Freundschaftsturnier der König-Fahad-Akademie: Jubel auf dem Platz, Frust am Rande

Die Fans auf der Tribüne des Pennenfelder Stadions stehen Kopf. Eben haben die Kicker der König-Fahad-Akademie wieder mal eine todsichere Chance versiebt.

 Die weibliche Anhängerschaft der König-Fahad-Mannschaft gibt ihr Bestes. Dennoch hatten die Gastgeber des Freundschaftsturniers am Ende das Nachsehen.

Die weibliche Anhängerschaft der König-Fahad-Mannschaft gibt ihr Bestes. Dennoch hatten die Gastgeber des Freundschaftsturniers am Ende das Nachsehen.

Foto: Roland Kohls

Pennenfeld. Die Fans auf der Tribüne des Pennenfelder Stadions stehen Kopf. Eben haben die Kicker der König-Fahad-Akademie wieder mal eine todsichere Chance versiebt. "Los, los, los, wir machen bald ein Tor", skandieren die Mädchen mit den saudiarabischen Fahnen.

"Natürlich gewinnen wir, weil wir einfach besser sind", lacht Romaissa Baudjefdjouf und schwenkt die algerische Flagge. Im Akademieteam stehen auch Jungen mit syrischer, irakischer, jordanischer und tunesischer Staatsbürgerschaft. Und Deutsche, fügt Hena Mahmoud hinzu.

Kommentar Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Vertane Chance""Wir sind eine internationale Mannschaft." Die jedoch gerade dabei ist, die Turnierniederlage durch die Fußballkünstler des Amos-Comenius-Gymnasiums zu kassieren. Simon Mankel hat aus 16 Metern unhaltbar in den König-Fahad-Kasten getroffen. Nahed Sherif jubelt verhalten mit. Sie ist Fahad-Lehrerin, aber auch Mutter eines Amos-Spielers. Bei ihr schlagen heute zwei Herzen in einer Brust, gibt sie zu.

Nach dem Kantersieg gegen das Team der Hebo-Privatschule sind die Amos-Spieler auf dem besten Wege, den diesjährigen Freundschafts- und Integrationspokal der Akademie zu gewinnen. Am Spielfeldrand gibt ihr Coach, Sportlehrer Dietmar Dietrich, strategische Tipps. Nico Kartte und Javan Alo werden eingewechselt.

"Das schafft ihr", spornt Dietrich an. "Uns allen geht es hier natürlich letztlich nicht ums Gewinnen oder Verlieren", kommentiert König-Fahad-Direktor Ibrahim Al-Musnad am Rande. Man wolle mit seinen Nachbarschulen nun schon im vierten Jahr ein die Völker und Kulturen verbindendes sportliches Event feiern. Ziel sei auch die Integration der Fahad-Schüler. "Dabei ist das Wichtigste, dass die jungen Leute Fairness zeigen", meint Al-Musnad und beklatscht eine gelungene Aktion.

Und wie kommentiert er, dass erneut nur zwei Schulen der Einladung gefolgt sind? "Das liegt sicher daran, dass überall viele Prüfungen anstehen", meint der Direktor höflich. Man habe neun Schulen direkt angeschrieben und auch über die Medien geworben, wird Turnierleiter Yasser El-Leithy dann doch deutlicher.

Die meisten eingeladenen Schulen hätten noch nicht einmal geantwortet, ist der Sportlehrer enttäuscht. Man sei froh, erneut zu diesem Freundschaftsturnier gekommen zu sein, erklärt dagegen Hebo-Lehrer Azem Dizdaric. Gerade muss er seine Jungs trösten. "Ihr seid halt zwei drei Jahre jünger als die von den anderen Mannschaften."

Sicher stünden alle Schulen derzeit in der Prüfungsphase, sagt der Hebo-Vertreter dann. Aber es sei doch gerade eine Frage der sozialen Kompetenz, dass Schulen Teams zu diesem Integrationsturnier schicken. "Man lernt sich beim Fußball kennen, man schließt hier Freundschaften."

Was auch Schiedsrichter Hans Robert Jeschenko bestätigt. Der Herr in Gelb hat justament das Finalspiel abgepfiffen. Die Amos-Kicker liegen sich jubelnd in den Armen. Gleich bekommen alle Spieler Medaillen und Pokale überreicht. Eine Verwechslung bringt den drittplatzierten Hebo-Jungs im Eifer des Gefechts sogar die Silbermedaillen ein. "Ihr kriegt von uns Gastgeschenke", rufen die zuerst ebenfalls perplexen Fahad-Spieler mit den Bronzemedaillen herüber.

Er arbeite beim SV Ennert schon 20 Jahre im Jugendsportbereich, erklärt der Schiedsrichter und küsst die ihm verliehene Medaille. "Da ist für mich dieses internationale Freundschaftsturnier eine tolle Idee, und ich finde es sehr traurig, dass nur so wenige mitmachen."

Er wolle helfen, dass im nächsten Jahr mehr Mannschaften und Publikum dabei sind, verspricht er. Worauf es Heba Allam vom sangesfreudigen Mädchen-Fanblock der Akademie auf den Punkt bringt. "Ihr Deutschen sagt, wir wollen uns nicht integrieren,, und dann kommt ihr nicht hierher."

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