Wirtschaft in Duisdorf Die Rochusstraße in Duisdorf soll mehr Kunden anlocken

Duisdorf · Die Stadt glaubt: Duisdorfer Neubaugebiete bieten Händlern die Chance auf höhere Umsätze. Die sind nötig, um sich der wachsenden Konkurrenz zu erwehren.

 Die Stadt möchte mehr Menschen zum Einkaufen in die Rochusstraße locken.

Die Stadt möchte mehr Menschen zum Einkaufen in die Rochusstraße locken.

Foto: Peter Gassner

Online-Shops haben 24 Stunden am Tag geöffnet, große Einzelhandelsunternehmen machen inhabergeführten Läden das Leben schwer, abseits der Innenstädte entstehen Einkaufszentren mit vielen Parkplätzen. Auch der Geschäfts- und Gewerbestandort Duisdorf hat sich in den vergangenen Jahren enorm verändert. Der „Masterplan Innere Stadt“, die Ausweisung neuer Baugebiete sowie ein verändertes Käuferverhalten werden die zukünftige Entwicklung weiter beeinflussen. Worauf muss sich Duisdorf konkret einrichten und wie kann eventuell gegengesteuert werden? Diese Fragen stellte die Hardtberger CDU-Bezirksfraktion. Die Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung in Duisdorf war daher Thema einer großen Anfrage in der Bezirksvertretung.

Duisdorf ist im Einzelhandelskonzept der Stadt Bonn eines von drei „B-Zentren“ mit etwa 11 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. „Es dient somit vornehmlich der Versorgung mit Waren des kurz- und mittelfristigen Bedarfs im Stadtbezirk Hardtberg“, erklärte die Verwaltung. Doch die Veränderungen der letzten Jahre (Online-Handel, Konkurrenz in Oedekoven, am Basketsring sowie am Bahnhof) würden auch in Zukunft dazu führen, Umsätze aus der Rochusstraße abzuziehen. Die Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Hardtberg beziffert den Rückgang gar auf etwa 25 bis 30 Prozent.

Stationärer Handel soll gestärkt werden

Mit der Erschließung der Neubaugebiete „Gallwitz-Kaserne“ zwischen Villemombler- und Julius-Leber-Straße sowie an der Ziegelei werden in den nächsten Jahren viele neue Bewohner in den Stadtbezirk kommen. Doch: „Was planen Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung im Bereich der Verkehrsinfrastruktur und Nahraumversorgung?“, fragen die CDU-Abgeordneten nach. In dieser Sache verfolgt die Verwaltung eine klare Linie. „Eine Ausweitung der Einzelhandelsstruktur außerhalb des Duisdorfer Zentrums wäre kontraproduktiv“, sagt sie. Vielmehr sollen mehr Passanten in der Rochusstraße dafür sorgen, dass die Händler dort ihren Umsatz steigern können. Damit das gelingt, muss es allerdings möglich sein, die Fußgängerzone auch ohne eigenes Auto zu erreichen. „Dafür wird die Auslastung im ÖPNV beobachtet und gegebenenfalls das Angebot erweitert werden, wenn die bestehenden Kapazitäten nicht ausreichend sind“, so das Konzept.

Wer allerdings durch die Duisdorfer Fußgängerzone geht, dem werden die vielen Leerstände von Gewerbeimmobilien nicht verborgen bleiben. „Wenn Umsätze sinken, gleichzeitig aber Mieten, Neben- und Personalkosten auf gleich hohem Niveau beharren, ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem sich das Geschäft nicht mehr rentiert.“ Gerade in einer prosperierenden Stadt mit stark fluktuierender Bevölkerung wie Bonn ergebe sich weiterhin das Problem der Kundenbindung. Früher verließen sich die Handelsunternehmen auf ihre Stammkunden, heute haben Neubürger häufig andere Gewohnheiten: „Sie kaufen die Waren des kurz- und mittelfristigen Bedarfs auf dem Weg zur Arbeit, shoppen im Urlaub oder bestellen direkt im Internet“, so die Verwaltung. Gemeinsam mit dem Amt für Wirtschaftsförderung werde derzeit überlegt, wie die Vorteile des Online-Handels mit den Vorteilen des stationären Handels verknüpft werden können.

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