Flache Taschen passen unter die Oberbekleidung

Frauen fertigen diebstahlsichere Portmonees in der Nähschule - Sie sind aus einem leichten Stoff und bieten genügend Platz für Bargeld, Ausweise und Bankkarten - Tipps vom Kommissariat Vorbeugung

Flache Taschen passen unter die Oberbekleidung
Foto: Friese

Plittersdorf. "Tragen Sie Ihr Geld und Ihre Wertsachen körpernah!", so lautet einer der wichtigsten Ratschläge des Bonner Kommissariats Vorbeugung. Sechs Frauen setzten diesen Tipp am Donnerstag in die Praxis um.

Unter fachkundiger Anleitung fertigten sie in der Nähschule "Nähmaus" von Elke Wilke in der Ubierstraße spezielle Umhängetaschen, mit denen sie Dieben und Räubern keine Chance mehr geben wollen.

Der Clou: Die 16 mal 13 Zentimeter kleinen Taschen sind so flach, dass sie unter der Oberbekleidung getragen werden können ohne "aufzutragen". Sie sind aus einem leichten Stoff und bieten genügend Platz für Bargeld, Ausweise und Bankkarten.

Eine der Frauen in der Nähschule, Ulrike von Freeden, ist selbst schon einmal das Portmonee aus der Handtasche gestohlen wurden. "Beim Einsteigen in den Zug stieß mich der Räuber um", berichtet sie, "beim Hinsetzen habe ich dann gemerkt, dass das Portmonee fehlte."

Seitdem habe sie keine Handtasche mehr getragen, berichtet von Freeden, nur noch Brustbeutel und Bauchtaschen. Auch ihre Schwester Ursula von Freeden sagt, sie sei oft verunsichert, besonders wenn großes Gedränge herrsche und halte ihre Handtasche dann krampfhaft gegen den Körper gepresst.

Genau davon sei abzuraten, sagt Edith Grandisch vom Bonner Kommissariat Vorbeugung. Es habe "ganz viel mit Körpersprache zu tun", wer zum Opfer einer Straftat wie Handtaschenraub werde. Statt sich ängstlich zu zeigen, sei es besser, sich aufrecht zu halten und die Tasche "relativ locker zu tragen."

Es gebe ohnehin keinen Grund zur Panik, meint Grandisch. Senioren würden nicht häufiger Opfer von Straftaten als jüngere Menschen. Ganz im Gegenteil: Rund 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sei älter als 60 Jahre, doch nur 5,5 Prozent der Opfer von Straftaten entfielen auf diese Altersgruppe. Der einzige Straftatbestand, bei dem Senioren als Opfer überrepräsentiert seien, sei Handtaschenraub.

Doch gehen die Zahlen in diesem Bereich zurück, zumindest in Bonn. 2006 seien hier 1511 Taschendiebstähle registriert worden, sagt Daniela Lindemann, Pressesprecherin der Bonner Polizei, 412 weniger als 2005.

Auch die Zahl der "Raubdelikte auf Straßen, Plätzen und Wegen", zu denen auch der Handtaschenraub zählt, gingen zurück: von 392 in 2005 auf 356 im vergangenen Jahr. Lindemann führt dies auf die verbesserte Ermittlungsarbeit der Bonner Polizei und die verstärkte Präventionsarbeit zurück.

Nähere Informationen zu den kostenlosen Angeboten des Kommissariats Vorbeugung gibt es unter www.polizei-bonn.de

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