Sportvereine in Bonn Entwurf neuer Förderrichtlinien liegt auf dem Tisch

BONN · Im Streit um eine angemessene Förderung der Sportvereine bahnt sich eine Lösung an. Nach monatelangen Debatten und der Vorarbeit eines Arbeitskreises, dem die Initiative Pro Sportstadt Bonn (PSB), der Stadtsportbund und Vertreter der Sportverwaltung angehörten, liegt der Entwurf neuer Förderrichtlinien auf dem Tisch.

Sie sollen in der nächsten Sitzung des Sportausschusses am 5. Juni beraten und anschließend im Juli vom Stadtrat abgesegnet werden. Bis dahin hoffen die Sportfunktionäre, dass der Entwurf noch in einigen wesentlichen Punkten nachgebessert wird.

Zur Erinnerung: Die Vereine fühlen sich im Vergleich zur etablierten Kultur übermäßig zur Kasse gebeten. Der Sportetat schrumpft seit Jahren, zudem schwebte über den Vereinen das Damoklesschwert einer Sportstättennutzungsgebühr. Im November 2012 gingen rund 5000 Bürger auf die Straße, um für eine Besserstellung der Sportvereine zu demonstrieren.

Der Streit zwischen Sport- und Kulturvertretern eskalierte, als Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch eine Fusion der Opern Köln und Bonn zur Diskussion stellte und die Initiative PSB im Köln-Bonner-Musikkalender öffentlich angegriffen wurde.

Unterm Strich zeigt sich PSB-Sprecher Michael Scharf jetzt zwar zufrieden mit dem Papier: "Schließlich basiert es auf den Ergebnissen unseres Arbeitskreises." Doch nicht in allen Punkten habe man Konsens erzielt, bedauerte er. Dissens zwischen den Sportvereinen und der Stadt Bonn besteht vor allem bei der Höhe der Sportförderung.

"Für eine auskömmliche Förderung benötigen wir 1 bis 1,1 Millionen Euro". Eine bescheidene Forderung, ist er mit Uli Dahl vom Stadtsportbund überzeugt. Scharf: "Wir wollen doch keine goldenen Fliesen". Doch nach dem nun vorliegenden Entwurf der Förderrichtlinien sollen 320.000 Euro weniger ausgezahlt werden. Folgende Punkte sind strittig:

  • Beim Jugendzuschuss erwarten die Vereine acht Euro pro Kind/Jugendlichem pro Jahr. Die Verwaltung will dagegen nur sieben Euro zahlen. Vereine und Stadt liegen mit ihren Vorschlägen somit um 30.000 Euro auseinander.
  • Zum Unterhalt vereinseigener Anlagen fordern die Vereine die Erhöhung der in den bisherigen Richtlinien genannten Einzelbeträge um 100 Prozent. Die Verwaltung schlägt eine Steigerung um 20 Prozent vor. Differenz: rund 170.000 Euro.
  • Die Vereine fordern künftig eine kostenlose Nutzung der Schwimmhallen für Trainings- und Wettbewerbszwecke. Bisher müssen sie anteilig zahlen. Für letzteres plädiert die Verwaltung. Differenz: rund 120.000 Euro.

Offen sind zudem noch Fragen zur möglichen Übernahme von Sportstätten durch Sportvereine und zur Vertragslaufzeit der Förderung. Sportausschussvorsitzender Willi Härling (CDU) zeigte Verständnis für die Vereine. Eine Bewertung wollte er noch nicht abgeben. "Wir müssen erst in den Fraktionen beraten", sagte er, machte aber deutlich, dass er die Vereine unterstützen wolle.

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