Achtes Bonner Tangofestival Eintauchen in die faszinierende Welt des Tangos

BEUEL · Fünf Tage und Nächte lang konnten sich jetzt "Tango fascinados" die Füße wundtanzen und dabei in eine besondere Welt eintauchen: in die des argentinischen Tangos.

 Beim Live-Konzert verwandelte sich der Saal von St. Adelheid in eine Tanzhalle.

Beim Live-Konzert verwandelte sich der Saal von St. Adelheid in eine Tanzhalle.

Foto: Max Malsch

Susanne Illini und Harald Rotter haben dieses 8. Bonner Tangofestival veranstaltet. In 17 Workshops, gruppiert nach vier Leistungsstufen, unterrichtet von vier Tanzlehrerpaaren in vier verschiedenen Themen oder Stilrichtungen, war für alle Tänzer der argentinischen Tangovariante etwas dabei.

Illini und Rotter fällt es schwer zu sagen, wie viele Teilnehmer an diesem Festival teilgenommen haben. Die Grobschätzung belief sich auf 200 bis 400 Teilnehmer. Zu den Workshops, die alle nahezu ausgebucht waren, kamen auch noch die abendlichen Veranstaltungen wie Tanz in den Mai oder Konzerte mit Quinteto Beltango, Otros Aires, Cuarteto Puro Apronte oder mit dem Duo Ranas. Die Teilnehmer kamen hauptsächlich aus dem Bonner Großraum, jedoch berichtete Paul aus Manchester, dass er und seine Frau die Chance genutzt haben, sich mit Freunden aus Italien, Österreich und den Niederlanden hier zu treffen.

Wenn man sich mit Illini und Rotter unterhält, merkt man sofort, dass Tango nicht gleich Tango ist. Für sie ist nur der "Tango Argentino" der Tango; der "Tanzschultango" ist für sie der klassische aber künstliche Tango. Und bleibt man nur beim argentinischen Tango, dann gibt es dabei wieder unterschiedliche Stilrichtungen. Ob Zweiviertel-, Dreiviertel- oder Viervierteltakt - Tango Argentino kann man auf alles tanzen. Und ob man ihn eng tanzt, wie gern in Filmen gezeigt, oder auseinander, langsam oder schnell - es gibt einfach keine Regeln oder Schrittfolgen wie bei den klassischen Tänzen. Und deshalb gibt es auch keine Meisterschaften, höchstens Showtänze.

Die Teilnehmer lernen nicht verschiedene Tänze zu unterschiedlichen Rhythmen, sondern sie lernen eine Tanztechnik, die je nach Bedarf an die Musik angepasst werden muss. "Der Argentinische Tango kennt keine festen oder verabredeten Schrittfolgen, grundsätzlich wird jeder einzelne Schritt geführt. Diese starke Betonung der Improvisation erfordert von den Tanzenden ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, bietet dafür aber das unvergleichliche Erlebnis einer höchst abwechslungsreichen und intensiven nonverbalen Kommunikation", sagt Harald Rotter. Beim Konzert von "Otros Aires" war der Festsaal von St. Adelheid in Pützchen restlos gefüllt. Diese Band, die in ihrem Heimatland eine Kultband ist, spielte hier eines von drei Konzerten, die sie in Deutschland auf ihrer Europatournee gaben. Gedämpftes Licht, leicht rotstichig, schön gekleidete Menschen, auffallend viele Männer mit Hut und dazu die Band mit ihrer modernen Variante der Tangomusik, bei der sie klassische Instrumente wie das Bandoneon mit modernen Synthesizern kombinieren, gaben den Besuchern das Gefühl, in einer "Milonga", einem argentinischen Tanzsalon, zu sein.

Nach den Konzerten wurde bis in den frühen Morgen das Gelernte umgesetzt. Illini und Rotter sind mit dem Verlauf des 8. Bonner Tanzfestivals so zufrieden, dass sie versprachen, im kommenden Jahr das 9. Bonner Tanzfestival stattfinden zu lassen.

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