Weck-Werk Bahn bleibt bei Schließung des Bahnübergangs in Duisdorf

Duisdorf · Die Kontroverse um den Bahnübergang am Weck-Werk in Duisdorf nimmt wieder Fahrt auf. Wie zwei Züge, die aufeinander zurasen, beharrt die Deutsche Bahn auf Schließung für den Autoverkehr – die Politik will dagegen, dass der Bahnübergang offen bleibt.

In einem Punkt allerdings hat die Bahn ihre Pläne geändert. Statt einer Überführung ist eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen. Ab Montag, 3. September, bis Dienstag, 2. Oktober, liegen die neuen Planunterlagen im Bonner Stadthaus und bei der Gemeinde Alfter aus. Parallel werden sie auf der Internetseite der Bezirksregierung Köln veröffentlicht. „Die Einwendungen werden bei der Bezirksregierung gesichtet und gebündelt an die DB zur Bearbeitung weitergeleitet. Die DB AG wird sie bearbeiten und eine Synopse erstellen“, erläutert ein Bahnsprecher das Prozedere.

Das bedeutet, Politik und Bürger müssen alle ihre Einwände gegen die geplante Schließung des Bahnübergangs am Weck-Werk zum zweiten Mal formulieren. Denn die Bahn hatte bereits 2011 ein Planfeststellungsverfahren zur Schließung öffentlich gemacht – und jetzt zurückgezogen.

An der Position der Bahn hat sich indes nichts geändert: „Die entfallenen Bahnübergänge Alfterer Straße und Schöntalweg sollten immer schon durch den Neubau der Straßenüberführung der Landstraße L 113n ersetzt werden. Es ist erklärtes Ziel der DB Netz AG, die vorhandenen Bahnübergänge auf der Voreifelbahn durch höhenfreie Führungen – also Personenunterführungen – des kreuzenden Fuß- und Radverkehrs sowie des Kraftfahrzeugverkehrs zu ersetzen, zumal der Schienenverkehr auf dieser Strecke durch die geplante Elektrifizierung im Takt verdichtet werden soll“, sagt ein Bahnsprecher.

Der erneute Vorstoß der Deutschen Bahn trifft auf den ungebrochenen Widerstand der Kommunalpolitiker. Sie wollen alle Hebel für den Erhalt des Bahnübergangs in Bewegung setzen. „Der Bahnübergang wird gebraucht als wichtige Verbindung des Schwerlastverkehrs für die ansässige Industrie und zur Entlastung von Verbindungsstraßen in Duisdorf“, sagt die verkehrspolitische Sprecherin der SPD, Gabi Mayer. Zumal die Sanierung des Tausendfüßlers ab 2020 zur Verschärfung der Verkehrssituation führen werde, weil die Straßen zwischen Duisdorf und Alfter als Ausweichstrecke genutzt würden.

Klares Nein aus Alfter zu erwarten

Die CDU argumentiert ebenso. Deren Planungssprecher Bert Moll hat beim Landesverkehrsministerium nachgehakt. Dort sei ihm mitgeteilt worden, dass die Vereinbarung, Bahnübergänge zu reduzieren, rechtens sei. „Trotzdem, wir werden dagegen vorgehen“, kündigt er an. Auch den Plan einer Unterführung lehne er ab. „Es ist doch bekannt, dass Bahnunterführungen oftmals Angsträume sind.“ Die Kommunalpolitiker bieten den Bürgern Unterstützung bei Verfahrensfragen an und wollen Informationsveranstaltungen abhalten.

Auch aus der Nachbargemeinde Alfter ist ein klares Nein zu erwarten. Wenngleich die ehemalige Alfterer Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper 2004 eine Vereinbarung unterzeichnet hat, wonach der Bund sich am Bau der etwa 500 Meter entfernt liegenden Alma-Brücke beteiligt, dafür der Bahnübergang wegfällt. Bund und Bahn hatten jeweils ein Drittel der Kosten gezahlt. Darauf bezieht sich die Bahn. „Es besteht eine gültige Eisenbahnkreuzungsvereinbarung zwischen dem Landesbetrieb Straßenbau und der Gemeinde Alfter, der DB und dem Bund.“ Das Geld vom Bund floss aufgrund von Paragraf 3 des Eisenbahnkreuzungsgesetzes, das die Sicherheit und die Abwicklung des Verkehrs durch die Beseitigung von Eisenbahnkreuzungen vorsehe, so ein Bahnsprecher.

Die Planunterlagen liegen von Montag, 3. September, bis Dienstag, 2. Oktober, im Bonner Stadthaus, Amt für Bodenmanagement und Geoinformation, Etage 6b montags, dienstags, mittwochs und freitags von 8 bis 13 Uhr und donnerstags von 8 bis 18 Uhr aus oder auf www.bezreg-koeln.nrw.de/brk_internet/verfahren/25_eisenbahn_planfeststellungsverfahren. Frist ist der 16. Oktober.

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