Servicegesellschaft "Engagement Global" Einsatz hinter den Kulissen

BONN · Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) dürfte vielen Menschen bekannt sein, ihre Schwester "Engagement Global" blüht noch etwas im Verborgenen. Das könnte auch daran liegen, dass ein Großteil der Arbeit hinter den Kulissen erledigt wird.

 Jens Kreuter leitet die 2012 gegründete Servicegesellschaft " Engagement Global". FOTOS: MÜLLER (1)/Kubik (3)

Jens Kreuter leitet die 2012 gegründete Servicegesellschaft " Engagement Global". FOTOS: MÜLLER (1)/Kubik (3)

Foto: Horst Müller

"Engagement Global", die bundeseigene gemeinnützige Servicegesellschaft für Entwicklungsinitiativen, ist die Ansprechpartnerin in Deutschland für entwicklungspolitisches Engagement.

"Unter unserem Dach sind Initiativen und Programme vereint, die sich in der entwicklungspolitischen Arbeit aktiv für ein gerechteres globales Miteinander einsetzen", erläutert Jens Kreuter, der die Gesellschaft seit Anfang Februar als Geschäftsführer leitet. "Dabei ruht die Arbeit auf drei Säulen: entwicklungspolitische Bildungsarbeit, Förderung von zivilgesellschaftlichen Organisationen und kommunaler Entwicklungszusammenarbeit sowie Beratung und Vernetzung."

Was sind die Hauptaufgaben von "Engagement Global"?

"Engagement Global" wurde 2012 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gegründet, um entwicklungspolitisches Engagement zu fördern. Unter Federführung der Gesellschaft werden zwei Dutzend Programme durchgeführt oder koordiniert. "Wir informieren über die vielfältigen Möglichkeiten, wie man sich engagieren kann und beraten dabei neben Schulen, Stiftungen, Kommunen, Unternehmen und Organisationen auch Einzelpersonen über finanzielle und fachliche Fördermöglichkeiten", erläutert Kreuter. Außerdem fördert die Gesellschaft im Auftrag des Bundesministeriums Projekte der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit und berät Kommunen in fachlicher Hinsicht - zum Beispiel zu Möglichkeiten fairer Beschaffung. "Ganz besonders möchten wir auch zum kommunalen Erfahrungsaustausch zwischen Deutschland und den Partnerländern anregen", so Kreuter. Die Aufgabenteilung mit der GIZ ist in einer Kooperationsvereinbarung geregelt. "Engagement Global" kooperiert zum Beispiel mit deutschen Kommunen und fördert unter anderem den Auf- und Ausbau von Partnerschaften zwischen Deutschland und Entwicklungsländern. Die GIZ ihrerseits setzt die Expertise von Kommunen und Kommunalverbänden in ihren Vorhaben der internationalen Zusammenarbeit ein.

Warum und für wen ist diese Arbeit wichtig?

Der größte Teil der Arbeit von "Engagement Global" geschieht hinter den Kulissen, dient also dazu, dass andere ihre Arbeit gut tun können: Vor allem leitet die Gesellschaft öffentliche Gelder an Vereine und Initiativen weiter, die sich mit Aktionen und Veranstaltungen für eine gerechtere Welt einsetzen. Begleitend bietet "Engagement Global" Unterstützung bei der Abrechnung, dem fachlichen Austausch oder der Fortbildung: "Von unserer Arbeit profitieren alle, die sich bereits heute entwicklungspolitisch engagieren oder das in der Zukunft planen", erläutert der Geschäftsführer. "Insbesondere wollen wir mit guten Beispielen auch Menschen und Gruppen ermutigen, sich neu zu engagieren."

Wo liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Moment?

"Engagement Global" unterstützt kontinuierlich viele hundert Gruppen, Kommunen, Schulen oder Einzelpersonen bei ihrem entwicklungspolitischen Engagement. Ein wichtiges Ziel ist dabei auch, ein tieferes Verständnis für globale Zusammenhänge zu schaffen und Vorurteile abzubauen. In diesem Jahr stehen darüber hinaus besonders das Europäische Jahr für Entwicklung (EJE) und Veranstaltungen zur Zukunftscharta im Fokus der Aktivitäten. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat die Geschäftsstelle für das EJE bei "Engagement Global" verankert. Um mehr Menschen mit der Zukunftscharta, die im vergangenen Jahr verabschiedet wurde, bekannt zu machen, werden die Mitarbeiter in diesem Jahr zum Beispiel in möglichst vielen Bundesländern Veranstaltungen organisieren.

Wer finanziert die Arbeit?

Die Arbeit von "Engagement Global" sowie die Förderangebote werden fast ausschließlich vom Bund finanziert, ein kleiner Teil aber auch von den Bundesländern.

Warum sitzt "Engagement Global" in Bonn?

"Engagement Global" wurde in Bonn aus dem Zusammenschluss mehrerer Vorgängerorganisationen gegründet. "Der Standort ist attraktiv, weil entwicklungspolitische Organisationen sowie die Vereinten Nationen für ein fruchtbares Diskussionsklima sorgen", sagt Geschäftsführer Kreuter. "Außerdem ist natürlich auch das große Angebot an hoch qualifizierten und motivierten Fachkräften ein sehr positiver Standortfaktor."

Sie haben nationale oder sogar internationale Bedeutung und komplizierte Namen: Bonn ist Standort vieler Institutionen, Bundesämter und Forschungseinrichtungen. Unter dem Motto "Was macht eigentlich...?" nimmt der GA sie unter die Lupe. Als Nächstes stellen wir die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort