Prozess vor Amtsgericht Häftling erpresst Brieffreundin

Waren es Liebes- oder Erpresserbriefe, die eine Krankenschwester von einem ehemaligen Häftling erhalten hatte? Den 47-Jährigen hatte die Frau über eine Internetseite, auf der sich Strafgefangene präsentieren, kontaktiert und ihm monatelang Briefe geschrieben.

Vor dem Amtsgericht musste sich der vorbestrafte Mann aus Hamburg jetzt verantworten, weil er die verheiratete 43-Jährige nach seiner Entlassung erpresst haben soll. Während er in Bonn eine Drogentherapie absolviert hatte, soll er der Frau in Briefen und Telefonaten unter anderem gedroht haben, ihr Haus und ihr Auto mit Blausäure zu übergießen und ihren Ehemann umbringen zu lassen, falls sie nicht zahle.

Aus Angst vor dem 47-Jährigen hatte die Krankenschwester nach eigenen Angaben im Februar und März 2010 drei Mal Geld gezahlt - insgesamt 750 Euro. Beim vierten Erpressungsversuch habe sie Anzeige erstattet. Nun vor Gericht beteuerte der Angeklagte seine Unschuld. Monatelang habe die 43-Jährige ihm seitenlange Liebesbriefe geschrieben und ihm ohne Aufforderung Geld und Zigaretten als Unterstützung geschickt. Er habe sogar eine gemeinsame Wohnung in Bonn gesucht, wobei 600 Euro Maklerkosten angefallen seien. Er habe von ihr lediglich verlangt, dass sie die Hälfte dieser Kosten trage.

Nachdem die Krankenschwester bereits zwei angesetzte Verhandlungstermine durch Krankmeldungen zum Platzen gebracht hatte, verstrickte sie sich nun bei ihrer Aussage in Widersprüche. Unter anderem musste sie einräumen, dass sie weiter Liebesbriefe geschrieben hatte. Daraufhin wurde das Verfahren gegen den 47-Jährigen ohne Auflagen eingestellt.

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