Bauen in Bonn Es wird keinen Kreisverkehr am BSI-Neubau geben

BAD GODESBERG · Nachdem es lange keinen exakten Zeitplan und keinen konkreten Entwurf gab, stellte die Stadt Bonn nun erste Ideen für das Areal an der Ludwig-Erhard-Allee in Bad Godesberg vor. Nicht alle sind euphorisch.

Anwohner haben Sorge vor erhöhtem Verkehrsaufkommen auf der Ludwig-Erhard-Allee, wenn der BSI-Neubau realisiert wird.

Anwohner haben Sorge vor erhöhtem Verkehrsaufkommen auf der Ludwig-Erhard-Allee, wenn der BSI-Neubau realisiert wird.

Foto: Benjamin Westhoff

Schon länger ist bekannt, dass das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einen Neubau in Bad Godesberg errichten möchte. Über einen exakten Zeitplan und einen konkreten Entwurf aber war bisher nichts bekannt. Das hat sich nun geändert: 2025 sollen die 1050 Mitarbeiter einziehen, so BSI-Chef Arne Schönbohm im Interview mit dem GA. Außerdem hat die Stadt Bonn in der Bezirksvertretung erste Planungen vorgestellt.

Die Idee: Das 3,8 Hektar große Plangebiet wird durch Johanna-Kinkel- und Frankenstraße sowie Ludwig-Erhard- und Kennedyallee begrenzt. Gegenüber dem Forschungsinstitut Caesar soll ein 40 Meter hoher Baukomplex entstehen, so die Verwaltung. Dieser markiere den „Eingangsbereich zum Bundesviertel“. Daran soll sich eine circa siebengeschossige Bebauung mit einer Höhe von 28 Metern anschließen, die dann in Richtung der Wohnhäuser in der Umgebung weiter abfällt: von 20 auf zehn und acht Meter. „Die Lage des Hochpunkts ist flexibel“, so die Verwaltung in der Sitzung. Soll heißen, dass im Bebauungsplan nicht festgelegt ist, wo das höchste Gebäude genau stehen muss. Aber: Sämtliche Häuser erhalten Flachdächer, die begrünt werden sollen.

Die Erschließung:Das Areal wird oberirdisch über die Ludwig-Erhard-Allee angefahren, dort werden 30 Stellplätze installiert. Dies sei die repräsentative Zufahrt, so die Verwaltung. Die Tiefgarage mit 600 Parkplätzen ist erreichbar über die Johanna-Kinkel-Straße und die Kennedyallee. Diese allerdings dient morgens ausschließlich als Zu- und abends als Ausfahrt. Den Weg von der Frankenstraße aus dürfen nur Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge nutzen.

Das Verfahren:Zunächst wird der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt und dann – unter Berücksichtigung der Einwände unter anderem von Bürgern und Institutionen – beschlossen. Ist er rechtskräftig, schließt sich ein sogenanntes Vergabeverfahren an. Dabei geben Architekten und Planer im Zuge eines Wettbewerbs ihre Entwürfe ab, die mit den Vorgaben des Bebauungsplans konform gehen müssen. Allerdings soll dieser so gehalten werden, dass er den Architekten „möglichst viel Flexibilität ermöglicht“, so die Stadt. Daher wird zum Beispiel auf die Festsetzung einer Bauweise verzichtet, auch die Größe der Gebäude wird nicht direkt vorgegeben – aber begrenzt. So liege die maximale Bruttogeschossfläche bei rund 65 800 Quadratmetern. Im Anschluss werden die Vorschläge bewertet und umgesetzt.

Die Baumallee: Entlang der Ludwig-Erhard-Allee befindet sich eine Baumallee, diese sei geschützt, so die Stadt. Daher solle sie erhalten bleiben – bis auf sechs Alleebäume, die vermutlich weichen müssen, um die vorhandene Zufahrt zu vergrößern.

Verkehr: In der Umgebung herrschte und herrscht die Sorge vor zunehmendem Verkehr und Parkplatznot. In Sachen Parkdruck sieht die Verwaltung wegen der geplanten Tiefgarage, die ausreichend sei, keine Probleme. Wohl aber beim Verkehr. Gerade die Ludwig-Erhard-/Kennedyallee „ist die Achillesferse der Erschließung“, hieß es. Ein Kreisel an der besagten Kreuzung, wie ihn Bürger und Politik schon länger fordern, funktioniere dort aber nicht. Zu hoch sei das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle, so die Verwaltung. Und es einfach zu probieren, funktioniere nicht. „Ein Umbau würde rund 750 000 Euro kosten“, so die Stadt. Zu teuer, wenn die Maßnahme hinterher nutzlos sei.

Mobilitätskonzept:Im Mobilitätskonzept habe man Vorschläge erarbeitet, um die Situation zu entschärfen. So sollen die Mitarbeiter animiert werden, mit dem Rad zu kommen. Unter anderem sollen ein Mobilitätsmanagement sowie mindestens 200 Fahrradabstellanlagen installiert und Strom zum Aufladen von E-Bikes zur Verfügung gestellt werden. Jobtickets, Reparaturmöglichkeiten für Räder, die Möglichkeit zu duschen und feuchte Kleidung zu trocknen, sind weitere Ideen.

Öffentlicher Nahverkehr:Auch in Sachen ÖPNV sollen Maßnahmen zur Entlastung beitragen. So sollen laut Verwaltung unter anderem die Bahnen 67, 16 und 63 häufiger fahren, neue Fahrzeuge angeschafft werden. „Das hat eine erhebliche Verbesserung in Richtung Bad Godesberg zur Folge“, versprach die Verwaltung.

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