Theaterpalast Malentes neue Schlagerparade feiert Premiere in Bonn

Bonn · „Hossa“ und „Ein bisschen Spaß muss sein“ sind nur einige der Gassenhauer bei „Schlager gibt es immer wieder“. Das neue Stück hatte nun Premiere in Malentes Theaterpalast. Da kann jeder mitsingen.

 „Ah ha ha ha“: Das Ensemble singt vor Dalli-Dalli-Kulisse.

„Ah ha ha ha“: Das Ensemble singt vor Dalli-Dalli-Kulisse.

Foto: Barbara Frommann

War früher alles besser? Wer den Reigen alter Schlager aus den 70ern bei der neuen Show der Familie Malente hört, sich dabei lächelnd an die Melodien erinnert, um dann lauthals mitzusingen, der wird diese Frage wohl mit Ja beantworten. Ja, ja: So schön, schön war die Zeit. Doch wirklich? Da waren ja etwa auch die Prilblumen, die dutzendfach die Küchen, wenn nicht verschönerten, zumindest farbenfroh ergänzten. Die Dinger klebten allerdings so gut, dass es Mitte der 80er zur Lebensaufgabe wurde, sie alle wieder von der Wand abzukratzen oder lieber gleich neue Kacheln zu verlegen.

Bei „Schlager gibt es immer wieder“ stehen wieder Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke auf der Bühne ihres Theaterpalasts und holen dabei beim Publikum – zumindest den Älteren – manche Erinnerung aus den tiefsten Windungen ihres Hirns zurück an die Oberfläche. Erstaunlich, wie textsicher die Leute bei diesem Sing- und Speak-Along sind. „Hossa“ und „Ein bisschen Spaß muss sein“ werden zum Mantra des zweistündigen Spektakels „ohne roten Faden“, wie es die Malentes versprechen. Im vollen Zelt bei der Premiere am Donnerstag waren alle aus dem Häuschen, standen auf, um ihre hochgereckten Arme palmenartig hin und her zu wedeln. Sie jaulten „Ah ha ha ha“ – besser, als es Michael Holm es bei „Tränen lügen nicht“ selbst tat.

Premiere von Malentes Schlagerparade
77 Bilder

Premiere von Malentes Schlagerparade

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Ein Gassenhauer jagte den anderen wie der Toaster die Kaffeemaschine und das Fragezeichen auf Rudi Carrells „Laufendem Band“, das vor der weißen Wabenwand von „Dalli Dalli“ steht: „Das bisschen Haushalt“ (Johanna von Koczian), „Der Junge mit der Mundharmonika“ (Bernd Clüver), „Blau blüht der Enzian“ (Heino) oder „Tür an Tür mit Alice“ (Howard Carpendale) – wobei bei Letzterem den Zuschauern mit den Zwischenrufen einer neueren, vor allem auf Malle beliebten Version „Who the F* ist Alice?“ etwas der Gaul durchgeht und Knut gespielt verächtlich die Augen verdreht. „Ich bin der Jürgen“, stellt er sich vor. „Und ich der Marcus“, so Dirk: „Und zusammen sind wir Jürgen Marcus.“ Es darf gekalauert werden (passt auch zu der Zeit): „Es wurden 3000 Glühbirnen gestohlen. Die Polizei tappt im Dunkeln.“ Derrick tappert dann sogar mit seinem Harry im Selben. Weil sie nicht wissen, wie man „Gümminasium“ schreibt, verfrachten sie die Leiche von dort einfach an die Post.

Die Malentes persiflieren, ohne das Früher ins Lächerliche zu ziehen: Es ist halt Teil ihrer Kindheit, wie auch die Hobbythek mit dem heute 83-jährigen Jean Pütz. Knuts Stimme in dieser Rolle war noch nie tiefer. Einige große Auftritte hat zudem die Dritte im Bund: Stephanie Lamm brilliert stimmgewaltig bei „Ein Lied kann eine Brücke sein“ von Joy Fleming. Bevor Paulchen Panther am Ende an der Uhr dreht, nehmen sich alle noch mal rührselig in den Arm: „Gute Nacht, Freunde“. Schön.

Die Schlager laufen parallel zu „Oh Alpenglühn“ an der Godesberger Allee 69. Mehr auf theaterpalast.de.

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