Godesberger und Beueler Katholiken kritisieren "Kölner Personalrochade"

Sie hielten die Weihnachtsruhe ein, die katholischen Gemeinden Am Ennert sowie St. Marien und St. Servatius, wenn auch rund um ihre Festgottesdienste über die Personalentscheidungen des Erzbistums diskutiert wurde.

Godesberger und Beueler Katholiken kritisieren "Kölner Personalrochade"
Foto: Axel Vogel

Beuel/Bad Godesberg. Sie hielten die Weihnachtsruhe ein, die katholischen Gemeinden Am Ennert sowie St. Marien und St. Servatius, wenn auch rund um ihre Festgottesdienste über die Personalentscheidungen des Erzbistums diskutiert wurde.

Köln will 2011 von Godesberg aus Pater Josey Tharamassery nach Beuel schicken. Dafür soll der tansanische Pater Innocent Lyimo von Beuel nach Bad Godesberg wechseln.

Was man als in Gemeindegremien Verantwortlicher aus den leidvollen Erfahrungen "dieser völlig unverständlichen Personalrochade" hier wie dort lernen sollte, sei, die Kooperation zu intensivieren, schreibt Martin Utsch als stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeindeverbands Am Ennert (mehr auf http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/seelsorgebereich_am_ennert/).

"So geht man nicht mit Gläubigen um." Man wolle zwar Ruhe, aber keine Friedhofsruhe. Utsch kündigte an, dass sich die Ennert-Gremien am Montagabend mit denen der Godesberger Gemeinde kurzschließen.

Hier hatte sich schon kurz nach dem von Weihbischof Heiner Koch vermittelten ersten Gespräch der Gremien mit Dechant Wolfgang Picken die Laiengruppe "Auch wir sind Gemeinde" in einem offenen Brief beim Dechanten gemeldet. Warum er als kommender Pfarrverweser ihrer Gemeinde nach dem als "Dialoganfang" gefeierten Gespräch auf seiner Homepage nicht "eine offene, wertschätzende und interpretationsfreie Kommunikation" pflege, fragten Norbert Nietgen und Siegfried Risse nach.

Welche "Proteste im denunzierenden Stil" werfe Picken den Menschen da vor? Man empfinde Kritik an der derzeitigen Gemengelage als "öffentliche Form der freien Meinungsäußerung" und fordere ihn auf, die "aktuelle Situation in Bad Godesberg zu befrieden". Picken wiederum antwortet mit einem ebenfalls offenen Brief (siehe www.kirche-im-rheinviertel.de). Er lade als Leiter des Gemeindefusionsprozesses 2013 "auch Ihre Initiative herzlich dazu ein, diesen aktiv mitzugestalten".

Das katholische Godesberg müsse aber bis 2013 ohnehin seine "Überbesetzung" von sieben auf fünf Priester abbauen. An St. Servatius werde der Schwerpunkt Kinder-, Familien und Jugendpastoral mit einem neuen Kindergarten gesetzt. St. Marien werde mit einer neuen Ordensgemeinschaft geistliches Zentrum für ganz Godesberg.

Picken hält der Kritik der Gruppe "Auch wir sind Gemeinde" außerdem entgegen, dass sich die Gremienvorsitzenden von St. Andreas und Evergislus und St. Martin und Severin nebst Pfarrer Helmut Powalla schon im Oktober auf seine Seite gestellt hätten. Sie hatten ein Schreiben verfasst, in dem sie sich "mit aller Deutlichkeit von jeglicher Diffamierung" distanzieren und auf "die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit" mit Dechant Picken setzen.

Dass diese Zusammenarbeit derzeit möglich sei, daran zweifeln wiederum 18 Gremienmitglieder von St. Marien und St. Servatius in einem Brief an den Weihbischof. Man sehe es als "bewusste Provokation" an, ihre Gemeinde auf der Rheinviertel-Homepage nach dem Gespräch als Sündenbock darzustellen. Der Dechant zeige nicht einmal ansatzweise Einsicht, sein "herrisches Auftreten" ändern zu wollen.

Man gehe davon aus, dass Wolfgang Pickens Einsetzung als Pfarrverweser erst einmal ausgesetzt werde, bis der Weihbischof einen "Dialog auf Augenhöhe" herstellen könne.

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