Familienvater sorgt sich um Zukunft

Mann klagt vor Bonner Arbeitsgericht gegen Kündigung

Bonn. Nur noch zwei Wochen, dann steht Joachim T., 42, (Name und Alter geändert) auf der Straße. Das Unternehmen, in dem er seit sieben Jahren tätig ist, hat dem 42-Jährigen zum Ende des Monats "personenbedingt" gekündigt.

Wie er seine Familie mit acht Kindern zwischen einem und 14 Jahren durchbringen soll, ist dem Mann ein Rätsel. Zunächst hat er gegen die Kündigung geklagt. Er habe Angst vor der Zukunft, sagt er am Rande der Verhandlung im Arbeitsgericht Bonn vor der 6. Kammer unter Vorsitz von Richterin Anne Pilartz.

Erst im Laufe der Sitzung erfährt sie von der Firmenvertreterin die Gründe für die Kündigung. Der Mitarbeiter habe in den vergangenen Jahren unverhältnismäßig oft wegen Krankheit gefehlt, sagt die Frau. Manchmal bis zu 50 Tage im Jahr. Eigentlich sollte er bereits Anfang vorigen Jahres entlassen werden. Doch dann machte dem Unternehmen die Betriebsratswahl einen Strich durch die Rechnung: Joachim T. hatte sich als Kandidat aufstellen lassen. Damit stand er für die darauffolgenden sechs Monate unter besonderem Kündigungsschutz.

Er und sein Freund, ein Jurist, der ihm als Rechtsbeistand zur Seite steht, halten die Kündigungsgründe für vorgeschoben. "Die wollen den Betrieb in Bonn ganz dichtmachen", vermutet der Kläger. Sein Freund kämpft deshalb auch nicht lange um die Rücknahme der Kündigung, sondern bietet der Firmenvertreterin einen Vergleich an: Joachim T. erhält eine Abfindung von 15 000 Euro und ein gutes Zeugnis, dann sei sie den Familienvater los.

Nach anfänglichem Zögern willigt die Frau ein, allerdings nur auf Widerruf. "Mit dem Geld könnte mein Freund einige Zeit mit der Familie über die Runden kommen", hofft der Rechtsbeistand, dass die Firmenleitung den Vergleich akzeptiert.

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