. Auch das Wilhelmine-Lübke-Haus stellte einen Kutschenwagen. Mehr als 700 Menschen gingen mit, am Straßenrand von sehr vielen Zuschauern bejubelt.

Denen schenkten die Teilnehmer wie gewohnt Wein aus: Laut Baukhage wurden 2500 Liter auf die Gruppen verteilt. Etwa 200 Flaschen hatten zum Beispiel die Waldfreunde Sankt Hubertus zur Verfügung, die sich für das Weinfest das Motto „Grün der Wald, kühl der Wein, so liebt's der Waldfreund, so muss es sein“ ausgedacht hatten. Als sie das Rathaus erreicht hatten, waren davon kaum noch welche übrig.

Dafür hatten die Leute am Straßenrand immer die Gläser voll, wenn sie es denn wollten. Daniel Klein kennt das schon und nippte deshalb nur leicht an seinem Glas, damit nicht zu schnell nachgefüllt wurde. Er stand am elterlichen Hof im Oberdorf, der einer von vielen war, die geöffnet und mit Tischen und Bänken versehen waren – für die Geselligkeit vor und nach dem Umzug. „Es kam jemand vorbei und fragte, ob denn Tag des offenen Hofes sei“, sagte der Duisdorfer Martinsdarsteller.

Tradition der Höfe

Die Tradition der geöffneten Höfe habe aber neben dem geselligen auch einen praktischen Grund. „Das ist vor allem für die Kinder im Zug gut, die können zwischendurch mal aufs Klo gehen“, sagte Klein. Er schaue sich den Umzug bevorzugt im Oberdorf an. „Hier ist er noch nicht so auseinandergerissen.“ Und es sei nicht so voll wie in der Rochusstraße.

Dort herrschte Hochbetrieb. Während des Umzuges blieb es trocken und sonnig. Viele jubelten Christina I. zu, die hoch auf ihrem Wagen den Abschluss bildete. Ihr Schirmherr Josef „Jupp“ Klein hatte ihr zu Ehren eine große Gruppe aus Freunden und Verwandten zusammengetrommelt, die als „Echte Fründe und Hofgesinde“ der Weinkönigin vorausgingen.

Christina I. wurde auch von Toni Mai beglückwünscht. Das Urgestein aus Duisdorf moderierte mit 92 Jahren noch gewohnt peppig den Umzug am Schickshof, wo auch das Festzelt aufgebaut war. Darin und davor fanden sich nachher viele Menschen ein, um mit dem einen oder anderen Glas Wein zur Musik von Achim und Michael das 28. Duisdorfer Weinfest ausklingen zu lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort