Prozess in Bonn Gerichtsmarathon um "Luxusbuffet"

Bonn · Zum fünften Mal beschäftigt der Fall eines angeblichen Luxusbuffets, das von einer Nachbarin durch Dreckwürfe vom Balkon zerstört worden sein soll, die Gerichte. Seit Montag muss sich erneut das Landgericht mit dem Fall beschäftigen.

Angefangen hatte alles nach dem Vorfall am 13. Juni 2010: Ein heute 73 Jahre alter Bonner hatte Familie und Freunde eingeladen, um ein WM-Spiel der deutschen National-Elf anzusehen. Dafür will er edelsten Fisch und teures Fleisch eingekauft und auf der Terrasse aufgebaut haben: Jakobsmuscheln, Krabben und Rumpsteak gab es laut dem Künstler.

Obwohl das Buffet durch Sonnenschirme geschützt worden sei, soll die Nachbarin, mit der der Angeklagte seit Jahren im Streit liegt, das Essen durch Dreckwürfe verdorben haben. Im Zivilprozess hatte der 73-Jährige 900 Euro Schadensersatz sowie 400 Euro Schmerzensgeld gefordert. Die Klage wurde abgewiesen.

Es folgte ein Strafprozess gegen den 73-Jährigen. Er wurde wegen versuchten Prozessbetruges und Anstiftung zur Falschaussage zu einer Geldstrafe verurteilt. Ebenso seine Ex-Freundin, unter anderem wegen einer uneidlichen Falschaussage. Dagegen legte das Paar vergeblich Berufung ein: Er sollte 2760 Euro (120 Tagessätze) zahlen und die Partnerin aufgrund ihres höheren Einkommens 3420 Euro (90 Tagessätze).

Doch auch diese Entscheidung akzeptierten beide nicht: Sie zogen vors Oberlandesgericht, welches das Urteil aus formalen Gründen aufhob. In dem neuen Berufungsprozess betonten die Angeklagten nun erneut ihre Unschuld. Der Hauptbelastungszeuge, Ehemann der Enkelin des 73-Jährigen, blieb hingegen ebenfalls bei seiner letzten Aussage. Laut dem 31-Jährigen gab es damals lediglich Würstchen, Salate und Chips. Der Prozess wird fortgesetzt.

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