Fritzdorf ist seit Wochen ohne Telefon und Internet
Unmut im beschaulichen Fritzdorf: Aufgebrachte Kunden der Telekom sind seit Wochen ohne Telefon und kommen nicht ins Internet. Dafür fallen bei einigen auch noch doppelte Gebühren und viel Ärger an. Andere DSL-willige Kunden haben keine Zugangsdaten, keinen Splitter, dafür Router im Doppelpack.
Fritzdorf. Unmut im beschaulichen Fritzdorf: Aufgebrachte Kunden der Telekom sind seit Wochen ohne Telefon und kommen nicht ins Internet. Dafür fallen bei einigen auch noch doppelte Gebühren und viel Ärger an. Andere DSL-willige Kunden haben keine Zugangsdaten, keinen Splitter, dafür Router im Doppelpack.
Dutzendweise sind falsche Vertragsunterlagen im Umlauf. Beim Terminchaos halten angekündigte Techniker ihre Termine vor Ort nicht ein, drohten den Beschwerdeführern mit hohen Anfahrtpauschalen, falls Kunden nicht angetroffen werden. Zudem mussten sich etliche Fritzdorfer eigenen Angaben zufolge auch noch falsche Auskünfte und Frechheiten beiden Hotlines der Telekom anhören.
"Unterm Strich ein Paradebeispiel für die Service-Wüste bei der Telekom", ärgert sich Karl-Josef Wachendorf, Vorsitzender des Ortsfestausschusses. Seit Monaten herrscht im Dorf der Treppenbauer und Obstbauern großer DSL-Kabelsalat und Telefon-Chaos. "Seit sechs Wochen habe ich kein Telefon, das Internet ist abgeschaltet und dafür soll ich nun auch noch doppelt Gebühren bezahlen", beschwert sich Wachendorf.
Mehr als 50 aufgebrachte Telekom-Kunden ließen am Donnerstagabend im völlig überfüllten Schankraum neben dem "Schwalbensaal" richtig Dampf ab. Für Telekom-Gebietsmanager Winfried Moser sowie den Godesberger T-Punktleiter Wishal Arenja und seinen Stellvertreter sicher kein schöner Abend. Die zum Teil leidenschaftlich mit Wut, Häme und Enttäuschung vorgetragene Flut der Beschwerden glich einem vernichtenden Zeugnis an die Adresse der Telekom, bei der die beteiligten Stellen offensichtlich nicht an der gleichen "Glasfaser" ziehen.
"In dem Konzern weiß die linke Hand nicht, dass es überhaupt eine rechte Hand gibt. Ich will so schnell wie möglich aus dem Vertrag mit der Telekom heraus", wetterte Bruno W. frustriert in die aufgebrachte Runde. Zwei wertvolle Urlaubstage hat eine Fritzdorferin mit unsinnigem Warten auf Techniker vergeudet. Eine Wand sei schief, deswegen würde die Schaltdose nicht funktionieren, habe sich die vergrätzte Kundin auch noch anhören müssen.
Volker S. beschwerte sich über die "Inkompetenz" von Ansprechpartnern im Bad Godesberger T-Punkt. Ähnlich äußerte sich auch eine andere Kundin, die vergeblich über mehrere Telekom-Ansprechpartner, Hotlines und Anrufbeantworter die richtigen Informationen zu ihrem angekündigten DSL-Anschluss einholen wollte.
"Wir haben bis auf sieben von 220 Verträgen alle Daten für DSL, Telefon und andere Dienste ins System eingegeben. Die Anschlüsse müssten funktionieren", trug T-Punktleiter Wishal Arenja aus Bad Godesberg vor. Und auch die Gemeinde Wachtberg vermeldete über die amtliche Internetseite: "Fritzdorf hat den Anschluss an die weltweite Datenautobahn bekommen. Ab sofort sind die DSL-Leitungen aktiv und verfügbar. Nach der Einschaltung können alle Haushalte Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 16 000 KBit/s erreichen."
Die mangelhafte technische Umsetzung, so eine Fritzdorferin, habe zu sechs Totalausfällen des Telefonnetzes im Ort geführt, die mindestens drei Tage gedauert hätten. Kürzere Ausfälle habe sie gar nicht mehr aufgelistet. Wachendorf: "Der Ortsfestausschuss hatte der Telekom 220 Vorverträge zum DSL-Anschluss in Fritzdorf praktisch auf einem goldenen Teller serviert. Dieses Chaos ist nun der Dank dafür."
Jetzt sollen die aufgebrachten Fritzdorfer über eine eigens für sie eingerichtete Telekom-Hotline besänftigt werden. Unternehmer Hans-Josef Seidel ist DSL-Beauftragter des Ortsfestausschusses: "Die Hotline für Fritzdorf soll zweimal täglich abgehört und die Beschwerden schnell aufgenommen und abgearbeitet werden." Am Freitagvormittag war die am Abend zuvor versprochene Nummer dieser Fritzdorfer DSL-Not-Hotline noch nicht bekannt.
