Kultur am Hardtberg Die Lebensgeschichte eines Akkordeons

Duisdorf · Jörg Manhold spricht und singt im im Kulturzentrum Hardtberg über das Geheimnis seines roten Quetschebüggels.

 Jörg Manhold und sein Jüppchen.

Jörg Manhold und sein Jüppchen.

Foto: Thomas Kölsch

Das Akkordeon trägt viele Namen. Ziehharmonika, Schweineorgel, Schifferklavier, Quetschebüggel. Bei Jörg Manhold heißt es Jüppchen. „Ich nenne mein Instrument beim Vornamen“, sagt er lachend. Der GA-Redakteur und Musikliebhaber ist im Rahmen des Hardtberger Frühlings ins Kulturzentrum Hardtberg gekommen, um in einem Vortrag mit Musik die Geschichte des Akkordeons im Allgemeinen und die seines roten Cantulias im Besonderen zu erzählen. Letzteres ist nämlich schon durch viele Hände gegangen, bevor Manhold es in der hintersten Ecke eines von Efeu überwucherten, verlassenen Hauses entdeckte und wiederbelebte. 80 Jahre hat es auf dem Buckel – und in dieser Zeit so einiges erlebt.

Bis heute hängt dem Akkordeon der Hang des Volkstümlichen an. Viele denken an Bauernweisen und Seemannslieder, an Lederhosen oder Ostfriesennerze, dabei ist das Instrument weitaus vielseitiger. Folk, Klassik, Jazz, Chanson und Tango haben das Potenzial erkannt, und so langsam tritt das Akkordeon auch hierzulande aus den Schatten der Volksmusik heraus. Manhold lädt daher ganz bewusst zu einer musikalischen Weltreise ein, spielt Melodien aus zahlreichen Genres an und verfolgt dabei doch immer den Weg des Jüppchens. Der Name passt, schließlich besitzt das Instrument „eine rheinische Seele“.

Entstanden ist es in Siegburg, im Werk der Cantulia Neuerburg KG, die zwischen 1937 und 1957 weltweites Renommee erlangte. Auch Jüppchen hat einiges zu berichten, obwohl es nicht in die große weite Welt gelangte, wohl aber in die Hände von Polka-König Will Glahé, der es indes nie spielte. Anderthalb Stunden folgt Manhold auf diese Weise seinem roten Quetschebüggel, ruhig referierend und seine Ausführungen mitunter mit leider viel zu kleinen Bildchen unterlegend. Das Publikum lauschte interessiert und bedankte sich mit herzlichem Applaus.

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