Palliativstation Bonn 62 Ehrenämtler unterstützen heute die Arbeit von zwölf Mitarbeitern

MEDINGHOVEN · Als im Jahr 1990 die Palliativstation am Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, das heute den Namenszusatz Seliger Gerhard trägt, eingerichtet wurde, da betraten die Verantwortlichen nahezu Neuland. "Damals gab es nur eine Palliativstation und drei Hospize in Deutschland", sagt die Krankenschwester Barbara Uebach.

Doch sowohl Bedarf als auch Nachfrage seien kontinuierlich gestiegen, insbesondere der Wunsch, zu Hause betreut zu werden. "Wir stellten fest, dass viele Patienten sich wünschten, nach Hause zu kommen, aber auch Angst hatten, nicht ausreichend betreut zu werden", sagt Uebach. So wurde drei Jahre nach Einrichtung der stationären Palliativversorgung der ambulante Palliativdienst gegründet, der in diesen Tagen seinen 20. Geburtstag feierte.

Zunächst wurde die Arbeit von einem privaten Trägerverein finanziert, dem Verein zur Betreuung und Begleitung von Schwerstkranken und Tumorpatienten. Er bestand aus Ärzten, Pflegern und Seelsorgern des Malteserkrankenhauses und des Universitätsklinikums Bonn und Mitarbeitern von Sozialstationen. Nach drei Jahren Arbeit wurde der Dienst vom Malteserkrankenhaus übernommen.

Nachdem er sich anfangs über Spenden finanzierte, werden heute Teile der Leistungen von den Krankenkassen übernommen. "Ziel unserer Arbeit war und ist es, dass Schwerstkranke mit größtmöglicher Lebensqualität zu Hause bleiben und dort auch sterben können", sagt Uebach. Hervorstechendstes Merkmal der Palliativversorgung sei die "radikale Patientenorientierung": Der Patient gibt vor, was er sich wünscht. Die Betreuer seien gehalten, sich zurückzunehmen und dem Patienten Gehör zu schenken.

62 Ehrenämtler unterstützen die Arbeit von 12 Mitarbeitern. Bevor sie im Palliativdienst tätig werden dürfen, müssen sie eine Schulung absolvieren, zudem werden sie regelmäßig weitergebildet. Dabei lernen sie auch, mit dem Patienten über Spiritualität zu reden, darüber, was nach dem Tod kommt. Vorausgesetzt, dass der Patient das will. Auch wenn die Arbeit oft belastend sei, "es ist eine sehr, sehr erfüllende Tätigkeit", sagt Uebach. "Ich empfinde es als Bereicherung zu sehen, wie man mit wenigen Maßnahmen Lebensqualität erhöht".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort