Gütesiegel für die Schlaganfall-Versorgung

Spezialstation des Bonner Universitätsklinikums ist als "überregionale stroke unit" zertifiziert

Gütesiegel für die Schlaganfall-Versorgung
Foto: dpa

Bonn. (ga) Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Die Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Bonn betreibt für Patienten mit Schlaganfall rund um die Uhr eine Spezialstation. Diese ist jetzt von der LGA InterCert nach dem Qualitätsstandard der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe als "überregionale stroke unit" zertifiziert worden.

Im Jahr erleiden etwa 200 000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Alarmzeichen, die keiner ignorieren darf, sind plötzliche Seh- und/oder Sprachstörungen, Lähmung, Taubheitsgefühl, Drehschwindel mit Gangunsicherheit oder schlagartig einsetzender, heftigster Kopfschmerz.

"Wann immer der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht, ist dies ein lebensbedrohlicher Notfall. Es sollte unbedingt der Notruf 112 gewählt werden", sagt Professor Ullrich Wüllner, stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Bonn.

Auslöser eines Schlaganfalls ist fast immer eine plötzlich auftretende Durchblutungsstörung im Gehirn. Durch den Verschluss von Blutgefäßen wird eine Hirnregion lokal nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Zucker versorgt. Die äußerst empfindlichen Gehirnzellen beginnen nach kurzer Zeit abzusterben.

"Die ersten Stunden nach einem Schlaganfall sind entscheidend. Denn nur ein rasches Handeln und ein früher Therapie-Beginn können Gehirnzellen vor dem Absterben retten", betont Wüllner.

Die Zertifizierung dokumentiert von objektiver Seite, dass das Bonner Uniklinikum auf Schlaganfälle ausgezeichnet vorbereitet ist und eine optimale Therapie gewährleisten kann. In der stroke unit auf dem Venusberg stehen Neurologie, Neuroradiologie und Neurochirurgie in räumlicher Nähe Tag und Nacht für Schlaganfall-Patienten bereit. Mit moderner Diagnostik wird die Ursache schnell ermittelt. Mittels Computertomografen wird beispielsweise ein Blutgerinnsel im Gehirn lokalisiert.

Zeitnah kann dann eine sogenannte Thrombolyse durchgeführt werden, um den Blutpfropfen aufzulösen und so die Durchblutung wieder zu verbessern. Diese Maßnahme ist nur in den ersten drei Stunden nach Auftreten der Symptome erfolgreich; alternative Therapiestrategien, die zurzeit in einer klinischen Studie geprüft werden, können vielleicht sogar bis zu acht Stunden nach dem Schlaganfall wirksam sein.

Der Kreislauf und andere wichtige Körperfunktionen werden ständig überwacht, um schnell auf Komplikationen reagieren oder sie möglichst vermeiden zu können. Der Patient beginnt mit Hilfe von Krankengymnasten und Sprachtherapeuten bereits im Krankenhaus frühzeitig mit der Rehabilitation.

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