Streik auch in der Region Gewerkschaft zufrieden, Züge weiterhin verspätet

Frankfurt/Berlin /Bonn · Die Lokführergewerkschaft ist zufrieden: Zwischen 80 und 90 Prozent der Züge seien während des neunstündigen Streiks ausgefallen. Insbesondere in NRW bekommen Pendler die Auswirkungen auch weiterhin zu spüren.

Update, 8.27 Uhr: Wir beenden den Ticker, weil sich die Lage am Bahnhof fast wieder normalisiert hat. Das große Chaos am Morgen ist ausgeblieben, die Züge müssen sich nun wieder in den normalen Verkehr eingliedern. Unser Reporter vor Ort empfiehlt, einen Blick in die App der Bahn zu werfen, bevor man zum Bahnhof geht - dort werden alle Verspätungen aufgelistet.

Update, 8.15 Uhr: Die Streikauswirkungen sind in Bonn nur noch minimal zu spüren. Aktuell wird der RE5, der um 7.57 Uhr den Hauptbahnhof verlassen sollte, mit einer Verspätung von 20 Minuten aufgeführt. Der IC2310 nach Westerland (8.44 Uhr) fährt 25 Minuten später von Gleis 1 ab. Der RE5 (9.01 Uhr) nach Emmerich hat derzeit eine Verspätung von zehn Minuten.

Update Mittwoch, 7.30 Uhr: Der Streik der Lokführer ist jetzt seit eineinhalb Stunden offiziell beendet. Vor allem einzelne Regionalbahnen haben in Bonn große Verspätungen oder fallen aus, wie beispielsweise die RB23 nach Rheinbach und Euskirchen (7.01 Uhr und 7.16). Dennoch ist die Lage insgesamt sehr entspannt, was auch DB-Mitarbeiter vor Ort bestätigen. "Die Verspätungen oder Ausfälle sind noch die Nachwehen des Streikes", so ein Mitarbeiter. Mit zwei Minuten Verspätung, um 7.32 Uhr, verließ die MRB 26 Gleis 1 in Richtung Köln Messe/Deutz.

Update Mittwoch, 7 Uhr: Langsam füllt es sich am Bonner Hauptbahnhof - der morgendliche Berufsverkehr macht sich bemerkbar. Trotz des Streiks sind die Reisenden entspannt - viele haben sich vorher informiert und sehen den Auswirkungen eher gelassen entgegen. Hohe Verspätungen haben aktuell vor allem einzelne Regionalbahnen. Der RE5 nach Koblenz (Abfahrt normal 6.57 Uhr) hat derzeit 30 Minuten Verspätung. Die RB23 (Abfahrt normal 7.16 Uhr) nach Euskirchen lässt seine Fahrgäste mindestens 40 Minuten warten.

Update Mittwoch, 5.57 Uhr: Noch streiken die Lokführer zwar offiziell, dennoch ist der RegionalExpress 5 nach Koblenz pünktlich und fährt um 5.57 Uhr von Gleis 3 ab. Ebenfalls pünktlich um 6.01 Uhr nimmt der RegionalExpress 5 seine Fahrt in die Gegenrichtung nach Emmerich auf. Zahlreiche Fahrgäste stehen schon an den Bahnsteigen und fahren stressfrei zur Arbeit. Auch am Info-Schalter ist noch nicht viel los.

Bislang fällt der ICE 553 um 6.21 Uhr nach Berlin aus. Die MRB 26 um 6.31 Uhr wird aktuell mit einer fünfminütigen Verspätung einfahren.

Lokführer sind zufrieden mit dem Streik

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist mit ihrem neunstündigen Streik bei der Bahn zufrieden. "Wir wissen auch, dass in der Nacht zwischen 80 und 90 Prozent Zugausfälle gewesen sind", sagte der Vorsitzende Claus Weselsky am Mittwoch im ARD-Morgenmagazin. "Aber die Leute haben reagiert, haben das Verkehrsmittel Eisenbahn gemieden, so dass wir am Ende des Tages einen guten Erfolg vermelden können." Die GDL fordert fünf Prozent mehr Gehalt und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit. Die Gewerkschaft hatte ihre Mitglieder zum Streik von 21.00 Uhr am Dienstagabend bis 6.00 Uhr am Mittwochmorgen aufgerufen.

Bahnreisende müssen als Folge eines Lokführerstreiks weiterhin mit Ausfällen und Verspätungen im bundesweiten Zugverkehr rechnen. Im Nahverkehr normalisiere sich die Lage im Laufe des Vormittags wieder, erklärte ein Bahnsprecher. Ausfälle im Fernverkehr würden sich dagegen noch bis in die Mittagsstunden auswirken.

Erhebliche Störungen und Einschränkungen im Berufsverkehr auch nach Ende des Streiks hatte Bahn-Vorstand Ulrich Homburg am Dienstag angekündigt. Die Beeinträchtigungen dürften "bis in die Mittagszeit reichen". Die Bahn hat für ihre Fahrgäste eine kostenlose Hotline geschaltet. Unter der Nummer 08000/996633 beantworten Bahn-Mitarbeiter die Fragen rund um den Streik.

Ausfälle in der Region

Nach der Fahrplanauskunft der Bahn waren Dienstagabend und -nacht in der Region unter anderem die S12 von Köln nach Au (Sieg) über Troisdorf, Siegburg und Hennef sowie in die entgegengesetzte Richtung, die S11, die Regionalbahn zwischen Bonn und Euskirchen, der Intercity zwischen Bonn und Köln sowie der Regionalexpress nach Siegen betroffen. Die Zugverbindungen fielen aus. Die GDL hatte bereits Anfang September mit zwei dreistündigen Warnstreiks weite Teile des Bahnverkehrs lahmgelegt.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber forderte die Gewerkschaft auf, in dem Tarifkonflikt an den Verhandlungstisch zurückzukehren: "Die GDL ist am Zug." Das Unternehmen wisse gar nicht, was die GDL von ihm erwarte. "Lass uns doch darüber reden und nicht die Öffentlichkeit verrückt machen", meinte Weber. "Streiks sind aus unserer Sicht überflüssig, verantwortungslos und ohne jedes Gespür für die derzeitige Situation."

Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky beklagte im Gegenzug, dass die Bahn nicht auf die Forderungen seiner Organisation eingehe: "Man kann an dem Angebot klar die Zielrichtung der DB erkennen. Wir haben seit Monaten inhaltlich null Verhandlungen gehabt. Wir werden hingehalten und das Ziel ist eigentlich, Tarifeinheit herzustellen", sagte der Gewerkschaftschef.

Verhandlungen darüber scheiterten aus einem anderen Grund: Die GDL will auch für das übrige Personal im Zug verhandeln, etwa für Zugbegleiter und Speisewagen-Mitarbeiter. Die Bahn lehnt das ab. Die GDL konkurriert dabei mit der größeren der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). In der vergangenen Woche hatten 91 Prozent der GDL-Mitglieder in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf votiert.

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