Grandiose Show: "Beat Battle" im Telekom Dome

Bonn · Spektakuläre Choreographien: Im Telekom Dome traten am Samstag mehr als 500 Bewerber zum "Beat Battle" an, dabei diente das Spielfeld als Bühne.

Eine der wenigen Frauen im Wettkampf.

Eine der wenigen Frauen im Wettkampf.

Foto: Volker Lannert

Für gewöhnlich läuft es auf dem Spielfeld geregelt ab. Wenn die Baskets im Telekom Dome ihre Spiele absolvieren, ist meist klar, was einen erwartet. Am Samstag war alles ganz anders. Es gab zwar jubelnde Fans und schwitzende Sportler, die kämpften aber nicht mit einem Ball, sondern quasi mit dem eigenen Körper gegeneinander.

Das Team von "Beathoven Bonn - Creativity and Innovation", dem Organisator des "Beat Battle - The World Hip-Hop Tournament 2012", hatte die Heimat der Baskets kurzerhand umfunktioniert: Das Spielfeld diente als Bühne, auf der Hunderte Tänzer versuchten, sich unter anderem mit spektakulären Breakdance-Choreographien die Anerkennung der Jury zu erkämpfen.

"Wir wollen Kinder und Jugendliche aus aller Welt und egal welcher Herkunft zusammenbringen", erklärte Mitorganisator Stefan Vogt. Der Wettstreit fand zum ersten Mal in Bonn statt, die jungen Künstler mussten sich nachmittags zunächst durch einen Vorentscheid tanzen. Die besten durften anschließend in dem richtigen "Battle" gegeneinander antreten. Die Zuschauer mussten Geduld mitbringen: Aus organisatorischen Gründen verzögerte sich der Ablauf.

Veranstaltung soll Vorurteile ausräumen

"Hip-Hop ist die größte Musikkultur auf der Welt", sagte Vogt. Mit der Veranstaltung versuche er, Vorurteile auszuräumen. "Hip-Hop ist nicht automatisch gleich Gewalt, Drogen und Frauendiskriminierung." Tatsächlich waren auch einige weibliche Teilnehmer unter den Künstlern und die tummelten sich schon am Nachmittag mit Hunderten ihrer Mitstreiter auf dem Spielfeld, auch um letzte Schritte zu üben oder sich aufzuwärmen. Wer nicht gerade durch die Luft wirbelte oder sich auf dem eigenen Kopf drehte, der stand daneben und feuerte die anderen an.

Am Ende qualifizierten sich 40 Tanzgruppen unter anderem aus England, Russland oder Deutschland und insgesamt 100 Einzelkünstler. Jeweils zwei Gruppen oder zwei Einzelne traten anschließend im direkten Vergleich gegeneinander an. Für die Sieger ging es weiter zum nächsten Tanzkampf, bis die sechs besten Beiträge von insgesamt rund 500 Bewerbern fest standen. Sie bekamen Preisgelder von 200 bis 500 Euro. Viele waren jedoch nicht des Geldes wegen gekommen: Tanzen ist ihr Lebensinhalt.

Persönliche Geschichten der Teilnehmer

So wie für Rookie Roc, der extra aus Belgien angereist war. Mit 14 verlor er seinen Vater, verbrachte danach viel Zeit auf der Straße, ohne Perspektive. "Ich war damals sehr wütend, das Tanzen hat mir geholfen, negative in positive Energie umzuwandeln", erinnerte er sich. Für den 32-Jährigen ist das die Möglichkeit, Respekt zu bekommen. "Es hat mir geholfen, meinen Weg zu finden." Für den Frankfurter Omar Qiami ist beim Tanzen vor allem die Atmosphäre wichtig: "Es ist Adrenalin pur, wenn man spürt, dass die Menge mitmacht."

Der 19-Jährige tanzt schon knapp sechs Jahre, zahlreiche Wettkämpfe hat er schon gewonnen. "Ich finde es sehr interessant, was man mit seinem Körper alles anstellen kann", so Besucherin Sara Bornmann aus Köln. "Die Moves sind einfach geil." Besucher Denny Berisha hat früher selbst getanzt, er war da, um einige alte Bekannte zu treffen: "Die jungen Leute sollten einfach mehr tanzen." Insgesamt über 2.000 Zuschauer verfolgten das Spektakel, die Veranstalter hoffen, das Ganze nächstes Jahr wiederholen zu können.

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